Sieben Kandidierende für vier Sitze
04.06.2024 Bezirk Sissach, Wahlen, Läufelfingen, Bezirk SissachSchulratswahl am Sonntag verspricht Spannung
Im Gegensatz zur Gemeinderatswahl, die gar keine Wahl ist, weil es für zwei Sitze nur zwei Kandidaten gibt, stellen sich für die vier Sitze im Läufelfinger Schulrat sieben Kandidierende zur Verfügung. Unterschiedliche ...
Schulratswahl am Sonntag verspricht Spannung
Im Gegensatz zur Gemeinderatswahl, die gar keine Wahl ist, weil es für zwei Sitze nur zwei Kandidaten gibt, stellen sich für die vier Sitze im Läufelfinger Schulrat sieben Kandidierende zur Verfügung. Unterschiedliche Vorstellungen der Schule führen zu einer Kampfwahl.
Nikolaos Schär
In kleinen Gemeinden wird sich des Öfteren darüber beklagt, dass es zu wenig Einwohner und Einwohnerinnen gebe, die sich im Schulrat und der Sozialhilfebehörde engagieren wollen. In Läufelfingen hingegen stellen sich bei den Wahlen am kommenden Sonntag sieben Kandidaten und Kandidatinnen für die vier Sitze im Schulrat zur Verfügung. Zwei der sieben Personen treten zur Wiederwahl an. Das Erstaunliche dabei ist, dass vier von sieben Kandidaten und Kandidatinnen laut Gemeindeblatt einen sozialpädagogischen Hintergrund haben. Mehrere Personen, mit denen die «Volksstimme» gesprochen hat, sagen, dass es Gruppierungen gibt, die unterschiedliche Anschauungen vertreten, wie die Schule ausgestaltet sein soll.
Aufgrund neuer kantonaler Bestimmungen zu den Führungsstrukturen der Primarschulen im Baselbiet, mussten sich die Gemeinden bis Ende vergangenen Jahres zwischen drei unterschiedlichen Führungsmodellen für die Primarschule entscheiden. In Läufelfingen wollte der Gemeinderat damals die Führungskompetenz der Schule übernehmen (Gemeinderatsmodell). Doch die Gemeindeversammlung war damit nicht einverstanden. Nach einer engagiert geführten Debatte lehnte sie den Vorschlag mit 27 zu 24 Stimmen bei 6 Enthaltungen ab und entschied sich für die Beibehaltung des Schulrats (Schulratsmodell).
Gemeinderat und Mitglied des Schulrats, Thomas Tribelhorn, sagt dazu: «Nach der verlorenen Abstimmung wollten wir die Befürworter des Schulratsmodells in die Verantwortung nehmen.» Offensichtlich gelang dieser Versuch. Doch es scheint auch noch andere Gründe für das grosse Kandidatenfeld zu geben. Tribelhorn gibt zu, dass es Gruppierungen gebe, die unterschiedliche Vorstellungen zur Ausgestaltung der Schule haben: Wie aktiv muss man gegen Mobbing an der Schule vorgehen? Oder gehört der Schulweg in den Verantwortungsbereich der Schule?
Gefahr eines Interessenkonflikts
Steigen die Anforderungen an die Schule, werden meist auch mehr finanzielle Mittel benötigt, wie etwa die Einführung eines Schulsozialdienstes in Läufelfingen zeigte. Deshalb gibt es vermehrt Bürger und Bürgerinnen, die sich aufgrund der hohen Kosten Sorgen um die Gemeindefinanzen machen. Laut Tribelhorn ist die Primarschule mit einem Anteil von 40 bis 45 Prozent am Budget der grösste finanzielle Brocken der Gemeinde.
Trotz der hohen Ausgaben scheint sich jedoch die Überzeugung durchgesetzt zu haben, dass mit gestiegenen Anforderungen auch mehr Mittel für die Schule benötigt werden. In der Vorstellungsrunde der Kandidaten und Kandidatinnen im Mitteilungsblatt der Gemeinde stehen Sätze wie: «Wir brauchen eine moderne und attraktive Schule in Läufelfingen» oder «Ich engagiere mich für ein gutes Klima an unserer Schule».
Wie eingangs erwähnt, bringen zwar viele Kandidaten und Kandidatinnen Fachwissen mit, das laut deren Einschätzung für den Schulrat hilfreich sei, aber gleichzeitig gehen auch ihre Kinder in Läufelfingen zur Schule. Für Tribelhorn besteht hier die Gefahr eines Interessenkonflikts. Er sei aktuell das einzige Mitglied im Schulrat ohne eigene Kinder in der Primarschule. Die Eigeninteressen der Eltern auszugleichen, sei ein schwieriger Balanceakt. Des Weiteren ist der Schulrat laut Tribelhorn eine Laienbehörde, welche die Kommunikation zwischen Schulleitung und Gemeinderat potenziell verkomplizieren könne.
Dass die Kompetenzen des Schulrats mit den neuen Bestimmungen zur Schulführung des Kantons beschnitten wurden, – Schulräte sind zum Beispiel nicht mehr für die Anstellung der Lehrpersonen zuständig – macht die Kampfwahl umso erstaunlicher. Unklar ist, ob sich die Kandidierenden dessen bewusst sind. Doch egal, wer letztlich gewählt wird, die Gewinner sind die Wähler und Wählerinnen, denn sie haben die Wahl und das ist in einer direkten Demokratie gut so.