Kein Interesse an «Freien Schulen»
19.04.2024 BaselbietRegierung bezweifelt Vorteile des niederländischen Systems
Um Schüler massgeschneidert unterrichten zu können und Kosten zu sparen, schlägt eine Landrätin vom Staat finanzierte «Freie Schulen» mit individuellem pädagogischen Konzept vor.
...Regierung bezweifelt Vorteile des niederländischen Systems
Um Schüler massgeschneidert unterrichten zu können und Kosten zu sparen, schlägt eine Landrätin vom Staat finanzierte «Freie Schulen» mit individuellem pädagogischen Konzept vor.
ch. «Kann eine freie Schulwahl Kosten sparen?» fragt Béatrix von Sury d’Aspremont in einer Interpellation, die von der Regierung diese Woche beantwortet wurde. Die Reinacher «Mitte»-Landrätin macht sich Gedanken darüber, wie Schulkinder, die ein anderes Setting benötigen, als es die öffentliche Schule zulässt, bedürfnisgerecht beschult werden können. Ohne dass die Eltern eine Privatschule finanzieren müssen.
Von Sury d’Aspremont verweist auf die Niederlanden, wo rund 70 Prozent der Schulkinder Privatschulen besuchten, die der öffentlichen Schule gleichgestellt seien. Die Eltern könnten jene Schule auswählen, deren Konzept am besten zu den Bedürfnissen ihrer Kinder passe. Die Politikerin könnte sich fürs Baselbiet «Freie Schulen» vorstellen, die öffentlich finanziert und beaufsichtigt werden, das pädagogische Konzept aber frei wählen könnten. Damit liessen sich nicht zuletzt Kosten für Abklärungen und Sonderpädagogik sparen.
Der Regierungsrat hält in seiner Antwort fest, dass die niederländischen Bildungsausgaben bezogen aufs Bruttoinlandsprodukt höher seien als jene in der Schweiz. Zudem würden die Eltern in den Niederlanden einen Teil der Kosten für die Schule tragen. Und ganz so frei sei die Schulwahl eben doch nicht: Es bestünden zum Teil lange Wartelisten.
Im Baselbiet finde die Mehrheit der Schulkinder eine gute Lernumgebung und bei besonderem Förderbedarf könnten sie nach entsprechenden Abklärungen einer Privatschule zugewiesen werden, schreibt die Regierung.
Eine generell bessere Eignung «Freier Schulen» erachtet sie als nicht erwiesen. Erwartungen von Einsparungen seien mit Vorsicht zu geniessen, zumal der Betrieb von Parallelstrukturen tendenziell zu Anschlussproblemen und so eher zu Mehrkosten führe. Deshalb verzichte der Regierungsrat darauf, eine Ergänzung des öffentlichen Volksschulsystems mit «Freien Schulen» in die Trägerschaftsdiskussion einfliessen zu lassen.