Regierung ordnet externes Bank-Präsidium an
31.07.2025 BaselbietBisherige Vizepräsidentin wird BLKB-Bankrat nicht leiten
Der Entscheid der Kantonalbank, Vizepräsidentin Nadia Tarolli die interimistische Leitung des Bankrats der Basellandschaftlichen Kantonalbank zu übertragen, scheitert am Veto der Kantonsregierung. Für das ...
Bisherige Vizepräsidentin wird BLKB-Bankrat nicht leiten
Der Entscheid der Kantonalbank, Vizepräsidentin Nadia Tarolli die interimistische Leitung des Bankrats der Basellandschaftlichen Kantonalbank zu übertragen, scheitert am Veto der Kantonsregierung. Für das Übergangspräsidium müsse eine externe Person berufen werden.
tho. «Der Regierungsrat hat entschieden, eine externe Person ad interim für voraussichtlich ein Jahr als Präsidentin oder Präsident des Bankrats der BLKB einzusetzen», heisst es in der Mitteilung von gestern. Ursprünglich hatte die Bank bereits kommuniziert, dass die bisherige Vizepräsidentin Nadia Tarolli interimistisch übernehmen wird – dieser Plan wurde von der Regierung nun zurückgewiesen.
Der Regierungsrat geht davon aus, dass bis Anfang September 2025 eine geeignete Person für das interimistische Präsidium gewählt sein wird. Der oder die neue verantwortliche Person, die an den «Radicant»-Entscheiden nicht beteiligt war, soll die bereits laufende externe Untersuchung durch die Finanzberatungsfirma «gw&p ag Schweiz» und die Umsetzung allfälliger Massnahmen «neutral begleiten» und gemeinsam mit Vizepräsidentin Nadia Tarolli «das Vertrauen von Politik und Öffentlichkeit in die BLKB stärken».
Der Hintergrund: Bankratspräsident Thomas Schneider und CEO John Häfelfinger hatten am vergangenen Donnerstagabend ihren Rücktritt überraschend schon auf Ende Juli angekündigt – als Folge der Wertberichtigung in Höhe von 105,5 Millionen Franken auf die «Radicant»-Beteiligung (die «Volksstimme» berichtete mehrfach).
Parallel bereitet die Regierung die Ausschreibung für das definitive Bankratspräsidium vor. Die Wahl soll laut der Mitteilung bis spätestens 1. Juli 2026 abgeschlossen sein.
Bericht bis in wenigen Wochen
Als zentrale Stütze der Aufarbeitung des «Radicant»-Verlustes dient der von der BLKB in Auftrag gegebene Untersuchungsbericht der «gw&p ag Schweiz». Bei «gw&p» handelt es sich um eine unabhängige Finanzberatung mit Sitz in Zürich sowie weiteren Niederlassungen in Genf, Vaduz und Frankfurt. Gemäss eigener Website beschäftigt sie mehr als 50 Rechtsanwälte, Juristen, regulatorische Fachspezialisten sowie Wirtschaftsprüfer und Betriebswirtschaftler. Nicht zuletzt erstellte «gw&p» kürzlich im Auftrag der eidgenössischen PUK ein Gutachten im Zusammenhang mit dem Niedergang der Credit Suisse.
Der Regierungsrat erwartet den «gw&p»-Bericht zur BLKB bis Ende August 2025. Er soll die Umstände der Wertberichtigung der Beteiligung an der «Radicant Holding AG» für den Zeitraum September 2024 bis Juli 2025 klären. In diese Zeit fiel die letztlich verlustreiche «Radicant»-Übernahme des Zürcher Dienstleisters «Numarics» (Treuhand usw.). Der Untersuchungsbericht geht primär an die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) und an die Baselbieter Regierung, die «bei Bedarf weitere Massnahmen einleiten» will. Auch die Finanzkommission des Landrats als Oberaufsichtsorgan wird direkt informiert. Die Öffentlichkeit solle danach «zeitnah über die Resultate und allfällige Schritte» orientiert werden.
Zur politischen Aufarbeitung schreibt die Regierung: «Der Einsetzung einer PUK oder der Aufarbeitung durch eine andere landrätliche Kommission steht der Regierungsrat offen gegenüber.» Allerdings liegt die Entscheidung über die Form und den Auftrag einer solchen Untersuchung ohnehin allein beim Landrat.