Sportbegeisterte wähnen sich im Paradies

  05.06.2025 Baselbiet

Das ist Sissach (22. Teil) | Die Zentrumsgemeinde verfügt über ein beneidenswertes Angebot an Sportanlagen

Mit der Eishalle und den Fussballsowie Leichtathletik-Anlagen im Tannenbrunn, mehreren Sporthallen, dem Schwimmbad und einem Bike-Trail verfügt Sissach über eine grosse Vielfalt an Sportanlagen. Möglich wurde das auch dank der Solidarität unter den Sportvereinen.

Jürg Chrétien

In Sissach herrschen für die wichtigste Nebensache der Welt nicht gleich paradiesische Zustände, aber es besteht ein Angebot, um das wir von anderen, weit grösseren Gemeinden beneidet werden.

Und das sind die Fakten dazu: Auf der Website der Gemeinde sind etwas mehr als 100 Vereine registriert, mehr als 30 Eintragungen beziehen sich auf Vereine und Organisationen im Sportbereich. Die ältesten Sissacher Sportvereine sind auch die drei grössten der Gemeinde, nämlich die Schützengesellschaft Sissach 1822 (1822 ist das Gründungsjahr der Standschützen – dem ältesten der Sissacher Schiess-Vereine in dieser Fusion), der Turnverein Sissach mit Gründungsjahr 1864 mit seinen heute sechs Untersektionen und zahlreichen Disziplinengruppen im Turnsport sowie der SV Sissach, der örtliche Fussballverein mit Gründungsjahr 1909, damals aus dem Turnverein heraus entstanden.

Sissach hat – teilweise schon seit vielen Jahrzehnten – zahlreiche Sportstätten. In meinen Gedanken über unsere Sportstätten konzentriere ich mich auf fünf Beispiele, nämlich das Schwimmbad, das Stadion und die weiteren, modernen Sportanlagen im Tannenbrunn, die Gemeinschaftsschiessanlage Limperg, die Kunsteisbahn sowie den Endless-Trail.

Das Schwimmbad
Das Gartenbad besitzt unter den Sissacher Sportstätten einen eigenen, speziellen Status. Zum einen war es das erste Schwimmbad im Kanton. Eröffnet wurde es auf die Saison 1932 hin. Angestossen worden ist das Projekt von einem «Badeanstaltsverein» – heute würde man von einer IG sprechen.

Das Schwimmbad wird aktuell von der Sport Sissach AG im Auftrag der Gemeinde geführt. Ein eigentlicher Sportverein, der es als Trainings- und Wettkampfanlage genutzt hat, ist bis heute nicht bekannt. Die Badi kann aber für sich in Anspruch nehmen, während der Saison trotzdem ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt zu sein. Hier trifft man sich, Sissacherinnen und Sissacher sowie Auswärtige, und geniesst etwas Ferienstimmung, kann sich sportlich betätigen, abkühlen und erholen. In den Jahren 1985 und1986 wurde die Badi umfassend saniert und umgestaltet.

Das Sportzentrum Tannenbrunn
Der Grossteil des Sportzentrums Tannenbrunn inklusive das Garderobenund Tribünengebäude ist 1991 nach einer umfassenden Sanierung und Erweiterung eingeweiht worden. Zur Anlage gehören seit dann ein Klublokal, drei Rasenspielfelder, die Kunststoff-Rundbahn und die Leichtathletik-Anlagen. Ergänzt wurde die Sportanlage mit einer Finnenbahn und einer speziellen «Ecke» als Ausgangspunkt oder Zentrum für die damals in Sissach noch junge Sportart Baseball.

1969 vom Gebiet Tannenbrunn in den Limperg.

Mit dem erneuerten und vergrösserten und 2021 eingeweihten Kunstrasenfeld präsentiert sich die grösste Sissacher Sportstätte im Moment hervorragend. Und sie wird auch intensiv genutzt. Mit einer Street-Workout Einrichtung unterstreicht sie dabei einmal mehr den Anspruch, nicht nur für Vereins- und Wettkampfsportler, sondern der ganzen Bevölkerung zur Verfügung zu stehen. Der Sportplatz im Tannenbrunn ist eine ideale Anlage für Training und Wettkampf und dient als Austragungsort zahlreicher Sport- und Grossveranstaltungen. Er hatte aber schon früher einen guten Namen in Sportlerkreisen.

Die Wiese zwischen den alten Schützenhäusern und dem Scheibenstand westlich davon hat jahrzehntelang der legendären Springkonkurrenz als Concoursplatz gedient, während die Schützen, bedingt durch den Bau der Autobahn im Bereich des damaligen Scheibenstands, in die Gemeinschafts-Schiessanlage Limperg umzogen. Und nachdem die Springkonkurrenz auf die Wiese vor der Kunsteisbahn gezügelt hat, entstand Platz für die Erweiterung der Rasenspielfelder als Trainings- und Wettkampfplatz für die wachsenden Ansprüche der grösser werdenden Vereine – insbesondere im Bereich Fussball, Leichtathletik und Freizeitsport.

Zahlreiche Grossanlässe sind dort neben dem normalen Meisterschaftsbetrieb der ortsansässigen Vereine auf dem Areal des Sportzentrums Tannenbrunn im Lauf der Zeit organisiert worden. Meist wurden weitere Anlagen im ganzen Dorf in den Anlass einbezogen. Es fanden mehrere Kantonalturnfeste, ein kantonales Schwingfest und mehrere Schützenfeste mit dem Tannenbrunn als Festzentrum statt. Daneben wurden dort mehrmals die Finals der Schweizermeisterschaften im Leichtathletik-Mannschaftsmehrkampf durchgeführt. Dazu kommen als festliche Höhepunkte: Sissach als einer mehrerer Standorte des Eidgenössischen Turnfestes 2002 im Baselbiet sowie die Schweizermeisterschaften im Vereinsturnen 2006 mit jeweils deutlich über 2000 Aktiven und unter Einbezug der Anlagen der Kunsteisbahn als Wettkampfstätte.

Ein kleines Geheimnis steckt noch hinter der Geschichte des Sportzentrums Tannenbrunn: Mit der aufkommenden Idee der Erneuerung und des Ausbaus der Anlage in den frühen 1980er-Jahren haben sich die Sissacher Sportvereine darauf geeinigt, gemeinsam für diese und allfällige weitere sinnvolle und notwendige Sportanlagen zusammenzuspannen.

Die Schiessanlage Limperg
Die Sissacher Schützen mussten (oder durften) sich, wie bereits erwähnt, mit dem Bau der Autobahn einen neuen Ort für ihre Schiessanlage suchen. 1969 ist die neue Heimat der Sissacher Schützenvereine im Gebiet Limperg in Betrieb genommen worden. Sie haben mit diesem Umzug einerseits eine neue, grosszügige Sportanlage erhalten, dafür müssen sie aber einen längeren Weg zum Schiessplatz in Kauf nehmen. Die drei Sissacher 300-Meter-Schiessvereine und der Pistolenklub haben sich im Limperg rasch eingelebt.

2006 haben die Sissacher Schützenvereine fusioniert und betreiben ihren Sport fortan unter dem Namen Schützengesellschaft Sissach 1822. Seit einigen Jahren schon sind in der Anlage auch die Schützen von Hersberg und des Klubs «Dynamische Schützen Sissach» beheimatet.

Die Kunsteisbahn
1963 wurde in Sissach die Genossenschaft Kunsteisbahn Sissach gegründet. Ihr Zweck ist es gewesen, die Idee einer Kunsteisbahn für Eislauf und Curling zu realisieren. Die Unterstützung war in der Bevölkerung breit abgestützt. Zahlreiche Personen und Firmen traten ihr bei und beteiligten sich so finanziell an diesem Sportprojekt. 1968 ist in Sissach die «Kunsti» eröffnet worden, als erste Kunsteisbahn im Baselbiet und als Freiluftanlage, die nur in den Wintermonaten Eissport anbieten konnte und in den Sommermonaten für andere Sportarten – hauptsächlich Tennis – genutzt wurde.

Um die Anlage vor den Launen des Wetters zu schützen, ist erwogen worden, sie zu überdachen. Auf die Wintersaison 2005 hin wurde der Wunsch Realität – bis 2012 Probleme mit der Stabilität des Dachs auftraten. 2018 konnte nach einer riesigen Sammelaktion und dem Um- und Neubau die «Kunsti»-Halle eröffnet werden. Ein Freudentag und ein lang ersehnter Startschuss in eine sportliche Zukunft für die Eissport-Vereine von Sissach und Umgebung. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten: Das Dach und der Umbau zur Halle haben die Gemeinde enorm viel Geld gekostet, die gesprochenen Kredite sind beide Male deutlich überschritten worden. Und seit der Inbetriebnahme der Halle ist klar, dass diese Anlage nur für Eissport-Anlässe benutzbar ist und das Versprechen, dass mit diesem Umbau eine polyvalent nutzbare Halle zur Verfügung stehen würde, nie eingelöst werden kann.

Der Endless-Trail
Die jüngste, 2014 eröffnete Sportstätte passt gut zu Sissach: Die Anlage, die Downhill-Bike-Vergnügen im Wald, in der Natur von der Isleten-Ebene durch den Tännligarten zum Hof Chienberg ermöglicht, ist eine Art Pionier-Sportstätte. Allerdings eine, hinter der kein in Sissach registrierter Verein steht. Sie ist offen für alle Personen, kostenlos und besitzt in der Szene sogar über die Landesgrenzen hinaus einen hohen Bekanntheitsgrad, wie die Kennzeichen der abgestellten Autos verraten. Aber es ist immer erfreulich, wenn eine neue Sportstätte rege benutzt wird und somit ihren Bestimmungszweck erfüllt.

Fazit: Meine eingangs erwähnte Aussage mag wohl etwas gewagt erschienen sein. Doch sie ist nicht einfach aus der Luft gegriffen. Sie ist berechtigt: In Sissach verfügt der Sport über beneidenswert viele erstklassige Anlagen.


Jürg «Güx» Chrétiens (74) grosse Leidenschaft ist der TV Sissach. Dort betätigt er sich seit mehr als 40 Jahren in verschiedenen Funktionen. Für seine Verdienste um den Sport wurde der Sissacher mit dem kantonalen Anerkennungspreis ausgezeichnet.


Die nächsten Jubiläumsanlässe

Laufend: Im Gemeindehaus werden alte Gemälde und Zeichnungen gezeigt, denen aktuelle Fotografien des Theaterfotografen Ernst Rudin (70) gegenübergestellt werden. Die Ausstellung kann zu den Schalteröffnungszeiten im Gemeindehaus besichtigt werden.
7. Juni: «Musik – Ohren – Gaumen». 2. MOG-Konzert mit Violine, Klarinette, Klavier. Gespielt werden Strawinsky, Milhaud, Khatchaturian und Poulenc zu einer Quiche. 19 Uhr, Bistro Cheesmeyer.
12. und 13. Juni: «Der Springer – eine strategische Zeitreise». Geschichte der alten Mühle Sissach. Theater und Chor der Sekundarschule Tannenbrunn, Sissach. Jeweils 19 Uhr, Aula der Sekundarschule Tannenbrunn. Eintritt frei, Kollekte.


www.sissach2025.ch

 


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