Lange, aber glückliche Arbeitstage
22.02.2024 BubendorfSchafzüchter Stephan Sprunger hält rund 1100 Tiere
Stephan Sprunger vom Hof Falkenrain oberhalb von Bubendorf hält auf einer Fläche von 29 Hektaren rund 1100 Schafe. Von Ende Mai bis Mitte September sind die Tiere jeweils auf einer Alp im Kanton Uri. Zum Schutz seiner ...
Schafzüchter Stephan Sprunger hält rund 1100 Tiere
Stephan Sprunger vom Hof Falkenrain oberhalb von Bubendorf hält auf einer Fläche von 29 Hektaren rund 1100 Schafe. Von Ende Mai bis Mitte September sind die Tiere jeweils auf einer Alp im Kanton Uri. Zum Schutz seiner Schafe sind für ihn neun Herdenschutzhunde im Einsatz.
André Frauchiger
Der Bubendörfer Schafzüchter Stephan Sprunger ist stolz auf seine vielen Tiere und absolut glücklich mit seiner Arbeit. Das bedeutet des Öfteren 16-Stunden-Arbeitstage, wenn viele Lämmer geboren werden. Doch Bauer zu sein, Schafbauer und -züchter, ist für ihn die absolute Befriedigung: «Das ist ein Superjob.»
Einen Bürojob könnte sich der 56-Jährige nicht vorstellen. Er ist gelernter Metzger, war angestellter Platzwart bei der Stadt Liestal und verbrachte drei Jahre in Kanada. Schliesslich beschloss er, Bauer zu werden, Schafzüchter. Sein eigener Herr und Meister sein. Und: Das bäuerliche Umfeld in Bubendorf sei sehr wertvoll, er fühle sich gut aufgehoben, erklärt er: «Ich bin von A bis Z Naturmensch.»
Vor 15 Jahren erwarb Stephan Sprunger den Hof Falkenrain oberhalb von Bubendorf. Zusammen mit gepachtetem Land verfügt er heute über rund 29 Hektaren Grasland. Seine rund 1100 Schafe sind in der Regel während 24 Stunden draussen auf der Weide an den Hängen rund um seinen Hof. Aussentemperaturen zwischen plus 10 und minus 5 Grad seien für die Tiere ideal. Ihre Wolle schütze sie vor Nässe und Kälte. Sie seien viel gesünder als Stalltiere, ist Sprunger überzeugt. Nur etwa zehn Mal im Jahr müsse er einen Tierarzt rufen.
Sommer auf der Alp
Rund 450 Schafe sind Muttertiere und ihre Jungen. Sie halten sich nach der Geburt vorerst im Offenstall auf, bevor sie auf die Weide gelassen werden. Von Ende Mai bis Mitte September sind alle Schafe im Kanton Uri jeweils auf mehrere Alpen verteilt. Dort seien für ihn sehr gute Hirten im Einsatz, da müsse er sich keine Sorgen machen, erklärt der Schafzüchter. Er selber habe dann Zeit, seine Grasflächen zu pflegen, damit er seine Tiere darauf wieder weiden lassen kann. Sprunger bemüht sich, seinen Betrieb möglichst naturnah zu betreiben, wie er sagt, zum Beispiel mit Presswasser von der Biokläranlage. Doch um einen Biobetrieb handle es sich bei seiner Schafzucht nicht.
Neben der Schafzucht hat sich Sprunger der Hundezucht verschrieben. Spezialisiert ist er auf die Rasse Border Collie. Im Augenblick betreut er sieben Border Collies, die Jungtiere mitgezählt. Zudem stehen neun Herdenschutzhunde in seinem Dienst. Die Hunde machen ihm wie die Schafe viel Freude. Und der Einsatz der Herdenschutzhunde lohnt sich: Seine Herden seien bisher von grösseren Schaf-Rissen durch Wildtiere verschont.
Der Fuchs lasse sich von einem Herdenschutzhund sehr gut auf Distanz zu den Schafen halten. Und der Wolf sei in unserer Region zum Glück noch nicht so präsent. Was den Wolf angeht, ist Sprunger ganz auf der Linie von Bundesrat Albert Rösti: In den Schweizer Bergen gebe es zu viele Wölfe. Deshalb müssten einzelne Rudel geschossen werden. Die Präsenz des Wolfs in der Schweiz müsse «in einem gewissen Rahmen bleiben». Er hoffe sehr, dass sich der Wolf im Baselbiet nicht sehr verbreite. Von speziellen Zäunen zur Abwehr und zum Schutz von Herdentieren vor Wölfen hält Stephan Sprunger wenig. Er setzt keine ein. Die sehr aufmerksamen, intelligenten Herdenschutzhunde seien da sehr viel wirkungsvoller.
Profi-Schafzüchter Sprunger hat grosse Sympathien für Teilzeitbauern, die Herden mit bis zu 30 Tieren halten. Doch sehe deren wirtschaftliche Zukunft nicht rosig aus. Es brauche eine gewisse Grösse, um zu überleben. Dies wirke sich negativ auf die Vielfalt der bäuerlichen Betriebe aus.
Die zunehmenden Vorschriften von Behörden, mit denen sich die Landwirte konfrontiert sehen und gegen die viele Bauern protestieren, vermögen Stephan Sprunger die Freude an seinem Beruf nicht zu nehmen: Er sei glücklich und möchte seinen Beruf unter keinen Umständen aufgeben.