Mit Leib und Seele Blasmusiker
21.08.2025 BaselbietDer in Lausen geborene Josef Fink dirigiert das «Regio Blasorchester 50 plus»
Josef Fink blickt auf eine lange und vielfältige Karriere als Musiker zurück, die jedoch noch nicht zu Ende ist. Als Dirigent des «Regio Blasorchesters 50 plus» prägt er ...
Der in Lausen geborene Josef Fink dirigiert das «Regio Blasorchester 50 plus»
Josef Fink blickt auf eine lange und vielfältige Karriere als Musiker zurück, die jedoch noch nicht zu Ende ist. Als Dirigent des «Regio Blasorchesters 50 plus» prägt er weiterhin die regionale Musikwelt. Begonnen hat seine Faszination für die Musik früh.
Hanspeter Thommen
Als die «Volksstimme» Josef Fink um ein Gespräch für ein Porträt über ihn anfragte, sagte er: «Was gibt es schon über mich zu schreiben?» Die Antwort spiegelt die Bescheidenheit wider, die Fink auszeichnet. Dabei hat er, von seinen Freunden liebevoll Seppi genannt, in seiner Laufbahn Beachtliches geleistet.
Geboren und aufgewachsen ist Fink in Lausen; heute ist er in Magden wohnhaft. Sein Vater Kurt war ebenfalls ein begeisterter Musikant. «Seppi» liess sich von dieser Begeisterung anstecken und wollte schon als kleines Kind ein Instrument spielen. Sein Vater war der Meinung, dass er erst die Theorie lernen müsse, was dem Knaben aber nicht passte. Schliesslich gab der Vater dem Sohn doch Unterricht – zuerst auf dem Flügelhorn, dann auf dem Tenorhorn.
Schliesslich durfte «Seppi» in der von seinem Vater gegründeten Jugendmusik Bubendorf und bald danach im Musikverein Bubendorf mitspielen. Doch er musste immer mit dem Velo von Lausen nach Bubendorf fahren und konnte nicht mit seinem Vater ins Auto steigen. Denn dieser ging nach den Proben jeweils nach Arboldswil, um zu jassen.
Der begeisterte «Seppi» schaffte den Sprung in die Militärmusik. Die Rekrutenschule absolvierte er mit dem Tenorhorn. In späteren Jahren gab es für ihn im Militär aber auch Einsätze mit dem Sousaphon oder dem Altsaxofon. Das Saxofonspielen hatte sich der Junior selbst beigebracht, um ein zweites musikalisches Standbein zu haben.
In den sieben Jahren ihres Bestehens war Fink Bandleader der Tanzmusikband «Combo 70». In dieser Band von Vollblutmusikern wurden alle Stücke ohne irgendwelche Notenblätter gespielt. Dies änderte sich bei der nächsten Formation, in der er mitwirkte, dem «Wildenteiner Septett». Für diese Formation hörte er sich bekannte Stücke ab Tonband an und schrieb die gehörten Noten auf. Deshalb war er erpicht darauf, «dass die Stücke jeweils streng nach Noten gespielt wurden».
Das vielseitige Talent von Josef Fink blieb dem legendären Militärmusik-Instruktor Adjutant Walter Spieler nicht verborgen. Dieser motivierte den Lausner, sich in der Militärmusik weiterzuentwickeln. Schliesslich schaffte er es bis zum Spielführer. Höhepunkt in dieser Karriere war, dass er eine 125-köpfige Grossformation einer Grenzbrigade leiten durfte – auf einer Konzerttournee durch die ganze Nordwestschweiz. Später verschönerte er als Leiter des Entlassungsspiels manchem Wehrpflichtigen den Abschied von der Armee.
Fink senior war der Meinung, dass ein solch gut ausgebildeter Musikant sein Können als Dirigent weitergeben müsse. So wurde der Sohn im Jahr 1973 für sechs Jahre Dirigent des Musikvereins Arisdorf.
In Europa bekannt
Seit seiner Jugend war Josef Fink Mitglied des Musikvereins Bubendorf. Als für diesen 1981 ein Dirigent gesucht wurde, bat ihn der Vorstand, diesen Posten zu übernehmen. Er sagte zu und blieb dem Musikverein Bubendorf ganze 31 Jahre als Dirigent erhalten. Unter seiner Leitung erklomm der Musikverein Bubendorf ungeahnte Höhen. Besonders legendär waren die Bubendörfer in der Marschmusik. Europaweit kannte und schätzte man diesen Verein in seiner blau-weissen Paradeuniform. So durfte der Musikverein Bubendorf in Hamburg, Hannover, Mulhouse und anderen Orten mit seiner Marschmusikshow brillieren. Als Höhepunkt bezeichnet «Seppi» Fink die Teilnahme am «Basel Tattoo» 2007 – als einzige zivile Formation.
Aber auch die Unterhaltungsshows des Musikvereins Bubendorf waren weit herum beliebt. Bei der Erarbeitung der Shows wurde Josef Fink unterstützt, unter anderem von Kurt Mundschin und Peter Günthert. Heute sagt er, «dass er immer das Glück hatte, gute Leute um sich herum zu haben». Wichtig war und ist für Fink die Probenvorbereitung. Er war immer mindestens eine Stunde vor Beginn im Probenlokal. Dort stellte er die Stühle und Notenständer bereit für die Musikantinnen und Musikanten, damit diese optimale Bedingungen vorfanden.
Deshalb war er auch sehr streng bei der Forderung, dass sich Fehlende rechtzeitig abmelden. Es kam für ihn nicht in Frage, vor leeren Stühlen zu dirigieren. Als weitere «Dienstleistung» schrieb er jedes Notenblatt mit dem Namen der Musikantin oder des Musikanten an. So konnte niemand behaupten, die Noten noch nicht bekommen zu haben … Für seine Verdienste wurde Josef Fink vom Musikverein Bubendorf zum Ehrendirigenten ernannt.
Auch als Experte gefragt
Auch auf kantonaler Ebene war Josef Fink sehr aktiv. Er wurde Mitglied und später Präsident der Musikkommission des Musikverbands Baselland, des heutigen Musikverbands beider Basel. In dieser Zeit prägte er mit seinem Wissen das blasmusikalische Geschehen im Kanton. Darüber hinaus wurde und wird Fink häufig als Experte bei Wettspielen angefragt, naheliegend meist bei Parademusik-Wettbewerben.
2017 übernahm Josef Fink die Leitung des «Regio Blasorchesters 50 plus». Als er diese Formation zu leiten begann, bestand sie aus 34 Musikantinnen und Musikanten. Unter seiner musikalischen Führung verdoppelte sich die Mitgliederzahl bis heute. Das Orchester erfreut sich nicht nur grösster Beliebtheit bei den Musizierenden, sondern auch beim Publikum. Egal wo das «Regio Blasorchester 50 plus» auftritt, kann es vor vollbesetzten Sälen spielen. Dies freut natürlich auch Dirigent Josef Fink.
Deshalb will er die Leitung des Orchesters ausüben, solange es die Gesundheit zulässt. Sein Herz schlägt eben voll und ganz für die Blasmusik.