Stärkung des Notfallangebots in der Region
13.11.2025 Bezirk LiestalFinanzhilfe für Kindertagesklinik zur Entlastung des UKBB
Der Regierungsrat will das Notfall-Angebot der Kindertagesklinik Liestal am Abend sowie an Wochenenden sichern. Damit soll das kindermedizinische Angebot in der Region gestärkt und das Universitäts-Kinderspital ...
Finanzhilfe für Kindertagesklinik zur Entlastung des UKBB
Der Regierungsrat will das Notfall-Angebot der Kindertagesklinik Liestal am Abend sowie an Wochenenden sichern. Damit soll das kindermedizinische Angebot in der Region gestärkt und das Universitäts-Kinderspital entlastet werden.
Nikolaos Schär
Für Baselbieter Familien ausserhalb der Agglomeration sind die Wege ins Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) lang; zugleich weist das Zentrumsspital – seit Längerem – eine Überlastung der Notfallstation aufgrund von vielen leichten Fällen auf. Der Regierungsrat verweist in seiner Vorlage auf überwiesene Vorstösse des Landrats zur Entlastung des UKBB und auf die Zielsetzung, wohnortsnahe, ambulante Angebote auszubauen.
Kern des Geschäfts: Die Kindertagesklinik Liestal (KTK) soll unter der Woche bis 20 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen von 10 bis 16 Uhr geöffnet bleiben. Für die Jahre 2026 bis 2029 beantragt der Regierungsrat eine Ausgabenbewilligung in Form einer Finanzhilfe von rund 1 Million Franken. Das Angebot richtet sich an Säuglinge, Kinder und Jugendliche mit leichten bis mittelschweren Erkrankungen oder Verletzungen, die ambulant versorgt werden können. Ziel ist die Sicherung eines verlässlichen, wohnortsnahen Zugangs.
Ohne Hilfe droht Angebotsverlust
Die vom Regierungsrat ausgearbeitete Vorlage begründet den Handlungsbedarf mit einem Bundesgerichtsurteil von vergangenem Jahr zu sogenannten Dringlichkeits-Inkonvenienz-Pauschalen. Die Entscheidung schränkt Zuschläge ausserhalb des Regelbetriebs ein und verunmöglicht in der Pädiatrie damit eine kostendeckende Abgeltung von Sprechstunden am Abend sowie an Sonn- und Feiertagen. Ohne kantonale Stützung würde die KTK diese Randzeiten nicht weiterführen.
Finanzierung und Steuerung sind präzisiert: Die Finanzhilfe deckt die Unterdeckung der Randzeiten ab und wird mit einem Monitoring flankiert. Der Regierungsrat will regelmässig prüfen, ob die Ziele erreicht werden – insbesondere kürzere Wege im Baselbiet und weniger Alltagsfälle im UKBB-Notfall.
Zur erwarteten Wirkung nennt die Vorlage Richtwerte: Mit einem Beitrag von höchstens 60 Franken pro erweiterter Öffnungsstunde sollen pro Jahr mindestens 2800 Notfallkontakte im UKBB vermieden werden. Die Regierung sieht die Massnahme sowohl medizinisch wie ökonomisch im öffentlichen Interesse; das Risiko einer ungenügenden Inanspruchnahme bewertet sie aufgrund bisheriger Erfahrungen als gering.
Die Finanzierung greift Anliegen zweier Postulate auf, die eine bessere Angebotskoordination im Kanton und die Entlastung des UKBB fordern. Im Strategiepapier «Gesundheit BL 2030» setzt die Regierung zudem auf Ambulantisierung und dezentrale Versorgung; für den unteren Kantonsteil wird ein ähnliches Angebot mit bestehenden oder künftigen Anbietern in Aussicht gestellt. Der Beschluss untersteht dem fakultativen Referendum.
