Museumsverein kauft einzigartiges Haus
16.01.2024 Bezirk Waldenburg, Kultur, ZiefenIm Katzental 11 befinden sich Hunderte Kulturgüter
Im Ziefner «Katzental» ist eine wegweisende Handänderung vollzogen worden. Der Museumsverein hat die alte Wagnerwerkstatt des vor einem Jahr verstorbenen Hans Schlumpf kaufen können. Dort soll dereinst ein ...
Im Katzental 11 befinden sich Hunderte Kulturgüter
Im Ziefner «Katzental» ist eine wegweisende Handänderung vollzogen worden. Der Museumsverein hat die alte Wagnerwerkstatt des vor einem Jahr verstorbenen Hans Schlumpf kaufen können. Dort soll dereinst ein Teil des Dorfmuseums der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Willi Wenger
Die alte Wagnerwerkstatt am Ziefner Katzental 11 ist historisch und schweizweit einzigartig. Der kürzliche Kauf der Liegenschaft durch den örtlichen Museumsverein kann deshalb mit Fug und Recht als wegweisend bezeichnet werden.
Vizevereinspräsident Roland Recher sagt auf Anfrage, dass Teile des 1980 eröffneten Dorfmuseums – dieses befindet sich in der Schulanlage Eien – dereinst ins Katzental 11 übersiedeln könnten. Geplant sei, so Recher, dass die Abteilung Landwirtschaft in der ehemaligen Wagnerwerkstatt von Hans Schlumpf, den im Dorf alle «Guschti-Hans» nannten, installiert wird.
Allerdings: Der Museumsverein ist erst am Anfang seiner Planung. «Es wird schon noch eine Weile dauern, bis wir so weit sind», sagt Recher, der der «Volksstimme» das künftige Museum zeigte. Vor Ort war auch «Argus»-Zivilschutzkommandant Christof Brügger, der im Rahmen seines Kulturgüterschutz-Auftrags einen ersten Augenschein vornahm. «Auch ich bin hell begeistert», sagte Brügger, der Ziefen generell als eines der Glanzlichter im Kanton in Bezug auf Kulturgüter bezeichnet.
Werkstatt ist gut erhalten
Im Innern des Gebäudes, das aussieht, als wäre «Guschti-Hans» nur schnell ausser Haus gegangen, befinden sich Maschinen und Werkzeuge, die deutlich älter als 100 Jahre sind. Und das Spezielle daran: Viele funktionieren noch, wie beispielsweise jene, die von einem Elektromotor mit Transmission und Lederriemen angetrieben werden.
Im Haus können unter anderem eine Hobelmaschine, eine Bandsäge, eine Langbohrmaschine, eine Drehbank, eine Kehlmaschine oder viele Hundert Handwerkzeuge bestaunt werden. Sie alle dokumentieren, mit welchen «Hilfsmitteln» einst in einer Wagnerwerkstatt gearbeitet wurde.
Die Werkstatt, die seit mehr als 100 Jahren besteht, ist mittlerweile verstaubt, sehr sogar. Teils haften wohl mehrere Millimeter Staub auf den Gegenständen. Dennoch: Sie dokumentiert eindrücklich, dass es sich lohnt, den vorhandenen «Schatz» zu erhalten. Genau das will Recher mit seinem Verein tun; er will das Ganze öffentlich zugänglich machen. Es soll, so Recher, ein Begegnungsort werden. «Junge Leute sollen sich ein Bild machen können, wie früher mit einfachen Mitteln gearbeitet wurde. Wir wollen die Werkzeuge nicht hinter Vitrinen ausstellen, sondern frei präsentieren.»
Hergestellt wurden vor Jahrzehnten Leiterwagen, Räder, grosse Leitern, Graskarren oder etwa Gabelund Rechenstiele. Später verliessen gegen 1000 Pneuwagen der Marke «Guschti-Hans» das Gebäude in alle Himmelsrichtungen.
Verein zahlte 75 000 Franken
Die Werkstatt, die sich noch im Originalzustand befindet und weder über einen Wasseranschluss noch sanitäre Anlagen verfügt, ist de facto bereits heute ein einzigartiges Gewerbemuseum. Passanten, die im «Katzental» unterwegs sind und bereits heute einen Blick ins Innere des Hauses werfen, stellen fest, dass diese Werkstatt wahrhaftig eine Perle darstellt.
«Sie ist landesweit einzigartig», sagt Recher. Er hält zudem ausdrücklich fest, dass die Erben von Hans Schlumpf das Haus zu einem fairen Preis verkauft haben. «Wir mussten 75 000 Franken zahlen, eine Summe, die wir aufgrund von Legaten an unseren Verein gut stemmen konnten.»
Interessierte sind laut Roland Recher vom Museumsverein Ziefen herzlich eingeladen, die Zukunft der historischen Wagnerwerkstatt mitzugestalten. Ein offener Gedankenaustausch findet am Samstag, 27. Januar, um 8.30 Uhr, im Katzental 11 statt.