Die Nachricht von der unangenehmen Begegnung einer Schulklasse im Rünenberger Wald (die «Volksstimme» berichtete) erinnerte mich sofort an eine präzise Beschreibung unseres altbekannten, in Basel geborenen Dichter-Pfarrers Johann Peter Hebel, der 1803 in seinem ersten Jahr als ...
Die Nachricht von der unangenehmen Begegnung einer Schulklasse im Rünenberger Wald (die «Volksstimme» berichtete) erinnerte mich sofort an eine präzise Beschreibung unseres altbekannten, in Basel geborenen Dichter-Pfarrers Johann Peter Hebel, der 1803 in seinem ersten Jahr als Kalendermann des «Rheinländischen Hausfreundes» über die «ProcessionsRaupen» unter anderem schrieb: «Sie können sogar dem menschlichen Körper gefährlich werden, wenn man ihnen zu nahe kommt, sie muthwillig beunruhigt, oder gar aus Unvorsichtigkeit mit einem entblößten Theil des Körpers berührt und drückt. Sie dulden es nicht ungestraft, wenn sie sich rächen können. Man hat schon einige traurige Beyspiele an Leuten erlebt, denen solches wiederfahren ist. Sie bekamen bald starke Geschwulst, heftige u. schmerzhafte Entzündungen an der Stelle des Körpers, wo sie diese Raupen mit bloser Haut berührten (…) Man soll also mit diesen Thieren keinen unnütigen Muthwillen treiben; wenn man Ursache hat, an einem Baum hinauf zu klettern, soll man aufschauen, was daran ist; man soll in der Nähe von Eichbäumen halb nackte Kinder nicht auf den Boden setzen, ohne ihn zuerst zu besichtigen, und sie warnen, dass sie es nicht selbst thun. Es ist leichter, den Schaden zu verhüten, als wieder gut zu machen.»
Ob Hebel die Raupe aus eigener Beobachtung gekannt hatte, ist fraglich. Sein warnender Text stützt sich definitiv auf eine Abhandlung eines Professors, der vor ihm am «Karlsruher Gymnasium illustre» tätig gewesen war.
Dominik Wunderlin, Basel