Malerei und Musik
21.08.2025 Kultur, SissachErinnerungen an Hanny Christen
Anlässlich des Jubiläumsjahrs «Sissach2025» widmen die Malerin Heinke Torpus und die Musikerin Deborah Regez der Volksmusiksammlerin Hanny Christen ein Kunstprojekt. Die Bilder sind noch bis Ende des Monats hinter dem ...
Erinnerungen an Hanny Christen
Anlässlich des Jubiläumsjahrs «Sissach2025» widmen die Malerin Heinke Torpus und die Musikerin Deborah Regez der Volksmusiksammlerin Hanny Christen ein Kunstprojekt. Die Bilder sind noch bis Ende des Monats hinter dem «Cheesmeyer» zu sehen.
Sander van Riemsdijk
Die Malerin Heinke Torpus und die Musikerin Deborah Regez, beide aus Sissach, präsentieren ein Kunstprojekt mit dem Titel «Hanny Moolerei». Sie tun dies im Rahmen des Jubiläumsjahres «Sissach2025» und in Wechselwirkung mit dem Publikum. In einer Trilogie über das ganze Jahr verteilt, richten Torpus mit ihren Bildern und Regez mit musikalischen Vorträgen eine Hommage an die 1899 in Liestal geborene und 1976 verstorbene Hanny Christen.
Christen war Musikforscherin, Vermittlerin und Volksmusiksammlerin. Zu Lebzeiten kaum beachtet, gewann ihre riesige Sammlung in jüngster Zeit an Aktualität. Im damaligen Kampf gegen die Vorurteile und Ignoranz der von Männern dominierten Obrigkeit verwirklichte Christen unbeirrt ihre Pläne. Sie ging auf die Suche nach allem Volkskundlichen: Bräuche, Sagen und Lebensgeschichten. Neben ihren Beobachtungen widmete sie sich später dem Volkstanz und der Volksmusik. Auf diese Weise sammelt sie mehr als 11 000 Stücke in Noten, die sie nach Gehör notierte oder aus alten Heften abschrieb.
Die Grundlage für die Bilder von Torpus bildete ein Chorauftritt in der reformierten Kirche in Sissach Mitte Juni. Während die Besuchenden sich in der Dämmerung zu den Flöten- und Geigenklängen von Regez bewegten, zeichnete Torpus die Schattenumrisse des Publikums an den Kirchenwänden mit Kohle auf grosse Leinwände.
Im zweiten Teil des Kunstprojekts «Hanny Moolerei» wurden die Bilder mit Porträts von weiblichen Musikerinnen übermalt. Die Bilder sind seit dem 14. August zwischen dem Sissacher Bahnhof und dem «Cheesmeyer»-Haus aufgehängt. Die Ausstellung wird durch Deborah Regez mit Klängen aus der Querflöte und der Geige sowie zum Teil auch gesanglich begleitet. Die Auftritte finden spontan statt. Dabei kann das Publikum zuschauen, zuhören und mit den beiden Künstlerinnen ins Gespräch kommen.
Die Inspiration zum gemeinsamen Projekt reicht etwas länger zurück. Im Rahmen ihres Studiums setzte sich Regez mit der nordischen Volksmusik auseinander. «Dabei fragte ich mich, wie es eigentlich um die Volksmusik in der Schweiz steht und stiess bei meinen Forschungen auf die riesige Sammlung von Hanny Christen.» Da der Wunsch von Regez und Torpus bereits bestand, etwas zusammen zu gestalten und etwas zum Jubiläum «Sissach2025» beizutragen, war das Projekt geboren. «Mit unserer Trilogie als Hommage an Hanny Christen tragen wir einen Teil zur Weiterentwicklung ihrer Vision bei», sagt Regez.
«Die Musik, die Hanny Christen gesammelt hat, fliesst durch unsere gemeinsame Arbeit in meine Bilder», ergänzt Torpus. Die Bilder, die über das Jahr entstanden sind, werden im dritten Teil des Projekts während der «Kultournacht» in Sissach aufgehängt und dort musikalisch von Deborah Regez «begleitet».
Teil 2 des Projekts «Hanny-Moolerei» läuft noch bis zum 29. August. Die Bilder von Heinke Torpus und die spontanen Auftritte von Deborah Regez können hinter dem «Cheesmeyer» angeschaut werden.