Logopädie soll neu geregelt werden
27.11.2025 BaselbietGemeinderäte wollen Vertrag aus dem Jahr 1987 ersetzen
je. Was tun, wenn das eigene Kind Unterstützung beim Sprechen, Lesen oder Schreiben braucht? Personen aus umliegenden Gemeinden können in solchen Fällen den logopädischen Dienst im Schulhaus ...
Gemeinderäte wollen Vertrag aus dem Jahr 1987 ersetzen
je. Was tun, wenn das eigene Kind Unterstützung beim Sprechen, Lesen oder Schreiben braucht? Personen aus umliegenden Gemeinden können in solchen Fällen den logopädischen Dienst im Schulhaus Hofmatt in Gelterkinden aufsuchen. Das Angebot besteht seit fast vier Jahrzehnten und wird aktuell von Anwil, Gelterkinden, Hemmiken, Kienberg, Kilchberg, Oltingen, Ormalingen, Rickenbach, Rothenfluh, Rünenberg, Tecknau, Wenslingen und Zeglingen genutzt.
Über die Jahre haben sich jedoch verschiedene übergeordnete Bestimmungen geändert. Es bestand Handlungsbedarf, weshalb 2018 eine Arbeitsgruppe eingesetzt wurde, die einen neuen Logopädievertrag erarbeitet hat. Dieser wird nun den Gemeindeversammlungen der beteiligten Dörfer vorgelegt.
Ein Ziel besteht darin, dass Gelterkinden künftig gleichlautende bilaterale Verträge mit den einzelnen Gemeinden abschliesst, die den Logopädiedienst nutzen. Durch den Wegfall eines Rahmenvertrags würden Anpassungen vereinfacht, da diese künftig von den Gemeinderäten beschlossen werden könnten und nicht mehr den Gemeindeversammlungen vorgelegt werden müssten.
Kienberg wechselt nach Aarau
Ausserdem soll die Finanzierung neu geregelt werden. Künftig sollen nicht mehr die Einwohnerzahlen, sondern die tatsächlich bezogenen Logopädiestunden als Grundlage für die Kostenverteilung dienen. Ergänzend wird ein für alle Gemeinden identischer Sockelbeitrag eingeführt, der derzeit rund 6900 Franken beträgt und unter anderem die Nutzung der Unterrichtsräumlichkeiten in Gelterkinden abdeckt.
Den Unterlagen zufolge sinken die Gesamtkosten des logopädischen Dienstes leicht von rund 470 000 auf 450 000 Franken pro Jahr. Für Gelterkinden werden stabile Kosten erwartet. In kleineren Gemeinden könnte der Kostenanteil hingegen schwanken und teilweise höher ausfallen als bisher. Heisst: Die einzelne Logopädiestunde könnte teurer werden.
Keine Freude am neuen Vertrag hat deshalb Kienberg: Die Gemeindeversammlung hat vergangene Woche beschlossen, aus dem gemeinsamen Logopädiedienst auszusteigen. Künftig sollen die Kinder den Unterricht bei einem privaten Anbieter in Aarau statt in Gelterkinden besuchen. Als Gründe für den Wechsel nennt Gemeindepräsidentin Adriana Marti-Gubler ein grösseres Mitspracherecht sowie tiefere Kosten beim neuen Anbieter. «Die Logopädiestunde in Gelterkinden hätte sich für uns um mehr als 100 Franken verteuert», so Marti-Gubler.
Kienberg hat den bestehenden Vertrag auf Ende kommenden Jahres gekündigt; gleichzeitig beantragt der Gemeinderat, bereits auf Ende 2025 aus dem Verbund entlassen zu werden. Hintergrund ist, dass der neue Logopädievertrag nur dann in Kraft treten kann, wenn alle derzeit angeschlossenen Gemeinden ihm zustimmen.
Gelterkinden als federführende Gemeinde hat am Dienstag sämtliche Partnergemeinden informiert: Der Gemeinderat empfiehlt ihnen, den neuen Vertrag an ihrer Gemeindeversammlung zu traktandieren und gleichzeitig über den vorzeitigen Austritt Kienbergs entscheiden zu lassen. So sollen Verzögerungen verhindert werden, damit der neue Logopädievertrag am 1. Januar 2026 in Kraft treten kann. Heute Abend entscheidet Anwil, die übrigen Gemeindeversammlungen folgen im Dezember.
