«Kulturhistorische Ressourcen sind unverzichtbar»
16.09.2025 GesellschaftFrau Sommerer, Sie sind seit Juni im Amt. Mit welcher Grundhaltung und welchen Ansätzen für den Denkmalschutz geht die neue Baselbieter Denkmalpflegerin ans Werk?
Sabine Sommerer: Denkmalschutz ist nur eines von vielen Aufgabengebieten der Denkmalpflege und ...
Frau Sommerer, Sie sind seit Juni im Amt. Mit welcher Grundhaltung und welchen Ansätzen für den Denkmalschutz geht die neue Baselbieter Denkmalpflegerin ans Werk?
Sabine Sommerer: Denkmalschutz ist nur eines von vielen Aufgabengebieten der Denkmalpflege und umfasst die hoheitlichen Massnahmen der öffentlichen Hand. Kurz gesagt sind das die gesetzlichen Gebote und Verbote. Denkmalpflege hingegen bezeichnet als Oberbegriff die kulturpolitische Aufgabe, das bauliche und archäologische Erbe zu bewahren. Dazu gehören die Erforschung, die Erhaltung und die Präsentation der Objekte sowie die beratenden Tätigkeiten der Fachstelle. In diesem Sinne zielt meine Grundhaltung darauf ab, die Bedürfnisse aller involvierten Seiten zu kennen, sorgfältig zu prüfen und diese in den Gesprächen zu vermitteln. Meine Grundhaltung ist in der Überzeugung verankert, dass neben den natürlichen auch kulturhistorische Ressourcen nachhaltig und unverzichtbar sind. Sie tragen zu einer hohen Lebensqualität bei und sind ein echtes Identifikationsangebot.
Wie stehen Sie zum Rückzug der Helvetia-Versicherung in Sissach nach neuen Forderungen den Denkmalschutz betreffend?
Die Entwicklung des Projekts «Rösslihof» befand sich in einem Stadium, in dem aus einem Studienauftrag ein Richtprojekt entstehen sollte. In einer Konkretisierungsphase tauchen immer Fragen auf, die noch geklärt werden müssen. In diesem Fall haben die Denkmal- und Heimatschutzkommission zusammen mit der Arealbaukommission – nicht die Kantonale Denkmalpflege – Fragen gestellt, die gemeinsam hätten erörtert werden können.
Wann wird seitens Kanton eine Güterabwägung gemacht zwischen Interessen des Ortsbild- und Denkmalschutzes und anderen Interessen wie Siedlungsentwicklung, Schaffung von Mietwohnungen, Modernisierung des Ortsbildes?
Jedes Projekt erfordert eine Güterabwägung zwischen unterschiedlichen Interessen, Aufträgen und Anforderungen, die der Kanton zu vertreten und zu erfüllen hat. Projekte können dann am erfolgreichsten durchgeführt werden, wenn alle gesprächs- und kompromissbereit sind: Eigentümer und Investoren, kommunale und kantonale Behörden sowie Raumplanungs- und Architekturbüros.
Interview en.
