Religion - Die Faszination des Übersinnlichen
26.06.2025 BRIEFEZum Artikel «Zauberhaftes Gruseln auf dem Wildenstein» in der «Volksstimme» vom 24. Juni, Seite 6
Anlässe wie der «Hexentag» liegen voll im Trend. Wir leben in einer Zeit, in der sich die jüdisch/christliche Tradition auf dem Rückzug ...
Zum Artikel «Zauberhaftes Gruseln auf dem Wildenstein» in der «Volksstimme» vom 24. Juni, Seite 6
Anlässe wie der «Hexentag» liegen voll im Trend. Wir leben in einer Zeit, in der sich die jüdisch/christliche Tradition auf dem Rückzug befindet. In den Religionsstunden wird vielerorts Esoterik auf Kinderstufe feilgeboten, und im besten Fall ist der Besuch dieser Stunden da und dort freiwillig. Der eingangs erwähnte Anlass vermittelt «Gruseln», eine Verharmlosung eines Ausdrucks, der von Grausen kommt. Das Grausen wird vielfach ausgelöst durch Dämonen, böse Geister, die in der Bibel ausnahmslos als gefährlich, als Ausdruck des Bösen und Verderblichen schlechthin beschrieben werden. Es sind die dienstbaren Geister des Bösen und sie sind die Ursache der menschlichen Kämpfe in dieser verdorbenen Welt.
Wenn wir nun in der Kinderliteratur und an solchen Anlässen diese Hexen, Geister, Gespenster und Fabelwesen als herzig, freundlich, hilfsbereit und harmlos darstellen, ist das eine beispiellose Verharmlosung und eine Verführung ins Okkulte für unsere Kinder. Der Okkultismus wird für sie zur Normalität, zur Alltäglichkeit.
Es ist ein seltsames Phänomen: Der christliche Glaube, der das Fundament in der Bibel hat, wird in der heutigen Zeit entschieden bis feindselig abgelehnt und bekämpft; gleichzeitig findet Übersinnliches wie Geisterglaube, Hexenkult, Schamanenglaube und fernöstliche Ideologien sperrangelweit geöffnete Türen in unserer Gesellschaft. Der moderne Mensch findet nichts dabei, ungeprüft und bedenkenlos okkulte Therapien wie Hypnose, Visualisierung und so weiter in Anspruch zu nehmen.
Die explodierenden Zahlen der psychischen Erkrankungen (Depressionen, Wahnvorstellungen, Angstzustände, Selbstmordgedanken und so weiter) in unserer Gesellschaft und der damit verbundene Boom der Psychiatrie sind die traurige Folge davon. Leider ist von der Psychiatrie keine Hilfe zu erwarten, weil sie sich oft selber okkulter Methoden und Therapien wie Hypnose, Visualisierung, Imagination und so weiter bedient. Es ist der berühmte Schritt vom Regen in die Traufe.
Martin Singer, Bretzwil