«Verkehr ’45»
16.10.2025 BRIEFEHerzstück ist überdimensioniert
Zum Artikel «Beide Basel geben sich kämpferisch» in der «Volksstimme» vom 14. Oktober, Seite 3
Dass bei geforderten 500 Projekten für Schiene und Strasse nach heutiger Schätzung ...
Herzstück ist überdimensioniert
Zum Artikel «Beide Basel geben sich kämpferisch» in der «Volksstimme» vom 14. Oktober, Seite 3
Dass bei geforderten 500 Projekten für Schiene und Strasse nach heutiger Schätzung Baukosten von knapp 113 Milliarden Franken eine mittel- und langfristige Prioritätenliste zu erstellen ist, dürfte auf der Hand liegen. Dabei geht es in erster Linie um ein optimales, schweizweites Kosten-Nutzen-Verhältnis und nicht um kantonale Begehrlichkeiten betreffend des zu verteilenden Bundeskuchens.
Das Projekt Tiefbahnhof Luzern zur Entlastung des bestehenden Kopfbahnhofs ergibt Sinn und verflüssigt damit sowohl den internationalen als auch den Regionalverkehr zugunsten der laufend zunehmenden Regionalbevölkerung, aber auch des Tourismusverkehrsknotenpunktes.
Basel mit seinem überdimensionierten «Herzstück», mit Untergrundbahn vom Bahnhof SBB zum Badischen Bahnhof mit Haltestelle Marktplatz, scheint doch eher fragwürdig, besonders was die Kosten und den Reisenutzen anbelangt. Reisende, die von Basel Richtung Deutschland per Zug reisen wollen, könnten doch direkt im Badischen Bahnhof einsteigen oder wie bisher per bestehendem öV dorthin gelangen. Zudem könnte man ja die bestehende Gleisverbindung Bahnhof SBB–Badischer Bahnhof besser nutzen. Die IC-Züge von Deutschland könnten vom Badischen Bahnhof direkt über bestehende Gleisanlagen via Muttenz ins Schweizer Bahnnetz eingefädelt werden.
Paris beispielsweise hat auch verschiedene Bahnhöfe, welche ausschliesslich Linien separat in die verschiedenen Landesrichtungen bedienen. Allerdings sind diese Bahnhöfe alle mit der Metro verbunden. Doch Paris ist eine Grossstadt, was bei Basel plus Einzugsgebiet eher nicht zutreffen dürfte.
Was aber im Raum Basel unbedingt vorwärtsgehen muss, ist der A2-Rheintunnel, der bezeichnenderweise vom betroffenen Kanton Basel-Stadt abgelehnt wurde. Schiene gegen Strasse auszuspielen, bringt nichts. Die sture Verfolgung parteiinterner Programme kostet nur Geld und vor allem Zeit beim Realisieren von nötigen Problemlösungen.
Beat Henke, Pfeffingen