Eine Website will Flurnamen wieder ins Bewusstsein rücken
Was bedeutet eigentlich «Chirch», «Chrairüti» oder «Tellen»? Wem solche Namen etwas sagen, der kennt die Geschichte seiner Umgebung. Die Plattform flurnamenpuzzle.ch bringt diese oft ...
Eine Website will Flurnamen wieder ins Bewusstsein rücken
Was bedeutet eigentlich «Chirch», «Chrairüti» oder «Tellen»? Wem solche Namen etwas sagen, der kennt die Geschichte seiner Umgebung. Die Plattform flurnamenpuzzle.ch bringt diese oft vergessenen Begriffe zurück ins kollektive Gedächtnis.
Tobia Benaglio
Was einst als Schulprojekt begann, hat sich zu einem innovativen Online-Angebot für die Vermittlung von Flurnamen im Baselbiet entwickelt. Die Idee geht auf Daniel Mohler aus Läufelfingen zurück. Im Jahr 2012 rief er eine Website ins Leben – ursprünglich, um den Schulkindern seines Wohnorts die Flurnamen des Dorfes auf zeitgemässe Weise näherzubringen. Mohler, der seit 2008 an multipler Sklerose leidet, liess bei einem Projekttag der FHNW einen ersten Prototypen einer Website für den Unterricht programmieren. Dieser weckte rasch das Interesse von Fachleuten – von Flurnamenforschenden über Kantonsgeometer bis hin zum Bundesamt für Landestopografie (Swisstopo). Die «Volksstimme» berichtete.
Die positive Resonanz führte bald zur Professionalisierung des Projekts. Mit Unterstützung seines Weggefährten Pascal Thormeier, den Mohler während dessen Informatikstudium als Senior Webentwickler kennenlernte, sowie mithilfe von Kartenmaterial von Swisstopo und Fachpersonen aus der Flurnamenforschung entwickelte er das Konzept weiter.
Im Zentrum steht heute ein sogenanntes «Cutter-Tool», das geografische Einheiten – etwa Flurgebiete innerhalb einer Gemeinde – automatisiert aus Kartenmaterial ausschneidet. Ergänzt wird dieses Werkzeug durch zwei Editoren, mit denen interaktive Puzzles erstellt werden können.
Von Läufelfingen ins Baselbiet
Aktuell ist auf der Website das Flurnamenpuzzle von Läufelfingen verfügbar. Schritt für Schritt sollen weitere Gemeinden folgen – bis dereinst das ganze Baselbiet abgedeckt ist. Dafür ruft Mohler die Gemeinderäte zur Mitarbeit auf: «Wir haben alle Gemeinden angefragt, ob sie sich am Projekt kostenlos beteiligen möchten. Es ist auch eine Möglichkeit, sich auf unserer Plattform zu präsentieren», sagt der Initiant der «Volksstimme». Ziel der Plattform sei es, kulturelle Bildung zu fördern, die lokale Identität zu stärken und geografisches Wissen auf spielerische Weise zu vermitteln. Die Plattform richtet sich an Primarschüler, Neuzuzüger, Heimatinteressierte – oder einfach an Neugierige. Für Schulen eigne sich das Puzzle bestens als didaktisches Werkzeug im Geografieoder Heimatkundeunterricht.
Die Nutzerinnen und Nutzer sollen die Fluren von Läufelfingen – oder später auch von anderen Gemeinden – virtuell korrekt auf der Karte platzieren. Eine Infobox liefert jeweils zusätzliche Informationen zum Flurnamen und seinem Standort. Das Puzzle ist in vier Schwierigkeitsgrade unterteilt: Level 1: 30 Teile – für Kinder, die die Fluren noch kaum kennen.
Level 2: 70 Teile – für Jugendliche mit erster Flur-Erfahrung.
Level 3: 209 Teile – für Erwachsene mit solidem Ortswissen.
Level 4: das Expertenlevel – für echte Kenner der Läufelfinger Flurnamen.
Ergänzend bietet die Website zwei weitere Puzzleformate: ein Gemeindepuzzle, bei dem die Nutzer alle Baselbieter Gemeinden innerhalb der Kantonsgrenze richtig platzieren müssen, sowie ein Kantonspuzzle, das auf die gesamte Schweiz ausgelegt ist.