Einwohner senken Steuern um 4 Prozentpunkte
Die Ziefnerinnen und Ziefner werden im kommenden Jahr deutlich weniger Steuern zahlen müssen. Auf Antrag eines Stimmbürgers hat die Gemeindeversammlung den Steuersatz von 63 auf 59 Prozent gesenkt. Der Gemeinderat sprach sich erfolglos ...
Einwohner senken Steuern um 4 Prozentpunkte
Die Ziefnerinnen und Ziefner werden im kommenden Jahr deutlich weniger Steuern zahlen müssen. Auf Antrag eines Stimmbürgers hat die Gemeindeversammlung den Steuersatz von 63 auf 59 Prozent gesenkt. Der Gemeinderat sprach sich erfolglos dagegen aus.
Willi Wenger
Die 48 Besucherinnen und Besucher der Ziefner Gemeindeversammlung vom Montag haben das Budget 2026 mit einem Aufwandüberschuss von rund 50 000 Franken bei gleichbleibendem Steuerfuss von 63 Prozent nicht nur abgelehnt. Auf Antrag von Beat Thommen – Präsident des Wahlbüros und hauptberuflich Gemeindeverwalter in Pratteln – senkte die «Gmäini» den Steuersatz zudem um 4 Punkte auf 59 Prozent. Dadurch verschlechtert sich der Voranschlag für das kommende Jahr um zusätzliche 180 000 Franken.
Thommen begründete seinen Antrag damit, dass Ziefen über ein Eigenkapital von 6,5 Millionen Franken verfügt. «In den vergangenen 10 Jahren wurden Überschüsse von gesamthaft 6,3 Millionen Franken erzielt statt den budgetierten 403 900 Franken Minus», sagte er. «Wir müssen nicht noch mehr Kapital zurücklegen.» Seine Haltung, die Gemeinde solle der Bevölkerung nun etwas zurückgeben und könne sich den tieferen Steuersatz leisten, fand breite Zustimmung.
Nur ein Redner wandte sich dagegen und verwies auf die grossen bevorstehenden Ausgaben. Finanzchefin Sandra Eichenberger warnte ebenfalls vor der Steuersenkung – vergeblich: Mit 33 Ja- zu 8 Neinstimmen fiel der Entscheid deutlich aus. Das Budget als Ganzes passierte den Souverän am Ende einstimmig. Eichenberger hatte das Budget zuvor sachlich präsentiert.
Sie sprach von «grossen Herausforderungen», etwa dem Schulhausneubau, für den bisher 2,1 Millionen Franken zurückgelegt wurden. Die Einwohnergemeinde werde das laufende Jahr zwar voraussichtlich positiv abschliessen. Für das kommende Jahr rechnet der Gemeinderat jedoch mit einem anspruchsvolleren Umfeld. Eichenberger erwähnte Anpassungen, Kürzungen oder das Hinausschieben von Investitionen als mögliche Massnahmen, um den Finanzhaushalt im Griff zu behalten. Nicht gespart wird bei der Nachhaltigkeit: Alle Gemeindeliegenschaften sollen mit Photovoltaik ausgerüstet werden.
«Gelebte Demokratie»
Gemeindepräsidentin Cornelia Rudin informierte darüber, warum die Ortskernplanung beziehungsweise der «Teilzonenplan Zentrum» nicht traktandiert war. Nach der Informationsveranstaltung Anfang November hätten sich weitere Abklärungen als nötig erwiesen. Man werde laufend informieren, versprach sie.
Zum Schluss verabschiedete die «Gmäini» Finanzkommissionspräsident Ruedi Bolliger. Eichenberger würdigte sein langjähriges Engagement. Beim Apéro bezeichnete Gemeindepräsidentin Cornelia Rudin den Steuerentscheid als «gelebte Demokratie».