Das Orchester Gelterkinden glänzt mit Mozart
Felix Mendelssohn Bartholdy stand am Anfang und am Ende des Sommerkonzerts des Orchesters Gelterkinden. Doch Wolfgang Amadeus Mozart mit seinem Oboenkonzert und Dirigent Raphael Ilg, der dabei zugleich als Solist glänzte, setzten den ...
Das Orchester Gelterkinden glänzt mit Mozart
Felix Mendelssohn Bartholdy stand am Anfang und am Ende des Sommerkonzerts des Orchesters Gelterkinden. Doch Wolfgang Amadeus Mozart mit seinem Oboenkonzert und Dirigent Raphael Ilg, der dabei zugleich als Solist glänzte, setzten den Höhepunkt des Abends.
Jürg Gohl
Auch wenn das Orchester Gelterkinden mit seinen gemäss Programm 41 Mitwirkenden im kommenden Jahr seinen 110. Geburtstag feiern wird, hinterlässt es einen ewig jungen Eindruck. Wobei dies bei seinem traditionellen Sommerkonzert, das es in diesem Jahr erst in Münchenstein und am Sonntag in der katholischen Kirche in Gelterkinden gab, vornehmlich an einer Person lag: an Raphael Ilg.
Der Musiker aus Münchenstein mit Jahrgang 1991, der vor einem Jahr mit einem anspruchsvollen Programm sein Debüt als Dirigent der Gelterkinder gab, glänzte in einer Doppelrolle. Er dirigierte das Orchester und wirkte beim Oboenkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart, diesem Ohrwurm der klassischen Musik, zugleich als Solist. Elegant und sicher trug er auf seinem Instrument die langen Solopassagen in den drei Sätzen vor, exakt, wenn im Allegro Tempo und Sorgfalt gefragt sind, feinfühlig, wenn im Adagio Interpretationsstärke gefordert ist.
Vor einem Jahr wagten die Symphoniker noch einen Ausflug in modernere Gefilde, dieses Mal war Klassik im doppelten Sinn angesagt. Der Liestaler Gerhard Schafroth, Violinist und Präsident des Vereins mit seinen rund 50 Aktivmitgliedern, sprach – auf Ilgs Doppelrolle anspielend – bei der Begrüssung des Publikums gleichwohl und zu Recht von einem «abnormalen Konzert».
Das Orchester, das sich beim gut 20-minütigen Mozart-Stück mit der Nebenrolle abfinden musste, begleitete seinen Dirigenten überraschend stehend statt sitzend, was durchaus auch als Zeichen der Anerkennung an den jungen Chef interpretiert werden kann. Und noch eine weitere Besonderheit hielt das Konzert bereit: Weil Raphael Ilg, der so nebenbei auch noch als Sänger bei «The Harmonists Basel» musiziert, nach dem Oboenkonzert wieder in die Rolle des Dirigenten schlüpfte, gab er noch vor der Pause mit einem Solostück von Benjamin Britten eine Zugabe. Die Besucherinnen und Besucher zollten dem Auftritt bereits bei Halbzeit des Abends begeistert und stehend einen Applaus.
Denn nach der Pause, die originellerweise mit einer Fanfare beendet wurde, blieb die Oboe des Dirigenten in der Garderobe. Im zweiten Teil gab das Orchester die erste Symphonie von Felix Mendelssohn Bartholdy, die der Komponist im Alter von 15 Jahren schuf und die er deshalb selber bald als «zu kindisch» bezeichnet haben soll.
«Lieblich» wäre wohl das treffendere Attribut, vor allem wenn man an die Phrasen denkt, in denen die Violinen gezupft werden. Mit Mendelssohns Ouvertüre zur «schönen Melusine» hatte das Orchester Gelterkinden den Sommerabend bereits eröffnet, bevor dann das Salzburger Wunderkind und sein Oboenkonzert folgten. Und eben Raphael Ilg.