Erstes Konzert von Dirigent Timo Waldmeier
Ein ambitioniertes Programm hat sich der junge Dirigent Timo Waldmeier für das erste Konzert mit den Singstimmen ausgesucht: nicht alltägliche Chormusik, basierend auf der philosophischtheologischen Idee, dass die göttliche Liebe ...
Erstes Konzert von Dirigent Timo Waldmeier
Ein ambitioniertes Programm hat sich der junge Dirigent Timo Waldmeier für das erste Konzert mit den Singstimmen ausgesucht: nicht alltägliche Chormusik, basierend auf der philosophischtheologischen Idee, dass die göttliche Liebe durch den Tod Jesu auch im Menschen erfahrbar wird. Mit viel Hingabe und Konzentration sang der knapp 60-köpfige Chor die geistlichen Werke, begleitet an der Orgel von der in Basel lebenden Maryna Schmiedlin. Herzzerreissend die beiden ersten Stücke: «Ach Jesus stirbt» von Andreas Hammerschmidt (1611–1675) und der «Begräbnisgesang» von Johannes Brahms (1833–1897).
Gerade bei Letzterem ist die Tragik und Traurigkeit des zu Grabe getragenen Jesu schon in der Komposition enthalten und durch den Text auch der Kreislauf der Natur, zu der der Mensch ebenfalls gehört, hör- und verstehbar. Die Worte «Erd ist er und von der Erden wird auch wieder zu Erd werden» komponierte Brahms eintönig mit sich wiederholenden gleichen Noten, um dem Motiv Nachdruck zu verleihen. Gegen Ende des Stücks sind einerseits die Trauer um den Tod Jesu, ebenso die Freude des seelischen Weiterlebens in der anderen Welt und gleichzeitig die Erinnerung an den eigenen physischen Tod enthalten. Ein vielschichtiges Werk, das der Chor von der Empore aus sang.
Das Publikum wurde während des Gesangs allerdings nicht alleine gelassen und kam in den Genuss einer tänzerischen Einlage von Ida Metzsch Juel und Sara Victoria Cordes Simonsen. In enger Zusammenarbeit mit dem künstlerischen Leiter wurde eigens für dieses Konzert eine Choreografie entwickelt, wie dem Programmheft zu entnehmen war – eine Weltpremiere also.
Auch ein weiteres Stück wurde von den beiden Frauen tänzerisch, ja beinahe akrobatisch begleitet: die «Chaconne in d-Moll» von Johann Sebastian Bach (1685–1750). Ursprünglich für Violine und Sologesang komponiert, kam letzten Samstag eine Orgelfassung zur Aufführung, die ihren sakralen Charakter zusätzlich betonte. Gesanglich war das Werk vor allem für die Männerstimmen eine grosse Herausforderung.
Auszüge aus der «Deutschen Messe» von Franz Schubert (1797–1828) sowie das a cappella gesungene «Ubi caritas» von Maurice Duruflé (1902– 1986) meisterte der Chor mit Bravour und rundete das Konzert ab. Man darf gespannt sein, welche Musik Chorleiter Timo Waldmeier nächstes Jahr präsentieren wird.
Elisabeth Böhm, Rünenberg