Unnötige Verschwendung von Ressourcen
08.07.2025 RegionReplik auf den Artikel «Die Ölheizung ist nicht totzukriegen» in der «Volksstimme» vom 26. Juni, Seite 3
Um es vorwegzunehmen: Auch in meinem Einfamilienhaus ist in diesem Frühjahr eine neue Ölheizung installiert worden. Dies als Ersatz für die ...
Replik auf den Artikel «Die Ölheizung ist nicht totzukriegen» in der «Volksstimme» vom 26. Juni, Seite 3
Um es vorwegzunehmen: Auch in meinem Einfamilienhaus ist in diesem Frühjahr eine neue Ölheizung installiert worden. Dies als Ersatz für die knapp 39-jährige Anlage, die bis zuletzt zuverlässig funktioniert hat.
Ausser dem Ersatz des Brenners vor zehn Jahren (bedingt durch die verschärfte Luftreinhalteverordnung), funktionierte die Anlage zuverlässig und störungsfrei. Es sind aber nicht nur monetäre Gründe, die mich veranlassten, an einer modernen Ölheizung festzuhalten.
Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, wenn sich Mitbürger aktuell für ein mit erneuerbarer Energie betriebenes Heizsystem entscheiden. Allerdings wurden in der jüngsten Zeit (so wie bei mir) viele funktionsfähige Anlagen ersetzt, und dies nur, weil in Kürze keine mit fossilen Brennstoffen betriebene Anlagen mehr ersetzt werden dürfen im Kanton Baselland – in meinen Augen unnötige Verschwendung von Ressourcen.
Meine Motivation, bei einer Ölfeuerung zu verbleiben, basiert auf folgenden Gründen:
Das Dekret des Regierungsrats Baselland zum Energiegesetz mit Stand 1. Oktober 2024 verbietet mit gewissen Ausnahmen den Ersatz von mit fossilen Brennstoffen betriebenen Heizungen spätestens ab 1. Januar 2026. Dies widerspricht meiner Überzeugung, dass die Festlegung der Heizungstechnologie nicht Staatsaufgabe ist (dies sollte die Eigentümerschaft zusammen mit den Fachleuten entscheiden können).
Der Ersatz der bestehenden Anlage benötigt keine umfangreichen Umbauten im und ums Haus.
Ob es gesamthaft gesehen hilfreich ist, wenn in Zukunft die Mehrheit der Heizungen basierend auf elektrischer Energie betrieben werden (Wärmepumpen), dies neben dem erhöhten Bedarf an elektrischer Energie für die Elektro-Mobilität, darf bezweifelt werden. Dies gilt auch in Bezug auf den notwendigen Netzausbau.
Die Erfahrung über Jahre hat mich von der Wirtschaftlichkeit und Effizienz einer Ölheizung überzeugt.
In der Übergangszeit zur Heizperiode kann ich als Rentner mit eigenem Holz die Ölheizung später ein- und früher abschalten (ca. 6 bis 8 Wochen) und das gut isolierte Haus lässt sich mit sehr geringem Ölverbrauch heizen.
Ich gehe davon aus, dass bis in einigen Jahren CO2-neutrale Brenn- und Treibstoffe auf dem Markt sind, die auch für Heizzwecke geeignet sind. Diese sind entwickelt, inklusive auf Sonnenenergie basierenden Produktionsmethoden, müssten aber in genügend grossem Massstab produziert werden. Die synthetisch erzeugten Stoffe (CO2 aus der Luft, Wasser und Solarenergie) können in einer Übergangszeit auch mit fossilen Brennstoffen gemischt werden, wie dies bereits in der Luftfahrt geschieht – mit zunehmender Beimischung an nicht-fossilem Treibstoff. Ein weiterer Vorteil: Die ganze bestehende Logistik-Kette (Pipelines, Schiffe, Tankwagen usw.) kann unverändert weiterverwendet werden.
Interessanterweise gelten im Dekret als erneuerbare Energie auch unter Paragraf 2, Absatz h genannte «erneuerbare flüssige, gasförmige und mit er- neuerbarer Energie synthetisch hergestellte Brennstoffe» (Zitat). Diese zukünftig noch erlaubten Brennstoffe könnten in den herkömmlichen Ölheizungen ohne grössere technische Änderungen verwendet werden. Dieser Umstand ist aber offensichtlich wenig bekannt und in der Politik kaum ein Thema, wo doch davon auszugehen ist, dass Ölheizungen noch jahrzehntelang betrieben werden (analog zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor) und dies auch ein umweltfreundlicher und energieschonender Weg wäre, bestehende Anlagen langfristig weiter zu betreiben.
Die Erstellungskosten betragen ca. ein Drittel gegenüber einer Anlage mit Wärmepumpe und der Stromverbrauch einen Bruchteil.
Die Option eines Fernwärmeanschlusses besteht laut Auskunft der EBL nicht für das Quartier, wo ich wohnhaft bin (Einfamilienhäuserquartiere sind bekanntlich finanziell uninteressant für den Wärmelieferanten).
Benjamin Berger, Gelterkinden