US-Zölle - Jetzt aber Europa!
12.08.2025 BRIEFE
Zum Artikel «So kann man nicht geschäften» in der «Volksstimme» vom 8. August, Seite 3
Kaum sind die schönen 1.-August-Reden zur Unabhängigkeit der Schweiz verklungen, kriecht unsere Regierung in Washington auf unwürdige Art vor einem ...
Zum Artikel «So kann man nicht geschäften» in der «Volksstimme» vom 8. August, Seite 3
Kaum sind die schönen 1.-August-Reden zur Unabhängigkeit der Schweiz verklungen, kriecht unsere Regierung in Washington auf unwürdige Art vor einem irrlichternden US-Präsidenten zu Kreuze. Wie gut, dass wir bald über solide, auf Augenhöhe ausgehandelte Verträge mit unserer wichtigsten Handelspartnerin, der EU, abstimmen können. Allerdings wird der Donald-Trump-Fanclub Schweiz, auch bekannt unter dem Namen SVP, nichts unversucht lassen, das Vertragswerk zu Fall zu bringen. Wie durchsichtig, wenn SVP-Hardliner und Pharmalobbyist Thomas de Courten jetzt Steuererleichterungen und Wohlfühlpakete für die Wirtschaft verlangt, angeblich zur Stärkung unserer Wettbewerbsfähigkeit.
Fakt ist: Die Schweizer Volkswirtschaft belegt 2025 im globalen Ranking des Lausanner Wirtschaftsinstituts IDM Platz 1 als wettbewerbsfähigste Volkswirtschaft der Welt! De Courten und Co. geht es um etwas anderes: Sie möchten gerade jetzt ein bisschen vergessen machen, welcher Bundesrat vor der US-Wahl freimütig bekannte, er «tendiere zu Donald Trump» (ja, es war Albert Rösti). Sie möchten vergessen machen, wer an einer Podiumsdiskussion in Basel mit der trumpschen «Maga-Cap» auftrat (genau, Peter Riebli und seine ganz rechte Hand Sarah Regez). Dass die SVP Baselland zu ihrer Jubiläumsfeier auf dem Bölchen den bekanntesten Putin-Propagandisten der Schweiz als Redner einlud, ist da fast nur noch eine Randnotiz (dann kommt er erst noch aus Zürich).
Solcher Politik müssen wir einen Riegel schieben. Jene 70 Prozent der Schweizer Wählerinnen und Wähler, die niemals SVP wählen würden, bitte ich deshalb: Erheben Sie Ihre Stimme für eine gute Nachbarschaft mit Europa! Stimmen Sie den bilateralen Verträgen zu, wenn sie dereinst zur Abstimmung kommen. Das ist die beste Antwort auf den Trumpismus hierzulande – und erst noch gut für unsere Wirtschaft.
Rico Kessler, Sissach