Lebenshilfe? Sterbehilfe?

  07.11.2024 Baselbiet

Palliativ-Woche in der Region

vs. Bereits zum vierten Mal findet vom 11. bis 17. November in der Region Basel eine Palliativ-Woche statt. In diesem Jahr steht das Thema «Lebenshilfe? Sterbehilfe?» im Zentrum. Eine breit abgestützte Trägerschaft hat dafür ein vielfältiges Programm zusammengestellt. Die Palliativ-Woche will die Öffentlichkeit dafür sensibilisieren, dass Palliative Care mehr ist als Sterbehilfe – nämlich Lebenshilfe für Körper, Geist und Seele.

Der Gründergeneration der Palliative Care war es wichtig, die kranken Menschen und ihnen nahestehende Menschen auf der letzten Wegstrecke ihres Lebens zu unterstützen und zu begleiten. Diese letzte Wegstrecke kann früh beginnen – schon bei der Diagnosestellung einer ernsten Krankheit, einer Demenzerkrankung, einer fortschreitenden Herz- oder Lungenerkrankung oder auch einer Tumorerkrankung.

Wirksame Behandlungen mit dem Ziel einer Lebenserhaltung haben auch auf dieser letzten Wegstrecke ihren Platz. Im Idealfall werden sie aber durch Lebenshilfe im ursprünglichen Sinn der Palliative Care begleitet. Lebenshilfe bedeutet Unterstützung beim Verstehen und Akzeptieren einer ernsten Erkrankung, beim Umgang mit Unsicherheit, beim Erfassen dessen, was für diesen kranken Menschen Lebensqualität bedeutet. Es bedeutet auch, diese Lebensqualität zu erhalten und zu fördern, dem kranken Menschen Zeit zu geben, ihm zuzuhören, seine Sorgen und Ängste zu verstehen und auch Gespräche über das Sterben zuzulassen.

Nicht zuletzt geht es bei der Lebenshilfe auch darum, dass der kranke Mensch sich mit seinen Angehörigen auf den nahenden Abschied vorbereiten kann: Welches sind seine Wünsche, wie und wo möchte er behandelt werden und auf welche Bedürfnisse soll Rücksicht genommen werden? Was soll im Vordergrund stehen in diesem Leben, das noch kommt, und worauf soll bewusst verzichtet werden?

Gleichzeitig gibt es aber auch immer mehr Menschen, die nach allen ausgeschöpften Massnahmen und reiflicher Überlegung aktiv um Unterstützung bei der Herbeiführung des Todes bitten. Eine solche Sterbehilfe, auch bekannt als assistierter Suizid, wird in unserem Land jährlich von 1400 Menschen in Anspruch genommen. Lebenshilfe und Sterbehilfe schliessen sich nicht aus. Palliative Care ist nicht das Alternativprogramm zur Sterbehilfe, und Sterbehilfe wird in der Schweiz weder leichtfertig in Anspruch genommen noch angeboten.

In der Palliativ-Woche sollen die Fragen und Probleme, Dilemmata und Konflikte um Lebenshilfe und Sterbehilfe im Zentrum stehen. Im Rahmen der Palliativ-Woche finden in beiden Basler Halbkantonen Referate, Gespräche, Filmvorführungen, Letzte-Hilfe-Kurse und ein Konzert statt. Der Eröffnungsanlass am Montag im Martinshof in Liestal bringt mit alt Ständerätin und Exit-Vorstandsmitglied Anita Fetz, dem Palliativmediziner Rolanz Kunz und dem ehemaligen Klinikseelsorger Andreas Imhasly drei Persönlichkeiten zusammen, die das Thema «Lebenshilfe – Sterbehilfe» aus unterschiedlichen Gesichtspunkten beleuchten werden, und zwar in Kurzreferaten und im Gespräch mit Cornelia Kazis und dem Publikum.

Das vollständige Programm der Palliativ-Woche ist auf der Website abrufbar; dort sind auch Informationen zu Palliative Care und zu den Trägerorganisationen zu finden.

Palliativ-Woche, 11. bis 17. November,
diverse Orte,
Informationen und Programm unter:
www.palliativ-woche.ch


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