Reges Interesse an einem Sitz am Ratstisch
16.01.2025 Baselbiet, Bezirk Sissach, Rümlingen, Diegten, Häfelfingen, PolitikMehrere Kandidierende bei Ersatzwahlen im Homburgertal
Die Sitze in den Gemeinderäten von Häfelfingen und Rümlingen sind begehrt. Für die Ersatzwahl vom 9. Februar gibt es jeweils zwei Kandidierende. In Diegten dagegen ist das Interesse flau.
Christian ...
Mehrere Kandidierende bei Ersatzwahlen im Homburgertal
Die Sitze in den Gemeinderäten von Häfelfingen und Rümlingen sind begehrt. Für die Ersatzwahl vom 9. Februar gibt es jeweils zwei Kandidierende. In Diegten dagegen ist das Interesse flau.
Christian Horisberger
Manchen Gemeinden im Baselbiet fällt es zunehmend schwer, ihre Behörden zu besetzen. Problematisch sind Vakanzen besonders dort, wo dem Gemeinderat nur drei Mitglieder angehören: Bereits bei einem unbesetzten Sitz wird es heikel, da sich der Präsident oder die Präsidentin aufgrund der Stichentscheid-Regelung bei jeder Abstimmung durchsetzen kann. Lücken sind hier umso dringender zu schliessen. Dauert ein solcher Zustand über längere Zeit an, ist eine Ausnahmebewilligung der Regierung erforderlich.
In jüngerer Vergangenheit waren es mehrfach Dörfer mit dreiköpfigen Gemeinderäten, die besonders grosse Mühe bekundeten, das Gremium aus eigener Kraft vollständig zu besetzen. Im Fall von Hersberg und Kilchberg hatte der Regierungsrat gar einen Statthalter oder eine Statthalterin eingesetzt, damit der Gemeinderat wieder handlungsfähig ist und für Kontinuität gesorgt wird.
Drei Kandidaturen im ersten Anlauf
Nicht über mangelndes Personal für den Gemeinderat beklagen kann sich dagegen Häfelfingen mit seinen 250 Einwohnerinnen und Einwohnern. Nach dem Rücktritt von Marina Kälin im vergangenen Oktober haben sich gleich drei Frauen um deren Sitz beworben: Katharina Bitterli, Monika Buser und Christine Vock. Da bei der Ersatzwahl vom 24. November keine von ihnen das absolute Mehr erreichte, folgt am 9. Februar nun der zweite Wahlgang. Katharina Bitterli wird nicht mehr antreten, so kommt es zur Ausmarchung zwischen Christine Vock, die im November mit 51 Stimmen das beste Resultat erzielt hatte, und Monika Buser (33 Stimmen). Das absolute Mehr lag bei 57 Stimmen.
Christine Vock ist 51-jährig, wuchs in Deutschland auf und kam der Liebe wegen in die Schweiz. Sie lebt mit ihrer Familie seit 13 Jahren in Häfelfingen und führt in Liestal eine Praxis im Bereich Komplementärmedizin. Sie gehört der kommunalen Sozialhilfebehörde und dem Elternrat der Kreisschule Homburg an, zudem wirkt sie im Vorstand des Dorfvereins Häfelfingen mit.
Monika Buser ist 30-jährig und lebt mit Ehemann und Kindern seit sechs Jahren auf dem Hof Unter Ramsach in Häfelfingen. Aufgewachsen ist sie auf einem Bauernhof im Kanton Bern. Buser ist als Pflegefachfrau HF in Teilzeitanstellung in der hausinternen Spitex des Kurhotels Bad Ramsach tätig. Mit ihrem Engagement im Gemeinderat wolle sie dazu beitragen, dass ihr Dorf für Jung und Alt attraktiv und zukunftsorientiert ist, schreibt sie in ihrer Wahlempfehlung.
Starker Zusammenhalt im Dorf
Er sei über die drei Kandidaturen im November erstaunt gewesen, da bis auf einen Aufruf seinerseits keine weitere Werbung fürs Amt gemacht worden ist, sagt Gemeindepräsident Rainer Feldmeier. Das rege Interesse an einem Mitwirken im Gemeinderat widerspiegle den guten Zusammenhalt in Häfelfingen: «Alle wohnen gerne in einem Dorf, wo es gut läuft.» Komme hinzu, dass es eine bereichernde Aufgabe sei, bei der man viel Neues lernen und interessante Menschen kennenlernen könne. Begünstigend für Kandidaturen könne auch die gute und enge Zusammenarbeit der Homburgertal-Gemeinden mit mehreren Zweckverbänden sein, vermutet der Präsident.
Rainer Feldmeier und sein Ratskollege Simon Müller führen die Geschäfte nur noch bis wenige Tage nach dem Wahltermin vom 9. Februar lediglich zu zweit: Sobald die Wahl, bei der das einfache Mehr gilt, erwahrt ist, werde die neue Gemeinderätin die Arbeit aufnehmen können.
Gleiche Situation im Nachbardorf
Auch in Rümlingen (440 Einwohner) ist ein Mitglied des dreiköpfigen Gemeinderats zu ersetzen. Die Ausgangslage hier ähnelt jener im Nachbardorf stark: Um den Sitz der Ende Juni zurücktretenden Monika Leuthardt bewerben sich zwei Personen: die gelernte Pflegefachfrau HF und Familienfrau Beatrice Hess Freitag sowie der Maurer/Polier Sascha Siegenthaler. Hess lebt seit mehr als drei Jahrzehnten in Rümlingen und ist Mitglied des Musikschulrats der Regionalen Musikschule Sissach. Siegenthaler wuchs im Solothurnischen auf und kam vor drei Jahren der Liebe wegen ins Baselbiet. Er präsidiert einen American-Football-Verein und könne Erfahrung in den Bereichen Organisation und Management vorweisen, wie er in seiner Wahlempfehlung schreibt.
Ebenfalls eine Ersatzwahl findet am 9. Februar in Diegten statt. Anders als in Häfelfingen und Rümlingen gibt es dort jedoch noch keine offizielle Kandidatur. Am vergangenen Sonntag hat die Gemeinde einen «dringenden Aufruf» veröffentlicht, wonach sich Interessentinnen und Interessenten so schnell wie möglich melden sollten. Bis gestern war der Gemeindeverwaltung keine Kandidatur bekannt.
Im fünfköpfigen Gemeinderat von Diegten (1670 Einwohner) ist Philipp Stooss zu ersetzen, der auf Ende Jahr zurückgetreten ist. Der erste Wahlgang im November verlief ergebnislos. Im zweiten Wahlgang – mit einfachem Mehr – wird es somit zu einer Wahl kommen, ob mit oder ohne offizielle Kandidatur. In letzterem Fall wäre fraglich, ob die gewählte Person die Wahl auch annehmen wird.
Bemerkenswert: Weitere Rücktritte aus dem Gemeinderat haben in den vergangenen Wochen Rothenfluh und Tenniken vermeldet. Dort wurde die Ersatzwahl jeweils auf den 18. Mai angesetzt.