Lehrstart 2025
02.09.2025 BRIEFEAnfang eines neuen Lebensabschnitts
Liebe frischgebackene Lehrlinge, ich gratuliere euch herzlich zu eurem Start in die Berufswelt. Nun fängt für euch eine sehr prägende und intensive Zeit an, die oft unterschätzt wird und auf die ihr viel zu ...
Anfang eines neuen Lebensabschnitts
Liebe frischgebackene Lehrlinge, ich gratuliere euch herzlich zu eurem Start in die Berufswelt. Nun fängt für euch eine sehr prägende und intensive Zeit an, die oft unterschätzt wird und auf die ihr viel zu wenig vorbereitet werdet. Bei mir hiess es damals einfach, dass ich mich für einen Beruf entscheiden soll, der mir einigermassen gefällt, und ich dann später immer noch wechseln oder mich weiterbilden könne, falls er mir doch nicht gefallen sollte. Aber wie wichtig diese erste Ausbildung wirklich ist, hat mir damals niemand gesagt.
Man muss sich zuerst einmal an den neuen Tagesablauf gewöhnen, es gibt immer wieder neue Dinge, die man lernen muss, ein neues Umfeld und nebenbei natürlich noch die Schule und die Prüfungen, die anstehen. Davon abgesehen, spielen die Hormone wie wild mit einem und man muss sich zuerst einmal zurechtfinden. Nach kurzer Zeit merkt man dann, ob einem der gewählte Beruf liegt und Freude bereitet oder doch nichts für einen ist. Jedoch ist es dann auch nicht so einfach, mitten im Jahr etwas Neues zu finden – geschweige denn, den Anschluss nicht zu verlieren.
Bei mir hiess es damals, ich solle auf keinen Fall abbrechen, auch wenn es mir nicht wirklich gut gefiel in meiner Lehre, da dies ein schlechtes Bild auf den Lebenslauf werfen würde und man das Gefühl bekomme, ich hätte keinen Durchhaltewillen. Na schön, so habe ich dann nach drei schwierigen Lehrjahren meine Ausbildung als Kauffrau EFZ abgeschlossen, aber glücklich war ich eigentlich nicht. Ich wollte sofort etwas Neues machen und auf keinen Fall auf diesem Beruf bleiben. Aber was gefiel mir eigentlich?
So entschied ich mich schlussendlich für eine Ausbildung zur Physiotherapeutin in Deutschland, die ich leider nicht abschloss, da die Schule sehr chaotisch gestaltet war und ich nach ihrem Konzept nicht lernen konnte. Dieser abrupte Berufswechsel war einer der grössten Fehler, den ich machte, da mir dieser jetzt zum Verhängnis wird bei meiner Stellensuche für meinen erlernten Beruf, da ich nur wenig Berufserfahrung aufweisen kann.
So möchte ich jedem jungen Menschen mitgeben, wenn er oder sie eine Ausbildung abgeschlossen hat, mindestens ein Jahr auf diesem Beruf zu arbeiten, um Erfahrungen zu sammeln und diese im Lebenslauf erwähnen zu können. Denn ohne Erfahrung oder gute Kontakte hat man es in der heutigen Zeit als junger Mensch überhaupt nicht einfach. Und mittlerweile muss ich auch sagen, dass es fast ein bisschen verlorene Lebenszeit ist, wenn man etwas macht, das einem eigentlich gar keine Freude bereitet, denn dies wirkt sich dann auch immer auf die Arbeitsqualität aus, ob man es will oder nicht.
Ausserdem ist es doch etwas vom Schönsten, wenn man eine tolle Lehrzeit hat und danach vielleicht gerade bei diesem Betrieb bleiben kann, bei dem man schon alles kennt, das Team einem sympathisch ist und die Tätigkeiten einem gefallen. Somit wünsche ich allen Lernenden viel Erfolg auf ihrem Weg!
Larissa Czech, Niederdorf