Gleitende Arbeitszeit
«Bi nur drei Mol ufs Fuudi gheit …», schreibe ich an Olivier, samt Smiley. Zum ersten Mal seit langer Zeit habe ich mich auf die Langlaufloipe gewagt. Letzten März, im Bündnerland. Meine Premiere in der Skating-Technik ist glimpflich verlaufen. «Es hat sogar Spass gemacht», berichte ich dem Langlauf-Crack von Nachbarn, der mir hilfreiche Tipps mitgegeben hat.

Im Langlaufen bin ich mit meinen bald 37 Jahren eine Spätzünderin, obgleich es längst auf der Liste von Dingen gestanden hat, die ich einmal ausprobieren oder wieder tun möchte. Erst recht, seit ich im vergangenen Winter vom Langlauf-Weltcup reportierte, unter anderem von der «Tour de Ski». Immer gut zu wissen, wie eine Sportart funktioniert. Und: wie schwierig sie ist! Als Jugendliche war ich im Tennisclub Waldenburg aktiv, ich stand schon mit dem Basler Degenfechter Benjamin Steffen im Fechtsaal, fuhr Bahnrad im Vélodrome Grenchen und versuchte im Biathlon, stehend schiessend die Scheibe zu treffen. Es blieb beim Versuch.

Die durchtrainierten Langlaufprofis von nahem zu beobachten, ist schon eindrücklich. Scheinbar mühelos gleiten die Klæbos und Fähndrichs dahin, tänzeln Anhöhen empor, meistern jede noch so enge Kurve souverän. Und dann die Abfahrten … Bissoguet! Wo wir Normalos längst die schmalen Latten, die keine Kanten haben, ausziehen und den Berg hinuntertippeln würden, stürzen sich die Profis tollkühn jede Rampe hinunter. Krass.

Höchste Zeit also, mich selbst wieder auf eine Loipe zu begeben! Über zehn Jahre sind verstrichen, seit ich es in der klassischen Technik versuchte. Mit mässigem Erfolg, obgleich ich mir den schön flachen Silsersee ausgesucht hatte. (Dass dabei eine ältere Dame – Typus zäh wie Leder, weisses Haar, modernes Outfit, schnittige Sonnenbrille – an mir vorbeirauschte, als bestritte sie ein Weltcuprennen, war nicht sonderlich motivierend. Item.)

Nun also zum ersten Mal Skaten … So einfach, wie Nadja versprochen hatte, wars nicht: «Es ist wie joggen, aber auf Skiern», hatte sie gewhatsappt, «wenn du in den Flow kommst, ist es mega toll!» Von Flow konnte ich nicht gerade sprechen, aber immerhin, «nur drei Mol ufs Fuudi gheit».

Und dass noch keine Meisterin vom Himmel gefallen ist, hätte ich wissen müssen. Soll etwas zuletzt ganz leicht aussehen, dann gilt: üben, üben, üben. Schliesslich haben wir mit dem Jungen Theater Niederdorf auch seit Sommer jede freie Minute geprobt – auf dass es an den Vorführungen nun am Freitag und Samstag so locker daherkomme, als ob nichts gewesen wäre.

Seraina Degen (36) ist in Niederdorf aufgewachsen. Als Torhüterin spielte sie lange leidenschaftlich Fussball, heute bleibt sie beruflich am Ball – als Redaktorin bei SRF Sport.

QUERPASS

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