Schönheit nicht nur für den Garten
06.06.2025 Natur, Gesundheit, RegionPfingstrosen – fürs Auge und auch für die Gesundheit
Pfingsten bringt man in Verbindung mit Pfadilagern, dem Stau am Gotthard – und mit der Pfingstrose. Es gibt staudige wie auch strauchige Arten sowie eine Wildart, die im Mittelalter in unserer Region auch als ...
Pfingstrosen – fürs Auge und auch für die Gesundheit
Pfingsten bringt man in Verbindung mit Pfadilagern, dem Stau am Gotthard – und mit der Pfingstrose. Es gibt staudige wie auch strauchige Arten sowie eine Wildart, die im Mittelalter in unserer Region auch als Heilpflanze von Bedeutung war.
Brigitt Buser
Von allen Pfingstrosen die bekannteste ist die einfach blühende Benediktinerpfingstrose (Paeonia officinalis), welche von Benediktinern aus dem Mittelmeerraum über die Alpen zu uns gebracht wurde und seit dem späten Mittelalter in Kloster- und Privatgärten kultiviert wird.
Von Hildegard von Bingen «plionia», von Albertus Magnus «Pyonia femina» genannt, war sie lange Zeit eine bedeutende Heil- und Zauberpflanze. Sie erhielt den Namen von dem als Arzt verehrten Gott Apollon Paionios. Die Benediktinermönche zogen sie in ihren Medizingärten. Beim Volk hiess sie deshalb auch «Benediktinerrose». Zu den sogenannten «Hauptkräutern» zählend, wurde sie bei allen Beschwerden im Kopf verwendet, auch bei «Fallend Weh» (Epilepsie). Als «Gichtrose» heilte sie Gicht oder «Gichter», wie die epileptischen Anfälle bei Kindern genannt wurden.
Da zwischen Pfingsten und Fronleichnam im Monat Mai, dem Marienmonat, blühend, zählte sie zu den «Marienpflanzen» und vermag Unwetter abzuwehren, besonders die von Westen heraufziehenden schweren Gewitter. Betrachten wir daher das Basler Münster einmal genauer, so finden wir stilisierte Pfingstrosenblüten in den Archivolten des Hauptportals und an der Fassade der Westseite.
Aus Klostergärten in unsere Bauerngärten gewandert, erfreut uns vor allem die vermutlich durch Mutation hervorgegangene sehr robuste, gefüllte, rote Bauernpfingstrose «P. officinalis ‹Rubra Plena›», die bis zu 70 Zentimeter hoch wird.
Mittlerweile sind weitere staudige, im Herbst Laub und Triebe abwerfende Arten im Handel erhältlich, die wie die Bauernpfingstrose um Pfingsten blühen. Dabei handelt es sich um Sorten der Lactifloragruppe, reine Kulturformen, deren Ursprung in China ist. An den bis zu 100 Zentimeter hoch werdenden Pflanzen bilden sich in der Regel neben duftenden Haupt- auch Seitenblüten. Je nach Sorte sind sie einfach, halb gefüllt oder gefüllt, wobei letztere gestützt werden sollten.
Bei diesen handelt es sich um sehr frostharte, bis zu zwei Meter hoch werdende, verholzende Arten, die etwas früher als ihre staudigen Verwandten blühen. Einfache und halbgefüllte Sorten zeigen ein wunderbares Blütenzentrum. Bis zum Herbst bilden sich attraktive, aufspringende Fruchtstände mit schwarz glänzenden Samen.
Erste Vertreter sind Sorten der Suffruticosa-Gruppe, von denen verschiedene Wildarten schon vor rund 2000 Jahren in chinesischen Gärten kultiviert wurden. Erhältlich sind Pflanzen mit sehr unterschiedlichem, elegantem Laub, das sich im Herbst oft schön verfärbt. Sie bilden pro Trieb eine grosse, einfache bis gefüllte, oft duftende Blüte.
Luteahybriden, Kreuzungen zwischen Kulturformen der Suffruticosas mit weiteren, verholzenden Arten, zeigen neben einer umfangreichen Farbpalette mit manchmal riesigen, einfachen bis gefüllten Blüten sehr vielfältiges Laub. Je nach Sorte finden sich an einem Stängel bis zu drei Blüten, die nicht selten auch noch duften und in voller Sonne kaum ausbleichen.
Typisch bei den Rockii-Hybriden ist der oft dunkle Basalfleck auf den Blütenblättern. Pro Trieb bilden sie je nach Sorte eine einfache bis halbgefüllte, grosse Blüte mit manchmal würzig frischem Duft.
Pflanzung und Pflege
Pfingstrosen bevorzugen einen nicht zu sonnigen Standort in nährstoffreichem Boden mit gutem Wasserabzug. Vor der Pflanzung wird dieser 40 bis 50 Zentimeter tief gelockert und mit Kompost zur Wurzelbildung gemischt. Bei Staudenpfingstrosen dürfen die Knospen höchstens 5 Zentimeter unter die Erde kommen, denn sonst blühen sie nicht. Strauchpfingstrosen sind auf Wurzeln von Staudenpfingstrosen gepfropft. Damit sie eigene Wurzeln bilden, muss die Veredlungsstelle mindestens 15 Zentimeter tief gepflanzt werden. Gedüngt werden Pfingstrosen im Herbst mit Volldünger oder einer Mischung aus verrottetem Stalldung und Kompost.
Staudenpfingstrosen werden dann auch eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten. Bei Strauchpfingstrosen wird im Spätwinter nur totes Holz etwa 2 Zentimeter über den Knospen entfernt. Beim Befall von Päoniengrauschimmel, wobei die frischen Triebe von einem Tag auf den anderen welken, sollten diese im Hauskehricht entsorgt werden. Vorbeugend helfen Behandlungen mit biologischen Fungiziden vor Knospenaustrieb.
Da nur ein bis zwei Tage haltbar, eignen sich die strauchigen Arten kaum zum Schnitt für die Vase. Staudige Arten hingegen halten sich als Schnittblume bis zu einer Woche. Da ihre Stiele gerne faulen, die Stiele jeden Tag neu anschneiden und die Vase nur mit höchstens einem Drittel frischem Wasser füllen.