«Man wächst mit den Herausforderungen»
26.03.2024 Bezirk Sissach, Läufelfingen, Kultur, GesellschaftDie Bühne für das Freilichttheater «Lysistrata 24» steht bereit
Mitte April werden die Proben auf der Bühne des Freilichttheaters beim «Silo 12» beginnen. Damit das möglich ist, haben in den vergangenen Wochen viele Helferinnen und Helfer ...
Die Bühne für das Freilichttheater «Lysistrata 24» steht bereit
Mitte April werden die Proben auf der Bühne des Freilichttheaters beim «Silo 12» beginnen. Damit das möglich ist, haben in den vergangenen Wochen viele Helferinnen und Helfer angepackt. Die Verantwortung dafür liegt in den Händen von Philipp Gerber.
Brigitte Keller
Normalerweise herrscht im Steinbruch oberhalb von Läufelfingen im Winter Ruhe. Doch dieses Jahr ist alles anders. Seit November trifft sich das Ensemble des geplanten Theaterstücks «Lysistrata 24» regelmässig im dortigen Zeughaus zum Proben (die «Volksstimme» berichtete). Vor vier Wochen wurde es dann auch draussen im Steinbruch laut. Da wurde gefräst, gebohrt, gehämmert und geschraubt, was das Zeug hält. Ein Bühnengebilde wuchs aus dem Boden.
Damit etwas wachsen kann, braucht es viele Zutaten. Die erste Frage, die sich stellt, ist, was es denn werden soll. Um diese zu beantworten, nimmt Danny Wehrmüller, der Regisseur und künstlerische Leiter des geplanten Freilichttheaters, schon mal Bauklötze und Legofiguren zu Hilfe. Damit zeigt er auf, wie er sich die Bühne mit den darauf agierenden Figuren in etwa vorstellen könnte. Klar war für ihn von Anfang an, dass die Bühne, im Vergleich zum Stück «Hauenstein» vor zwei Jahren, an einem anderen Ort innerhalb des Steinbruchs zu stehen kommen sollte. «Ich wollte nicht, dass es die gleiche Optik hat wie letztes Mal», sagt Wehrmüller dazu. «Das Publikum soll etwas anderes zu sehen bekommen.»
Mit am Ateliertisch beim Skizzieren von Ideen sass im vergangenen Sommer Architekt Hans Jörg «Ricki» Rickenbacher aus Läufelfingen. Wie bereits beim ersten Freilichttheater loteten sie gemeinsam die Möglichkeiten aus und kreierten ein passendes Bühnenbild. Das Resultat stellt in abstrahierter Form die Athener Felsenlandschaft rund um die Akropolis dar, passend zur zeitgenössischen Interpretation des antiken Stoffes. Rickenbacher oblag es dann, die Inputs zu Papier zu bringen, zuerst als Skizzen von Hand, dann als Zeichnungen auf dem Computer.
Der Begriff «Bühnenbild» greift hier aber eindeutig zu kurz. «Bühnengebilde» beschreibt schon eher das, was in diesen Wochen im Läufelfinger Steinbruch am Entstehen ist. Das abstrakte Gebilde aus mehreren Ebenen, Treppen, Säulen und Kuben steht mittlerweile beinahe fertig da. Bereit, um planmässig nach Ostern mit den Proben für die Aufführungen vom Juni beginnen zu können.
Gefragte Fachkenntnisse
Die Aufgabe, die Bühne wunschgemäss und zeitgerecht aufzubauen, lag in den Händen von Philipp Gerber. Er hat das Ressort Bau inne im Organisationskomitee. Erste «Theaterluft» schnupperte er als Helfer im Hintergrund bei den Aufführungen des Stücks «Hauenstein». Als es dann darum ging, für «Lysistrata 24» einen versierten Fachmann in Sachen Bau ins Boot zu holen, war der Mitinhaber der Hasler Holzbau in Gelterkinden erste Wahl. «Als ich zugesagt habe, wusste ich noch nicht, wie aufwendig es werden würde», sagt Gerber augenzwinkernd. «Aber man wächst ja mit den Herausforderungen.» Auf das Verständnis seiner Partnerin kann er dabei voll und ganz zählen. Sandra Bütikofer gehört ebenfalls zu den Organisierenden.
Dass die Bühne aufwendiger daherkommt, sind sich alle Verantwortlichen einig. Im Unterschied zum Projekt vor zwei Jahren wurde alles erst vor Ort auf- und zusammengebaut. Das ganze Gebilde muss massiv gebaut sein, damit alle Ebenen bespielt werden können. Zusätzlich entstanden Räume unter der Bühne, wo sich die Darstellerinnen und Darsteller, die auf den nächsten Einsatz warten, aufhalten können.
Gelände digital vermessen
«Es ist gut, dass ich vom Fach bin», sagt Gerber dazu, «sonst wäre es nicht machbar gewesen.» Für ihn hiess das, das ganze Gelände zuerst digital zu vermessen und die Unebenheiten und Schrägen in den Detailplänen mit zu berücksichtigen. «Eine weitere grosse Herausforderung stellte es dar, mit den Freiwilligen eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen.»
Der jüngste der motivierten Helfer ist der zehnjährige Felix. Ihm und den wechselnden Teammitgliedern mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten passende Arbeiten zuzuweisen, sei nicht ganz einfach gewesen. Das ganze Ensemble und weitere Helfende aus dem Umfeld sollten und durften beim Bauen helfen, was «schon noch cool» sei, wie zu hören ist. Zwar anstrengend, aber durchaus auch ein Privileg. Allerdings wirkt die Höhe des gesamten Gebildes, jetzt, da es sichtbar wird, bei der einen oder anderen Darstellerin noch etwas einschüchternd. An Höhenangst leiden sollte hier besser niemand.
Der Ticketverkauf startet am Ostermontag, 1. April.
Die Premiere findet am Freitag, 7. Juni, statt.
Weitere Aufführungen am Samstag, 8. Juni; Donnerstag, 13. Juni; Freitag, 14. Juni; Samstag, 15. Juni; Donnerstag, 20. Juni; Freitag, 21. Juni und Samstag, 22. Juni (Derniere)
Jeweils ab 19 Uhr: Küche mit feinen Speisen vom Grill und Salaten für das leibliche Wohl. Die Bar hat vor und nach den Vorstellungen geöffnet.