Kanton gehört zu den Einbruch-Hotspots

  06.11.2025 Baselbiet

4,6 Einbrüche pro 1000 Haushalte im Jahr bedeutet der vierthöchste Wert des Landes

Gemäss einer Statistik der Axa-Versicherung fanden zwischen 2019 und 2024 im Baselbiet am viertmeisten Einbrüche aller Kantone statt. Nur Genf, Waadt und Basel-Stadt verzeichneten mehr Delikte.

Tobias Gfeller

Die Zeitumstellung im Herbst ist jeweils der inoffizielle Start in die Einbruchssaison. Die Baselbieter Polizei bestätigt auf Anfrage, dass die Dämmerungseinbrüche ab dem Tag der Zeitumstellung spürbar zunehmen. Genaue Zahlen für die ersten Winterzeit-Tage in diesem Jahr liegen gemäss Polizeisprecher Roland Walter aber noch nicht vor. Die Anzahl Einbrüche liege im Herbst dieses Jahres bisher unter den Vergleichszahlen aus dem Vorjahr, so Walter, ohne einzelne Zahlen zu nennen.

Die Axa mit Hauptsitz in Winterthur veröffentlichte kürzlich eine Statistik, in welcher der Kanton Baselland schlecht wegkommt. Gemäss den Zahlen der Versicherung gab es zwischen den Jahren 2019 und 2024 im Baselbiet pro Jahr 4,6 Einbrüche pro Tausend Haushalte. Damit liegt das Baselbiet in dieser negativen Statistik auf dem vierten Platz. Nur in den Kantonen Genf, Waadt und Basel-Stadt gab es in dieser Zeitspanne mehr Einbrüche. In der Statistik fällt auf, dass die Westschweizer Kantone deutlich mehr Einbrüche zu verzeichnen haben als die Mehrheit der Deutschschweizer Kantone und das Tessin. «In der Inner- und Südostschweiz kann man getrost darauf vertrauen, gar nie von Langfingern heimgesucht zu werden», schreibt die Axa-Versicherung in einer Mitteilung. Der Schweizer Schnitt liegt bei 3,2 Einbrüchen pro Tausend Haushalten und Jahr.

Hinter dem Baselbiet befinden sich in der Statistik der Axa-Versicherung die Kantone Jura, Neuenburg und Solothurn. Sämtliche Kantone, die in dieser leidigen Statistik vorne gelandet sind, grenzen an Frankreich. Polizeisprecher Roland Walter bestätigt auch in der aktuellen Einbruchsphase die Bedeutung der Nähe zu Frankreich. «Die Grenzkantone sind wie in den vergangenen Jahren jeweils am stärksten betroffen, da die Täter oftmals über die französische Grenze in unseren Kanton gelangen.»

Bereits in den Kriminalitätsstatistiken der vergangenen Jahre wurde ersichtlich, dass die Einbrüche im Baselbiet wieder zugenommen haben. Gemäss Roland Walter sind Gemeinden im Unterbaselbiet am stärksten von Einbruchsdiebstählen betroffen. Doch auch im Oberbaselbiet verzeichne die Baselbieter Polizei Einbruchsdelikte. Über die Polizeitaktik und ob die Baselbieter Polizei wie in den 2010er-Jahren einen speziellen Fokus auf die Verhinderung von Einbrüchen legt, gibt Roland Walter keine Auskunft. «Die Verhinderung von Einbruchsdelikten hat bei der Baselbieter Polizei immer noch eine hohe Priorität. Einerseits verstärken wir die uniformierte Präsenz, sind jedoch auch mit zivilen Elementen unterwegs.» Die Täterschaft sei zumeist nicht alleine unterwegs und komme mehrheitlich aus Osteuropa und dem Maghreb.

Dass Einbrüche vermehrt von organisierten Banden ausgeführt werden, bestätigt auch die Axa-Versicherung. Gemäss Stefan Müller, Leiter Schaden bei der Axa, führe dies zu immer höheren Schadenssummen. «Wir gehen davon aus, dass professionell durchgeführte Einbrüche und damit die organisierte Kriminalität deutlich zugenommen haben.» Dazu komme, dass immer mehr Menschen im Besitz von teuren Produkten sind. Dazu gehören auch E-Bikes, die gerade in der Region Basel bei Einbrechern besonders beliebt sind.

Anwesenheit vortäuschen
Polizeisprecher Roland Walter rät, keine Anzeichen für eine Abwesenheit zu geben. Dazu gehören unter anderem der Telefonbeantworter und die Sozialen Medien. Man könne Anwesenheit mit Licht und einem stets geleerten Briefkasten vortäuschen und sollte die Türen und Fenster stets verriegeln. Dazu gehören auch die Rollläden, die geöffnet als Einstiegshilfen genutzt werden könnten. «Schaffen Sie Abschreckung: Eine gute Beleuchtung kann abschreckend wirken. Auch Bewegungsmelder, Kameras und Alarmanlagen können Einbrecher abschrecken», betont Roland Walter.

Auch sollten Schwachstellen, die einen Einbruch erleichtern, behoben werden. Die Polizei empfiehlt unter anderem abschliessbare Fenstergriffe und Pilzkopfverriegelungen an Fenstern. «Schliessen Sie auch Zugänge zu Kellern, Garagen und Dachfenstern», rät der Mediensprecher der Baselbieter Polizei.


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