Forstwirtschaft auf Abwegen
Nach sieben trockenen Jahren haben wir nun das zweite aufeinanderfolgende
Jahr wieder mehr Regen. Der aufmerksame Beobachter kann sehen, dass der Wald auflebt und die Bäume wieder viel mehr Laub tragen. Wie ein Tier im ...
Forstwirtschaft auf Abwegen
Nach sieben trockenen Jahren haben wir nun das zweite aufeinanderfolgende
Jahr wieder mehr Regen. Der aufmerksame Beobachter kann sehen, dass der Wald auflebt und die Bäume wieder viel mehr Laub tragen. Wie ein Tier im Winterschlaf kann auch ein Baum seinen Stoffwechsel herunterfahren, wenn er zu wenig Wasser bekommt. Es werden nur noch die überlebensnotwendigen Blätter produziert. Darum können Bäume auch Hunderte Jahre alt werden.
Nun aber berichten unsere Forststudierten, dass die Buche, die Mutter unseres Mischwaldes, unserem Klima nicht mehr standhalte. Sie müsse durch klimaverträgliche Arten ersetzt werden. Man bedenke: Das Verbreitungsgebiet der Buche reicht bis nach Sizilien. Nun sind unsere Förster in der totalen Kahlschlageuphorie. Endlich rentiert die Forstarbeit wieder und bei der Industrie knallen die Korken. Im ganzen Kanton werden riesige Flächen im Kahlschlagmodus abgeholzt, obwohl die katastrophalen Auswirkungen von Kahlschlägen schon seit Langem belegt sind (Erosion, Wasserhaushalt,Temperaturanstieg usw.) Aufgeforstet in industrieller Manier können wir uns vom natürlichen Wald verabschieden und müssen uns an Holzplantagen gewöhnen. Am Wischberg bei Hemmiken hat der Kahlschlag beängstigende Ausmasse angenommen. Hier fehlt unterdessen fast ein halber Quadratkilometer Wald.
Wenn in den kommenden Jahren der Sommer noch ein wenig wärmer ausfällt, könnte man in diesem Fall tatsächlich von einem sogenannt menschengemachten Klimawandel sprechen.
Marco Rossi, Hemmiken