In eren usglyyrede Jogginghose und zimmli müed bin ich vor em Laptop ghockt. Son e Hose, woni nur dehäi aaha und wo würd verschrecke, wenn i mol würklig würd los jogge dermit. Uf mym Chopf het sich als Frisur en Art Vogelnäscht uftürmt. I ha biz über Künschtligi Intelligänz recherchiert und wo das eus no cha hälfen oder stören im Lääbe. Aber i bi lieber notüürlig intelligänt und gang hüt mol würklich früeh ins Bett, hani derby dänkt. Am Oobe vorhär hani nämmlig en Uftritt und dodermit z wenig Schloof gha.

Irgendwenn hani uf em Handy e Noochricht vo mym Moderations-Kolleg gsee. Er syg am Föifi am Träffpunkt, won er my abholt. Luschtig, hani dänkt, ass er das hüt scho schryybt. Morn zoben isch doch der Poetry Slam, wo mir zämme moderiere. Es het my denn so komisch dunkt, ass i d Wärbig für die usverchaufti Veraastaltig gsuecht ha und siehe da! Es isch Frytig und s hüttige Datum druff gstande. Ich ha sit Wuchen im Chopf gha, ass dä Job erscht am Samschtigzoben isch.

E panische Blick uf d Uhr het gsäit, ass ich no genau 20 Minute ha zum vo deeren alte Hosen in e bühnetauglichs Outfit z wächsle. Zum mys Gstrüpp uf em Chopf z bändigen und alles ypacke, was i zum wyt wäg en Oobe lang moderiere bruuch.

Do nützt alles Wecker und Timer stelle nüt. Und au kei Künschtligi Intelligänz, won eim d Sache vorcheut und Zügs organisiert. So praktisch das alles isch, im Alltag het mes eigentlig meh mit notüürliger Dummheit z due. Das isch doch eifach numme dumm, hani dänkt, woni uf eim Bei hüpfend myni Strumpfhoosen aaknüüblet ha. Wie cha me nur so blöd sy und son es wichtigs Datum verwächsle?

Ich mach ehrlig gsäit immer wiider so notüürlig dummi Sachen im Alltag. I han e Schlüssel-Tresor vor der Huusdüür, wil ich so mänggisch der Schlüssel nid derby gha ha. Ich ha au scho my Autoschlüssel gsuecht – mit em Autoschlüssel in der Hand. Oder e Verpackig furt gschosse, bevor i druff glääse ha, wie me das zämmebout.

Me cha digital alles genau planen und es Zugbillet uf der App ha. Es isch halt denn notüürligi Dummheit, wenn me sys Handy nid ufglaade het. Do häis die analoge, notüürlig intelligänte Mensche guet, won es Billet dopplet usdruckt ime Klaarsichtmäppli im Ussefach vom Rucksack derby häi.

Au in Zyyte vo däm gschyyde «ChatGPT», wo eim alles erklärt, gits sicher vill Lüt, wo keini Vogelarte meh kenne. Oder wo ohni Navi nie in en anderi Stadt würde finde. Und trotz deene programmierbare, digitale Staubsuugroboter gits sicher no so natüürlig dummi Mensche, wo in jeedem Stock der Lift butze. Oder ebbe sone Poetry-Slam-Moderatorin, wo trotz drüüfach notiertem Datum der Termin vergisst. Ich has denn übrigens no gschafft, mit eren aaständige Friise, eme publikumstaugliche Chleid, wach gnue und mit notüürliger, ächter Freud, uf d Bühni z goo.

Marianne Lindner-Köhler, 1981 im Baselbiet geboren und aufgewachsen, lebt mit ihrer Familie in München. Als Mary Long tritt sie auf bayerischen und Schweizer Poetry-Slam- und Kleinkunstbühnen auf.