Monica Gschwind – Abschied ohne Lösung

Die Landratsdebatte vom 11. Dezember zur Finanzierung der Sonderschulen war geprägt von eindrücklichen Voten quer durch alle Parteien. Mit bewegenden Worten beschrieben Landräte, wie belastend das Leben mit einem schwer beeinträchtigten Kind für eine Familie ist. Es wurde klar: Es geht nicht um Luxuswünsche, sondern um existenzielle Fragen.

Und dann Regierungsrätin Monica Gschwind: Sie räumte die Mängel ihrer Direktion offen ein – Wartelisten, falsche Anreize, unsaubere Strukturen, nie geprüfte Betreuungskonzepte. Gleichzeitig erklärte sie, der Staat könne und müsse nicht mehr tun. Sie beharrt auf Heimen für Kinder mit komplexen Bedürfnissen, obwohl diese am teuersten sind und in vielen Fällen den Bedürfnissen der Betroffenen nicht gerecht werden. Brisant: Aufgrund fehlender Informationen ist dem Kanton die Qualität der Institutionen selbst unbekannt. Wie sollen Familien ihre Kinder ungenügend überwachten Institutionen überlassen? Betroffene Familien fordern die Unterstützung günstiger, ambulanter Angebote, die rasch verfügbar wären und auch die Heime entlasten. Diese alternativen Angebote werden aber nicht mal in Betracht gezogen.

Die Vorgaben sind eindeutig: Das Recht auf Familie und das Kindeswohl sind verfassungsrechtlich verankert, die UN-Kinderrechts- und Behindertenrechtskonvention verpflichten zu Inklusion. Trotzdem bleibt die Umsetzung aus. Wenn eine Regierungsrätin im Landrat faktenwidrig sagt, manche Eltern wollten «etwas, das es nicht gibt», ignoriert dies die Pflicht zu bedarfsgerechten Lösungen – entgegen der Rechtslage.

Ende Jahr tritt Monica Gschwind in den Ruhestand. Wir wünschen ihr Ruhe und Zeit mit ihren Liebsten – genau das, was viele Familien im Baselbiet auch bräuchten: Entlastung statt Wartelisten. Ihr Vermächtnis? Seit Jahren ungelöste Probleme und die Hoffnung, dass Politik und Verwaltung endlich jene Kinder wahrnehmen, die selbst keine laute Stimme haben.

Tobias Ammann, Binningen, Elterngruppen für Familienentlastung im Baselbiet