Er machte die Bachem gross
Der Gründer, Mehrheitsaktionär und Ehrenpräsident des Baselbieter Biotech-Unternehmens Bachem, Peter Grogg, ist tot. Er ist am Montag im Alter von 83 Jahren verstorben, wie das Unternehmen mit Hauptsitz in Bubendorf am Dienstag mitteilte. Die Schweiz verliert mit ihm eine bedeutende Unternehmerpersönlichkeit.

Peter Grogg, bis 2002 für mehr als 30 Jahre lang CEO des Unternehmens und Verwaltungsratspräsident der Bachem Holding AG bis 2012, hatte Bachem 1971 zusammen mit seiner Ehefrau gegründet. Das Unternehmen startete ein Stockwerk oberhalb einer Schreinerei in Liestal: «Als Möblierung diente uns eine Kücheneinrichtung», sagte er 2021 der «NZZ» in einem seiner raren Interviews.

Seither hat Grogg das Unternehmen zum Weltmarktführer für die chemische Synthese von Peptiden aufgebaut. 1977 erfolgte der Umzug mit acht Angestellten nach Bubendorf, wo Bachem seither Produktionsgebäude um Produktionsgebäude hinzubaute und die Zahl der Mitarbeitenden stark steigerte. 2022 gab das Unternehmen den Mitarbeiterbestand mit weltweit knapp 1800 Vollstellen an – mit steigender Tendenz. Allein in Bubendorf sollen es im Endausbau rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein. Wachsen will Bachem danach vorab im Fricktal.

Bevor Bachem den letzten grossen Ausbauschritt des Hauptsitzes in Angriff nahm, liess es sich Grogg 2020 nicht nehmen, der «Volksstimme» die Pläne persönlich zu erläutern. Das gute Einvernehmen mit Bubendorf sei ihm wichtig. Er setze weiterhin vor allem auf den Werkplatz Nordwestschweiz.

Grogg, der als jüngstes von sieben Kindern in bescheidenen Verhältnissen im Baselbiet aufgewachsen war, absolvierte eine Laborantenlehre bei Ciba und bekam danach die Möglichkeit, in den USA zu arbeiten. Dort erkannte er das grosse Potenzial von Peptiden in der Pharmaindustrie.

Der Unternehmer galt als ausserordentlich fleissig, innovativ, mutig – und auch als sparsam. So kehrte er einst aus steuerlichen Gründen seinem Wohnort Bubendorf den Rücken und zog in die Innerschweiz. Passend dazu stemmte Bachem alle Investitionen aus eigener Kraft – von Bankkrediten hielt Grogg ebenso wenig wie von überrissenen Managerlöhnen («Es leistet keiner doppelt so viel, weil er das Doppelte erhält.»). Unternehmer Grogg machte damit nicht nur sich selbst zu einem der wohlhabendsten Schweizer – «Forbes» schätzte sein Vermögen auf 4,8 Milliarden Dollar –, sondern er machte auch viele Aktionäre reich. Grogg investierte sein Geld unter anderem in die Baselbieter Hotelgruppe Sunstar oder in das Liestaler «Bad Schauenburg».

Bachem-Verwaltungsratspräsident Kuno Sommer schrieb am Dienstag: «Mit Peter Grogg geht eine grosse unternehmerische Persönlichkeit von uns. Er hat mit seiner Tatkraft und seinen Werten Bachem zum international erfolgreichen Unternehmen aufgebaut. Er hat ein Stück Schweizer Wirtschaftsgeschichte geschrieben.»

Für seine Verdienste im Bereich der Peptidchemie wurde Grogg die Ehrendoktorwürde der Uni Basel verliehen. Er hinterlässt seine Ehefrau und zwei erwachsene Kinder. Tochter Nicole Grogg Hötzer ist seit 2011 Vizepräsidentin des Bachem-Verwaltungsrats.