«Nachricht von Ella»
24.09.2024 Bezirk LiestalExperimentieren mit Künstlicher Intelligenz
Was können die neusten, öffentlich zugänglichen Anwendungen von Künstlicher Intelligenz? Eine Veranstaltung in der Kantonsbibliothek Baselland in Liestal bot die Gelegenheit, einen kleinen Einblick zu gewinnen.
...Experimentieren mit Künstlicher Intelligenz
Was können die neusten, öffentlich zugänglichen Anwendungen von Künstlicher Intelligenz? Eine Veranstaltung in der Kantonsbibliothek Baselland in Liestal bot die Gelegenheit, einen kleinen Einblick zu gewinnen.
Brigitte Keller
Künstliche Intelligenz (KI) ist eine Tatsache. Sie ist bereits in vielen Anwendungen, Betriebssystemen und Geräten integriert. Nicht nur in Computern und Smartphones, sondern auch in neuen Geräten in Küche und Haushalt und erst recht in Spielsachen für Kinder. Ob man will oder nicht: Künstliche Intelligenz nicht nutzen zu wollen, ist schon heute beinahe ein Ding der Unmöglichkeit.
Es macht also Sinn – man könnte auch sagen, es ist unabdingbar –, sich damit auseinanderzusetzen. Dieser Meinung ist auch Peter Mandak, einer der beiden Referenten der Veranstaltung in der Kantonsbibliothek.
Er ist Lehrperson an einer Sekundarschule und darüber hinaus im Fachbereich ICT-Bildung der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion des Kantons tätig. Dieser Fachbereich beschäftigt sich mit den pädagogischen Fragen rund um die ICT (Informationsund Kommunikationstechnologien) im Schulumfeld.
Er wolle aufzeigen, welche Chancen KI bietet, aber gleichzeitig auch das Bewusstsein dafür schärfen, dass KI nicht «die Wunderlösung» ist, so Mandak. «Künstliche Intelligenz ist etwas, womit sich die Gesellschaft befassen sollte», sagte er. «Ganz besonders die Schulen sind sehr gefordert in diesem Themenbereich.»
Als Einstieg zur Veranstaltung begrüsste der zweite Referent, Laurent Sedano, der sich etwas verspätete, die Anwesenden per Video-Einspieler. Er ist als Fachperson Medien- und Informationskompetenz bei der Kantonsbibliothek tätig.
Eine Überraschung zu Beginn
Anfangs gab es keinen Grund an der Echtheit dieser Filmaufnahme zu zweifeln. Doch schnell einmal kamen bei Sedanos fliessender Begrüssung in mehr als fünf Sprachen Zweifel auf. Als auch verstorbene Berühmtheiten mit der Stimme von Sedano sprachen, war klar, dass hier ganz offensichtlich mit KI gearbeitet worden war. Erst recht Erstaunen löste danach die Erklärung aus, dass der ganze Inhalt des Films – Bild, Ton und Text – künstlich generiert worden war.
«Ja, man kann Videos heutzutage bereits sehr realistisch gestalten», bekräftigte Mandak. Neben dem Aufzeigen, wie KI funktioniert, und dem kritischen Hinterfragen sollte auch das lustvolle Ausprobieren an diesem Abend nicht zu kurz kommen. An dieser Stelle zeigte Mandak anhand einer spontanen Demonstration eine weitere Anwendung.
Mittels einer entsprechenden App auf seinem Smartphone liess er sich spontan einen Witz zur Pünktlichkeit der Deutschen Bahn über Lautsprecher vorschlagen. «Vielleicht bringt das deinen Kollegen auch zum Schmunzeln», schob die Stimme aus dem Lautsprecher noch mit schmeichelnder Stimme nach.
Umgang will gelernt sein
«Das ist ein kleiner Vorgeschmack, was heute möglich ist», erklärte Mandak. Dies war ein Beispiel mit der Gratisversion des neusten Sprachmodells von ChatGPT. Wichtig in diesem Zusammenhang ist laut Mandak, dass man daran denken müsse, die App nach der Benutzung wieder zu schliessen. Sonst höre «sie» weiterhin mit.
Und auch an dieser Stelle folgte der Hinweis, dass die vorhandenen Möglichkeiten bereits in vielen bekannten Apps wie beispielsweise Snapchat, Instagram und Tiktok im Hintergrund integriert sind.
Gut hinschauen solle man auch beim Kauf von Spielsachen für das Kinderzimmer. Soll es wirklich ein Teddybär oder Roboterhund sein, der mit KI ausgerüstet ist? Einer, der im Kinderzimmer zuhört und mit dem Kind spricht?
Nach weiteren Beispielen und Erläuterungen dazu, wie Künstliche Intelligenz funktioniert, durften die Anwesenden selber ausprobieren. Dafür konnten sie Zugänge zu verschiedenen Anwendungen nutzen, ohne diese selber herunterladen zu müssen. Der Bedarf an Informationen der Besucherinnen und Besucher war sehr gross, der Strom an Fragen im Anschluss wollte kaum enden.
Die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz sind gewaltig, vieles ist hilfreich oder manchmal auch nur lustig. Gewaltig sind aber die Auswirkungen auf die Arbeitswelt sowie die Gesellschaft insgesamt, und eben auch das Missbrauchspotenzial.
Dazu passend der Tipp, sich den Film «Nachricht von Ella» anzuschauen. Dieser gibt auf einprägsame Art und Weise ein paar Hinweise zum Thema «Sicherheit». Gebot der Stunde sei auf jeden Fall, möglichst wenig persönliche Daten preiszugeben, wenn möglich Pseudonyme zu verwenden und grundsätzlich «kritisches Denken» anzuwenden.