Pacht fürs Jagdrevier wird neu ausgeschrieben
09.07.2024 Bezirk Waldenburg, Arboldswil, Gesellschaft, BaselbietDifferenzen führten zur Spaltung innerhalb der Jagdgesellschaft
Kaum hat die neue Periode für die Jagdpacht begonnen, muss sie in Arboldswil neu ausgeschrieben und vergeben werden. Innerhalb der Jagdgesellschaft ist es zu einem Richtungsstreit gekommen.
...Differenzen führten zur Spaltung innerhalb der Jagdgesellschaft
Kaum hat die neue Periode für die Jagdpacht begonnen, muss sie in Arboldswil neu ausgeschrieben und vergeben werden. Innerhalb der Jagdgesellschaft ist es zu einem Richtungsstreit gekommen.
Christian Horisberger
Im April hat die neue, achtjährige Pachtperiode für die Jagdreviere begonnen. In Arboldswil erhielt erneut die bisherige Jagdgesellschaft Arboldswil-Chastelen den Zuschlag. Bis auf Weiteres werden die vier Jäger dieser Gesellschaft im Revier aber keinen einzigen Schuss abfeuern. Unter den Jägern ist es zu Unstimmigkeiten gekommen, die zur Spaltung innerhalb der Gesellschaft führten. Die auf den Beginn der neuen Pachtperiode übliche administrative Neugründung der Jagdgesellschaft kam deshalb nicht zustande.
Nach zwei fehlgeschlagenen Vermittlungsversuchen durch den Gemeinderat hätten je zwei der ursprünglich vier Pächter jeweils einen eigenen Jagdverein gegründet und die Pacht für sich beansprucht, schreibt der Gemeinderat im Dorfblatt. Daher habe er am 25. Juni verfügt, die Jagdpacht Ende Juli neu auszuschreiben. Ausserdem habe er in Absprache mit der kantonalen Jagdverwaltung die beiden bisherigen Jagdaufseher von ihren Aufgaben entbunden und an ihrer Stelle Max Müller interimistisch zum Jagdaufseher ernannt. Müller übt das Amt bereits in den Revieren Titterten und Lampenberg aus.
Die Differenzen in der vormals vierköpfigen Jagdgesellschaft Arboldswil sind offenbar personeller und konzeptioneller Natur. Wie Richard Lüscher, einer der beiden bisherigen Jagdaufseher, auf Anfrage sagt, sollte der Ausschluss eines Mitglieds der Gesellschaft erzwungen werden. Er selber habe sich mit dem Jäger solidarisiert, dem der Rauswurf drohte. Als die vom Gemeinderat initiierten Einigungsgespräche nicht fruchteten und am Ausschlussantrag festgehalten wurde, stieg Lüscher aus der Einigungslösung aus, wie er sagt. Klein beigeben werden die beiden nicht: «Wir werden uns um die Pacht bewerben.»
«Sanftes Jagdmodell»
Dies hat auch Christian Rudin im Sinn. «Dass wir uns bewerben, steht zu 100 Prozent fest», sagt er. Zudem möchte er jüngere, ortsansässige Mitglieder in die Jagdgesellschaft integrieren und strebe ein «sanftes Jagdmodell» an. Darunter versteht er die Abkehr von der Treibjagd. Die ausschliessliche Ansitzjagd sei eher im Einklang mit den Bedürfnissen weiterer Naturbenützer. «Damit sind wir recht modern», sagt Rudin. Jedoch konnten sich für diese Neuerung und Modernisierung nicht alle Mitglieder der Gesellschaft erwärmen und es kam zur Spaltung.
Die Auseinandersetzung hat zur Folge, dass im Revier Arboldswil bis zur Neuvergabe der Pacht auf Sparflamme gejagt wird. Abschüsse sind ausschliesslich dem Jagdaufseher gestattet. Die Situation im Revier sei unter Kontrolle: Meldungen über Wildschweinschäden oder übermässigen Verbiss von Jungwuchs durch Rehwild gebe es aktuell keine.
Auseinandersetzungen in Jagdgesellschaften nach der Pachtvergabe durch einen Gemeinderat wie jetzt in Arboldswil sind höchst selten. Häufiger kommt es infolge der Pachtvergaben bei mehreren Bewerbern zu Beschwerden der unterlegenen Partei. Dies ist aktuell in Zunzgen der Fall (die «Volksstimme» berichtete). Laut Gemeindepräsident Hansruedi Wüthrich liegt der Fall noch immer zur Prüfung beim Kanton.