Tierschützer-Auto beschädigt
28.12.2023 ZiefenZerstochene Reifen bei Anti-Jagd-Einsatz
Für die Tierschützer von «Hunt Watch» endete ein Einsatz bei einer Treibjagd in Ziefen mit zwei zerstochenen Autoreifen. Den Täter vermutet die Organisation in den Reihen der Jäger. Die Polizei ermittelt.
...Zerstochene Reifen bei Anti-Jagd-Einsatz
Für die Tierschützer von «Hunt Watch» endete ein Einsatz bei einer Treibjagd in Ziefen mit zwei zerstochenen Autoreifen. Den Täter vermutet die Organisation in den Reihen der Jäger. Die Polizei ermittelt.
Christian Horisberger
Olivier Bieli und seine Mitstreiter in der Gruppe «Hunt Watch» haben es sich zur Aufgabe gemacht, Jägerinnen und Jäger bei Treibjagden zu begleiten und deren Tun zu beobachten und zu dokumentieren. Ihr Ziel dabei sei es, aufzuzeigen, «wie rücksichtslos die Jagd gegenüber der Natur ist und dass es sich um legalisierte Tierquälerei und einen Blutsport handelt», erklärte «Hunt Watch»-Leiter Bieli gegenüber der «Volksstimme», als wir im Herbst 2022 anlässlich einer abgebrochenen Treibjagd in Lausen erstmals über seine Organisation berichteten.
Am 16. Dezember «begleiteten» fünf Aktivistinnen und Aktivisten unter anderem eine Treibjagd in Ziefen. Der Einsatz endete für die Tierschützer auf einem Abschleppwagen. Wie Olivier Bieli kurz vor Weihnachten in einer Mitteilung an die Medien schrieb, seien in Ziefen an einem «Einsatzfahrzeug» der Gruppe zwei Pneus zerstochen und das Auto damit unfahrbar gemacht worden. Man habe die Polizei alarmiert, worauf sich eine Patrouille sowie eine Spezialistin der Forensik des Falls angenommen hätten. Bieli vermutet als Urheber des «perfiden Angriffs gegen unsere Tierschutzarbeit» jemanden aus der Mitte der Jagdgesellschaft Holzenberg.
Bielis Gruppe will beobachtet haben, wie sich aus einer Treibergruppe eine Person gelöst und sich in Richtung des parkierten Einsatzfahrzeugs bewegt hat. Kurz darauf hätten die Jagdgegner die Sachbeschädigung festgestellt und die Polizei verständigt. Die erwähnte Person habe sich vor dem Eintreffen der Polizei und noch während laufender Jagd von der Örtlichkeit entfernt, heisst es in der Mitteilung weiter.
«Hunt Watch» hat umgehend Strafanzeige erstattet und hofft bei der Aufklärung auf die Unterstützung der Jägerschaft, um «das schwarze Schaf in deren Reihen ausfindig machen zu können», wie sie schreibt. Die Polizei bestätigt den Sachverhalt und dass eine Anzeige erstattet worden ist. Angaben über die Ermittlung und deren Stand werden keine gemacht.
Keinerlei Konflikte während Jagd
Sicher ist: Während der Jagd beziehungsweise der «Jagdbeobachtung» durch Mitglieder von «Hunt Watch» ist es zu keinerlei Konflikten zwischen Jagenden und Tierschützern gekommen. Dies erklären auf Anfrage sowohl Olivier Bieli als auch Martin Thommen, Präsident von Jagd Baselland, der für die Jagdgesellschaft Holzenberg Auskunft gibt, übereinstimmend.
Die Jägerinnen und Jäger haben sich laut Thommen an die von Jagd Baselland empfohlenen Verhaltensempfehlungen gehalten: Ruhe bewahren, sich auf keine Diskussionen einlassen, sich nicht provozieren lassen und auch nicht provozieren.
Zum Vorwurf, dass eine an der Treibjagd beteiligte Person für die Tat verantwortlich ist, hält Martin Thommen fest, dass sich Jagd Baselland von Aktionen wie diesen in aller Form distanziert. «Unabhängig davon, wer diese Tat begangen hat, ist sie weder angebracht noch zielführend.» Es sei davon auszugehen, dass die Jagdgesellschaft Holzenberg bei der Ermittlung eine angemessene Unterstützung bieten wird. Jagd Baselland werde sich in die Ermittlung nicht einmischen.
«Trauriger Höhepunkt»
Das beschädigte Auto wurde am Nachmittag vom Tatort abtransportiert. Wie sonst ihre Jagdbeobachtungen hat «Hunt Watch» dies, den Schaden am Auto und die Polizeipräsenz auf dem eigenen Facebook-Profil ausführlich mit Fotos dokumentiert und kommentiert. «Der Angriff gegen eines unserer Tierschutzfahrzeuge ist der bislang traurige Höhepunkt zahlreicher Versuche der Jägerschaft Baselland, uns einzuschüchtern und mundtot zu machen», führt Tierschützer Bieli zum Vorfall in Ziefen gegenüber der «Volksstimme» weiter aus.
Davor habe es Strafanzeigen gegen seine Organisation «Hunt Watch» gegeben, die alle in einer Nichtanhandnahme durch die Staatsanwaltschaft geendet hätten. Auch gegen ihn persönlich – er arbeitet bei der Basler Kantonspolizei – werde vorgegangen: Eine Person in einer führenden Rolle in Jagdkreisen habe bei seinem Arbeitgeber mehrfach Verleumdungen gegen ihn ausgesprochen und seine Entlassung gefordert. Gegen diese Person habe er Strafanzeige erstattet, so Bieli.