Traum vom nächsten Titel geplatzt
21.03.2024 Eishockey, Zunzgen, Sport, Eishockey, SissachIm Kampf um den 2.-Liga-Schweizer-Meister-Titel musste ZS am Dienstagabend eine weitere Niederlage einstecken und kommt so früher als erhofft zum Saisonende. Dies, obwohl die Oberbaselbieter auch in der Ostschweiz weitgehend spielbestimmend waren.
Luana ...
Im Kampf um den 2.-Liga-Schweizer-Meister-Titel musste ZS am Dienstagabend eine weitere Niederlage einstecken und kommt so früher als erhofft zum Saisonende. Dies, obwohl die Oberbaselbieter auch in der Ostschweiz weitgehend spielbestimmend waren.
Luana Güntert
Es hat nicht sollen sein: Nach der knappen Niederlage im ersten Spiel der Masterround der 2. Liga verliert der EHC Zunzgen-Sissach auch das zweite auswärts gegen Uzwil – trotz erneut starker Leistung und einem höheren Spielanteil. «Das ist hart, weil wir die Fähigkeiten eigentlich haben», so Headcoach Lukas Kamber nach dem Ausscheiden.
Die mitgereisten Fans zeigten sich vor der Partie am Dienstagabend optimistisch. Getippt wurden hohe ZS-Siege wie 7:2 oder 4:1. Kurz nach dem Anpfiff sah es auch direkt nach dem Führungstreffer aus: ZS-Stürmer Silian Gyger konnte sich flink durch die Uzwiler Verteidiger kämpfen, sein Schuss verfehlte jedoch das Ziel. Beim Ausholen rutschte er aus, schlitterte in die Bande und blieb liegen. Der 22-Jährige gab den Trainern gleich zu verstehen, dass es für ihn nicht weitergeht. «Auch wenn Silian einer unserer Topspieler ist, blieben wir weiterhin fokussiert und liessen uns davon nicht ablenken. Wir haben auch Charakter gezeigt, indem wir unser Spiel bis zum Schluss durchgezogen und nicht nachgegeben haben», sagt Kamber.
Das zeigte sich auch auf dem Eis. Die Oberbaselbieter konnten sich eine schöne Chance nach der anderen herausspielen und die Scheibe meistens in den eigenen Reihen halten. ZS-Goalie Michele Lepori hatte es während dieser Phase der Partie nicht streng – wenn aber ein Schuss in Richtung seines Kastens kam, war er zur Stelle. Trotz der Dominanz wollte aber einfach kein Schuss den Weg ins St. Galler Tor finden, weshalb es mit einem 0:0 in die erste Pause ging.
Schwierige Phase nach der Pause
Das Pausengespräch wirkte, anders als in anderen Partien, nicht Wunder – im Gegenteil. Die Uzwiler konnten direkt nach dem Wiederanpfiff das Spielgeschehen an sich reissen, während sich in das Spiel der Oberbaselbieter viele Fehlpässe schlichen. Zunzgen-Sissach wirkte unkonzentriert und liess sich den Puck viel zu schnell abnehmen. So kam es, wie es kommen musste: Das Heimteam ging früh im Mitteldrittel in Führung.
Nach diesem Schock schien sich ZS zu fangen. Die beiden jungen Spieler Noah Imhof und Ueli Dietrich konnten schön herausgespielte Angriffe zeigen, die jedoch alle erfolglos endeten. Auch der routinierte Stürmer Raoul Seiler glänzte mit seiner Zweikampfstärke, scheiterte aber mehrmals alleine vor dem Uzwiler Schlussmann. Entgegen dem Spielverlauf waren es in der 34. Minute wieder die Ostschweizer, die im Powerplay nachdoppeln konnten, als es vor Leporis Kasten zu einer chaotischen Rangelei kam. Als wäre das nicht genug, bauten sie ihre Führung wenige Minuten danach nochmals aus, als der Uzwiler Jan Vogel von der ZS-Verteidigung übersehen wurde und so unbedrängt die Scheibe im Tor versenken konnte. Das dritte Tor des Heimteams war für die ZS-Trainer dann der Auslöser, ein Time-out zu nehmen. Kurz vor der zweiten Pause wurden die Oberbaselbieter endlich belohnt: Nach seinem wichtigen Tor im Regionalfinal war es wieder Noah Imhof, der mit seinem Treffer die ZS-Hoffnungen aufkeimen liess.
Im letzten Drittel schien wohl auch der letzte Zuschauer bemerkt zu haben, dass irgendetwas mit dem Eis nicht stimmte. Auffallend viele Spieler rutschten in dieser Partie ohne Fremdeinwirkung aus. Für die Zunzgen-Sissach-Fans war der Grund klar: Es ist zu warm in der Uzehalle, was das Eis rutschiger als üblich werden liess.
Ein Fünkchen Hoffnung
Die Spieler liessen sich vom ungewöhnlichen Eis nicht beeindrucken und das Spiel wurde zum ersten Mal etwas aggressiver. Wieder war es Imhof, der gleich zu Beginn mit einem cleveren Pass einen schönen Angriff einleiten konnte. Auch Jérôme Lanz schaffte es als vorderster ZS-Mann, mehrmals alleine vor das Uzwiler Tor vorzudringen. Die Fans merkten: ZS ist zurück im Spiel. In der 47. Minute konnte Matteo Bertschy den herbeigesehnten Anschlusstreffer erzielen.
Bertschys Goal und der schwindende Vorsprung schien die St. Galler wachzurütteln, die bisher im letzten Drittel nur noch dabei waren, das Spiel zu verwalten. Das Heimteam zeigte sich wieder angriffiger, was sich bald mit einer Zeitstrafe bemerkbar machte. Sinnbildlich für die ganze Masterround kam ZS wieder zu vielen Chancen, der Torerfolg blieb jedoch aus. Als die Oberbaselbieter als letzte Möglichkeit noch Torhüter Lepori durch einen zusätzlichen Feldspieler ersetzten, folgte prompt ein «Empty Netter», welcher den Uzwiler Sieg drei Sekunden vor dem Ertönen der Sirene besiegelte.
«Wir hatten die Partie im Griff und waren spielbestimmend. Uzwil konnte unsere Fehler meistens während einer Druckphase ausnutzen», so Kamber. Grundsätzlich sei ihm das Erarbeiten der Chancen wichtiger als die Tore, dennoch spricht er das bekannte Sport-Sprichwort «Wenn man sie vorne nicht macht, kriegt man sie hinten» an. An dieser Stelle lobte er allerdings auch den guten Uzwiler Goalie und die souveräne Defensive. «Wir hatten einfach keinen Lauf beim Tore schiessen.»
Erneuter Angriff 2025
Nach den zwei Niederlagen stellt sich die Frage, ob die Masterround nach dem Sieg im Regionalfinal zu viel für das Team war. «Wir haben lange auf den Regionalfinal hingearbeitet. Es könnte schon sein, dass dieser Sieg uns vielleicht das Feuer genommen hat», so Kamber. Er sei aber auch der Meinung, dass das Team an diesem Punkt ebenfalls den nationalen Titel holen wollte. Für die kommende Saison sei es das grosse Ziel, den Regionaltitel zu verteidigen und im Kampf um den Schweizer-Meister-Titel nochmals anzugreifen. «Doch das wird in unserer ausgeglichenen Gruppe nicht einfach.»
Für das Team endet mit dieser Niederlage die Saison, für Vanjo Di Biase, André Dintheer und Cyrill Schneider auch die Zeit in der ersten Mannschaft von ZS. Für das Team sei es eine intensive Zeit gewesen. Dank des starken Zusammenhalts seien sich die Teammitglieder aber nicht auf die Nerven gegangen und viele verbringen auch neben dem Sport ihre Freizeit zusammen. «Jetzt, wo ich älter bin, merke ich aber diese anstrengende Zeit», so Kamber. In den vergangenen zwei Monaten wurde die «Kunsti» zur zweiten Stube des Teams und mehrmals pro Woche wurde ein Spiel ausgetragen. «Dies neben der Arbeit zu koordinieren, war intensiv.» Bevor in sechs bis acht Wochen das Sommertraining startet, wird sich das Team eine Auszeit gönnen und noch einige Events organisieren, um gemeinsame Erlebnisse zu geniessen.
TELEGRAMM
EHC Uzwil – EHC Zunzgen-Sissach 4:2 (0:0, 3:1; 1:1). Eishalle: Uzehalle. Zuschauer: 691.
Tore: 22. L. Klopfer (T. Klopfer, Vogel) 1:0; 34. Moser (L. Klopfer) 2:0; 36. Vogel (Allen) 3:0; 40. Imhof (Bertschy) 3:1; 48. Bertschy (Imhof, Dörig) 3:2; 60. Fritz 4:2. Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen ZS; 4-mal 2 Minuten gegen Uzwil.
ZS: Lepori; C. Schneider, Gusset; Dörig, Dietrich; B. Schneider, Lenz; F. Müller; Hunziker, Seiler, Gyger; Gfeller, R. Müller, Spreyermann; Dintheer, Model, Lanz; Niederhauser, D. Müller, Bertschy; Imhof.