Initiative für mehr
11.02.2025 Schweiz, Gesellschaft, AbstimmungenDeutliche Resultate, kein einziger Stand sagt Ja
Sieben von zehn Stimmberechtigten haben die Umweltverantwortungsinitiative der Jungen Grünen Schweiz abgelehnt. Am ehesten Ja sagten Frauen, Junge, Akademiker und Städter.
vs./sda. So ...
Deutliche Resultate, kein einziger Stand sagt Ja
Sieben von zehn Stimmberechtigten haben die Umweltverantwortungsinitiative der Jungen Grünen Schweiz abgelehnt. Am ehesten Ja sagten Frauen, Junge, Akademiker und Städter.
vs./sda. So sperrig der Name und das Anliegen, so chancenlos war die Umweltverantwortungsinitiative der Jungen Grünen Schweiz. Mit einem Neinstimmen-Anteil von 69 Prozent hat das Schweizer Stimmvolk die Vorlage am Sonntag bachab geschickt. Kein Stand befürwortete das Begehren. Ausserhalb des links-grünen Lagers konnte die Initiative kaum jemanden überzeugen.
So auch im Baselbiet: Die Stimmbevölkerung lehnte die Initiative mit 68 Prozent deutlich ab. In anderen Kantonen der Nordwestschweiz fiel das Resultat noch deutlicher aus: Aargau sagte mit 75 Prozent Nein, Solothurn mit 74 Prozent. In Basel-Stadt dagegen wurde die Initiative von 45 Prozent der Stimmenden angenommen.
Innerhalb des Kantons Baselland lässt sich kein eigentliches Muster erkennen. So gibt es städtische Agglomerationsgemeinden, welche die Initiative deutlicher abgelehnt haben als ländliche Gemeinden. Während beispielsweise Bottmingen einen Neinstimmen-Anteil von 73 Prozent erreichte, lehnte Buckten die Initiative «nur» mit 64 Prozent ab.
Am deutlichsten fiel das Resultat in Liedertswil aus, wo fast neun von zehn Stimmenden einen Nein-Zettel in die Urne legten. Hohe Ablehnungsquoten gab es auch in Diepflingen (87 Prozent Neinstimmen) sowie in Rümlingen, Bretzwil, Eptingen und Diegten (85). Die Gemeinden mit den prozentual meisten Jastimmen sind Duggingen (47) und Titterten (40). Gemäss einer Nachabstimmungsumfrage war die Ablehnung der Initiative bei Männern deutlicher ausgeprägt als bei Frauen. Für 79 Prozent der Männer waren die befürchteten Einschränkungen durch die Initiative unannehmbar, wie aus der gestern veröffentlichten Befragung des Instituts LeeWas im Auftrag von «20 Minuten» und Tamedia hervorging. Bei den Frauen stimmten «lediglich» 61 Prozent Nein.
Akademiker am ehesten dafür
Die Initiative der Jungen Grünen Schweiz wollte die Lebensgrundlagen erhalten und schützen. Für wirtschaftliche Tätigkeiten und den Konsum hätten nur noch so viele Ressourcen genutzt werden dürfen, wie die Natur selbst ersetzen kann. Das hätte eine radikale Umstellung erfordert. Die Gegner warnten vor steigenden Preisen.
Das klare Nein zieht sich beinahe durch alle Bevölkerungsgruppen, wie aus der Nachbefragung weiter hervorging. Ob auf dem Land oder in der Stadt, jung oder alt, einkommensstark oder -schwach: Alle stimmten sie deutlich gegen die Initiative. Mit 42 Prozent fand das Anliegen der Jungen Grünen bei Akademikerinnen und Akademikern am ehesten Anklang. Auf nur 22 Prozent Zustimmung kam die Initiative bei Personen mit einer Berufslehre oder einem Handelsdiplom.
Nach Parteisympathie fand das Umweltanliegen mit 75 Prozent am meisten Zustimmung bei den Grünen. Auch die SP zeigte sich offen (62 Prozent). Ab der GLP dominierte hingegen die Ablehnung (60 Prozent Neinstimmen). Mit 92 und 93 Prozent Neinstimmen positionierten sich FDP und SVP am deutlichsten gegen die Initiative.
Menschen ab 50 Jahren legten gemäss der Studie zu 73 Prozent ein Nein in die Urne, während es bei der jungen Stimmbevölkerung zwischen 18 und 34 Jahren 64 Prozent waren. Nahezu gleich viele Stimmberechtigte mit einem Wohnort in der Stadt lehnten die Initiative ab (63 Prozent). Auf dem Land war das Nein mit 74 Prozent nochmals deutlicher.
Insgesamt 16 711 Personen nahmen vom 6. bis 9. Februar an der Online-Befragung teil. Die Fehlerquote liegt bei 2 Prozentpunkten.