Neuer Treibstoff für Beschleuniger
17.12.2024 Region«BaseLaunch», das Förderprogramm, das Biotech-Firmen in die Region Basel locken soll, wird vom Kanton Baselland weiterhin unterstützt. Bis 2028 will der Regierungsrat 960 000 Franken dafür einsetzen, ebenso viel Basel-Stadt, und die Privatwirtschaft steuert weitere 5 ...
«BaseLaunch», das Förderprogramm, das Biotech-Firmen in die Region Basel locken soll, wird vom Kanton Baselland weiterhin unterstützt. Bis 2028 will der Regierungsrat 960 000 Franken dafür einsetzen, ebenso viel Basel-Stadt, und die Privatwirtschaft steuert weitere 5 Millionen bei.
Markus Vogt
Der Biotech-Akzelerator «BaseLaunch» ist ein Projekt, das von Baselland und Basel-Stadt zusammen mit Unternehmen der Privatwirtschaft und der «Basel Area Business & Innovation» vor sieben Jahren angestossen wurde. Ziel ist es, im Bereich Biotech Erfolg versprechende Projekte und Start-ups aus der ganzen Welt in die Wirtschaftsregion Basel zu holen; dabei werden diese unterstützt, nicht zuletzt finanziell. «Basel Area Business & Innovation», die Agentur für Standortpromotion und Innovationsförderung, erbringt für dieses Programm spezielle Marketing-Aktivitäten, bietet individuelle Beratungen an, stellt Finanzmittel bereit und ermöglicht Zugang zu den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der beteiligten Pharmapartner.
Das Wort Akzelerator, auf Deutsch wörtlich «Beschleuniger», erklärt schon einiges: Ein gewünschter Wachstumsprozess soll beschleunigt werden, in diesem Fall die Ansiedlung von Biotech-Firmen im Raum Basel. Unsere Region gilt als Ballungsraum (oder Cluster) von Pharma- und Biotech-Unternehmen und ist daher prädestiniert für solche Aktivitäten. Die privaten Partner aus der Life-Sciences-Industrie, die derzeit bei «Base-Launch» mitmachen, sind alles andere als Nobodies: Roche, Pureos Bioventures, Novo Nordisk, Abbvie, CSL, Johnson & Johnson, Bridge Biotherapeutics und CMS (China Medical System).
Für den Life-Sciences-Standort
«Das Programm ‹BaseLaunch›- wurde seinerzeit gegründet, um den Life-Sciences-Cluster in der Region Basel zu diversifizieren und die Anzahl Biotech-Start-ups zu erhöhen», sagt Thomas Kübler, Leiter Standortförderung des Kantons Baselland. Dabei werden einerseits europaweit vielversprechende Start-up-Projekte in die Region geholt und andererseits lokale Projekte unterstützt. «Die Grundidee besteht darin, diese Start-ups in der frühen Phase zu begleiten, bis sie private Finanzierungen durch Risikokapitalgeber erhalten können», erklärt Kübler weiter. Dazu bietet der Akzelerator via die beteiligten Partnerfirmen eben auch die nötige fachliche Beratung sowie den Zugang zur Forschung dieser Unternehmen.
Der Akzelerator wurde im Jahr 2016 ins Leben gerufen und 2017 erstmals hochgefahren. Den Betrieb finanzieren die beiden Kantone, die finanzielle Unterstützung der selektionierten Projekte wird ausschliesslich durch die privaten Partnerfirmen geleistet. Die Beiträge der beiden Basel, die sich hier partnerschaftlich engagieren, sind als Finanzhilfe zu verstehen, nicht als Subvention, betont Thomas Kübler. Bis heute erfuhren 25 Firmen Anschubhilfe vom Akzelerator «Base-Launch». «Bisher haben zehn unterstützte Unternehmen insgesamt über 800 Millionen US-Dollar in Serie-Aoder gleichwertigen Risikofinanzierungen eingenommen», berichtet Thomas Kübler.
Der Baselbieter Standortförderer spricht von einer Erfolgsgeschichte. Die bekanntesten Namen von erfolgreichen unterstützten Unternehmen seien jene von Anaveon und Alentis Therapeutics; beide wurden vom renommierten Start-up-Magazin «Stifted» der «Financial Times» zu den vielversprechendsten Start-ups der Schweiz gewählt. Dies spreche für den Erfolg des Programms. Kübler nennt auch die Übernahme von T3 Pharma, einem Spin-off der Universität Basel, durch das deutsche Life-Sciences-Unternehmen Böhringer Ingelheim (Ende 2023). Dies sei ein weiterer Meilenstein gewesen. Registriert wurden auch mehrere Kooperationen.
Nicht immer klappt es
«Gescheiterte Projekte gab es auch», räumt Thomas Kübler ein, denn es handle sich um eine «sehr riskante Branche». So sei einmal ein Unternehmen, das von «BaseLaunch» unterstützt wurde und danach über 40 Millionen Franken Risikokapital aufgenommen habe, liquidiert worden, weil seine Technologie in der klinischen Entwicklung gescheitert sei. «Biotechnologische Entwicklungen sind immer mit dem Risiko behaftet, dass sich eine Technologie in den verschiedenen Entwicklungsschritten als nicht geeignet herausstellt», erklärt Kübler.
Alles in allem zieht der Standortförderer betreffend «BaseLaunch» eine positive Bilanz. Das Programm sei ein wichtiges Instrument der regionalen Innovationsförderung im Bereich Life Sciences und wesentlich für die Ansiedlung Erfolg versprechender Jungunternehmen und Projekte mit hohem Wachstumspotenzial verantwortlich. Von gelungenen Projekten profitierten alle, das heisst die Gemeinden, der Kanton und die Steuerzahlenden. Und: «Das Biotech/Life-Sciences-Ökosystem wird ergänzt. Es entstehen Arbeitsplätze.»