Mit Spurenstoffen belastet
09.07.2024 BaselbietGrundwasser weist im oberen Kantonsteil wenig Pestizide aus
Das Grundwasser im Kanton ist mit zahlreichen Spurenstoffen aus Industrie, Landwirtschaft und Haushalten belastet. Dies zeigt ein Untersuchungsbericht des Amts für Umweltschutz und Energie. Es sieht Handlungsbedarf beim ...
Grundwasser weist im oberen Kantonsteil wenig Pestizide aus
Das Grundwasser im Kanton ist mit zahlreichen Spurenstoffen aus Industrie, Landwirtschaft und Haushalten belastet. Dies zeigt ein Untersuchungsbericht des Amts für Umweltschutz und Energie. Es sieht Handlungsbedarf beim Schutz des Grundwassers.
sda./vs. Das Amt für Umweltschutz und Energie (AUE) kommt in einem Bericht, der am Freitag publiziert wurde, zum Schluss, dass alle Grundwasservorkommen im Kanton Baselland mit verschiedensten Spurenstoffen belastet sind. «Praktisch jede Messstelle wies in den vergangenen Jahren zudem eine bis mehrere Überschreitungen der Anforderungswerte gemäss der Gewässerschutzverordnung auf», heisst es im Bericht des AUE.
Vor allem in den dicht besiedelten Gebieten sei das Grundwasser gefährdet oder bereits mit zahlreichen Stoffen belastet. Die gemessenen Konzentrationen an Spurenelementen führten jedoch in keinem Grundwasserleiter zu einer Einschränkung der Nutzung. Die Grundwasserqualität sei vergleichbar mit derjenigen der ganzen Schweiz. Auch müsse kein Trinkwasser aufgrund der Befunde aufbereitet werden. Das Grundwasser weise im Kanton generell eine «gute Qualität» auf, sodass es für die Trinkwassernutzung lediglich mit einfachen Aufbereitungsverfahren behandelt werden müsse.
Allerdings hält das AUE fest, dass sich dies bei einer weiteren Belastung auch ändern könne: «Geht die Zunahme des Eintrags von Spurenstoffen weiter und nimmt die Belastung des Grundwassers weiter zu, kann dieses nicht mehr ohne Aufbereitung zur Entfernung von Spurenstoffen konsumiert werden», heisst es im Bericht. Die problematischen Stoffe seien nur mit grossem Aufwand entfernbar, was eine zusätzliche Herausforderung für die Trinkwasseraufbereitung darstelle.
In manchen Teilen des Kantons sind Pestizide verbreitet, und zwar ähnlich häufig wie in der gesamten Schweiz. Je nach Grundwassergebiet wurden 40 bis 50 Stoffe von den insgesamt 360 analysierten Pestiziden festgestellt. Die kleinen Bäche im landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebiet sind grundsätzlich erheblich mit Pestiziden belastet, wie das Amt für Umweltschutz und Energie schreibt.
Gegentrend im Oberbaselbiet
Auffallend ist jedoch, dass in den beiden Grundwassergebieten mit dem höchsten Anteil an Landwirtschaft – in den beiden Frenkentälern und im östlichen Oberbaselbiet – nur eine relativ geringe Anzahl an Überschreitungen hinsichtlich Pestiziden vorliegt. Dies deute darauf hin, dass wahrscheinlich auch aufgrund der Topografie eine eher extensive Landwirtschaft betrieben werde.
Die erhöhten Konzentrationen im eher städtischen Raum Muttenz und Pratteln seien derweil hauptsächlich auf die Anwendung von Pestiziden im Güterbahnhof zurückzuführen.
Um die Belastungen des Grundwassers nachhaltig zu reduzieren, schlägt das AUE vor, den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren. Abhilfe könne auch der geplante Ausbau von Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe leisten, ebenso die Wartung von Kanalisationsleitungen und die Sanierung von Altlasten.
Das Amt für Umweltschutz und Energie hatte während zehn Jahren an über 800 Messstellen knapp 800 verschiedene Stoffe analysiert. Bei der Untersuchung wurde im Gegensatz zur nationalen Messung «Naqua» nicht nur Grundwasser mit Trinkwassererfassung unter die Lupe genommen, sondern gesamte Grundwassergebiete. Mit den Beobachtungen an weiteren Messstellen seien deutlich mehr Belastungen erkennbar. Daher brauche es «weiterführende Anstrengungen» beim Gewässerschutz, bei der Siedlungsentwässerung und bei der Landwirtschaft.