Solidarität für das Kino Oris
23.12.2025 Bezirk LiestalEigentümer prüft neue Konzepte, Politik könnte aktiv werden
Nach dem Konkurs der «Kinooris Bar GmbH» regt sich in Liestal Widerstand gegen das definitive Aus des Kinos Oris. Solidaritätsbekundungen zeigen: Das traditionsreiche Lichtspieltheater ist für ...
Eigentümer prüft neue Konzepte, Politik könnte aktiv werden
Nach dem Konkurs der «Kinooris Bar GmbH» regt sich in Liestal Widerstand gegen das definitive Aus des Kinos Oris. Solidaritätsbekundungen zeigen: Das traditionsreiche Lichtspieltheater ist für viele noch nicht abgeschrieben.
David Thommen
Das Lichterlöschen im Kino Oris nach dem Konkurs der «Kinooris Bar GmbH» hat in Liestal Reaktionen ausgelöst (siehe auch «Volksstimme» vom 12. Dezember, Seite 7). Nachdem die Türen des Traditionshauses Anfang Dezember abrupt geschlossen worden waren, meldeten sich Ornella und Kim Rihm, die den Betrieb seit 2019 geführt hatten, jüngst mit einem emotionalen Abschieds-Post auf «Facebook» zu Wort. Sie äusserten darin die Hoffnung, dass der Ort eines Tages wieder mit Leben gefüllt werden könne.
Eigentümer und Vermieter Ulrich Beyeler zeigte sich in einer Stellungnahme vom Sonntag vom Konkurs überrascht. Er verweist auf strukturelle Probleme der Branche. Die Ansprüche der Gäste liessen sich heute eher in Multiplex-Kinos erfüllen. Zusätzliche Angebote wie Events oder Gastronomie seien zwar gefragt, erforderten aber hohe Investitionen.
Das Kino und die Bar bleiben laut Beyeler bis zur Inventaraufnahme geschlossen, voraussichtlich mindestens bis Ende Januar 2026. Für eine anschliessende Weiterführung brauche es ein neues Betriebskonzept und wohl auch eine breitere finanzielle Abstützung.
Zwischen den Zeilen äussert Beyeler die Hoffnung, dass Hilfe von Dritten kommt. Tatsächlich könnte die Politik aktiv werden: In einem Beitrag von «Telebasel», in dem von einer Solidaritätswelle in Liestal die Rede ist, sagte Bürger- und Einwohnerrat sowie Präsident der GLP Liestal, Domenic Schneider, er werde das «Anliegen Oris» in Bürgerrat und Einwohnerrat einbringen. Denkbar sei etwa ein Vereinsmodell nach dem Vorbild des Kinos Marabu in Gelterkinden – mit finanzieller Unterstützung der öffentlichen Hand.
Ebenfalls gegenüber «Telebasel» bedauerte das zweite Liestaler Kino, das «Sputnik» im Kulturhaus Palazzo, das drohende Aus der Konkurrenz an der Kanonengasse. Man habe sich gut ergänzt, sagte «Sputnik»- Leiter Jonny Maurice im Beitrag – hier Arthouse, dort Mainstream. Sein Kino blicke auf ein Rekordjahr zurück und befinde sich derzeit im Ausbau: Es entsteht ein zweiter, kleiner Kinosaal mit 24 Plätzen. Gespräche mit Eigentümer Beyeler über eine mögliche Unterstützung des «Oris» hätten bereits vor dem Konkurs stattgefunden und sollen nun weitergeführt werden. Falls eine Rettung scheitern sollte, werde das «Sputnik» die Lücke bei den Mainstreamfilmen nicht füllen, sondern seiner Linie treu bleiben, so Maurice. Eine Ausweitung sei einzig bei Kinderfilmen vorstellbar.
