«Ihre Nasen sind ein kleines Wunder»
16.05.2025 Bezirk Waldenburg, Gemeinden, NiederdorfSo werden Suchhunde ausgebildet – eine Übung im «Gritt»
Nach durchschnittlich drei Jahren Training sind Suchhunde in der Lage, vermisste Personen innerhalb und ausserhalb eines Gebäudes aufzuspüren – im Optimalfall innerhalb weniger Minuten. Das ...
So werden Suchhunde ausgebildet – eine Übung im «Gritt»
Nach durchschnittlich drei Jahren Training sind Suchhunde in der Lage, vermisste Personen innerhalb und ausserhalb eines Gebäudes aufzuspüren – im Optimalfall innerhalb weniger Minuten. Das haben sie bei einem Training im Alterszentrum Gritt bewiesen.
André Frauchiger
Es kommt immer wieder vor, dass Bewohnerinnen und Bewohner eines Alters- und Pflegeheims vermisst werden. In solchen Fällen beginnt umgehend eine umfassende Suche – zunächst im Gebäude, vom obersten Stockwerk bis in den Keller, und anschliessend in der Umgebung. In einer solchen Situation leisten Personensuchhunde wertvolle Hilfe.
Wie eine Übung der Organisation «Mondy Mantrailing», initiiert von der stellvertretenden Heimleiterin Brigitte Frederiks, im Alterszentrum Gritt in Niederdorf zeigte, sind die Hunde auch in der Lage, Personen im Rollstuhl aufzuspüren – auch wenn diese aufgrund ihrer erhöhten Position weniger Geruchsspuren am Boden hinterlassen. Sogar die Nutzung eines Lifts stellt kein Hindernis dar: Der Hund bleibt vor der geschlossenen Tür sitzen, bis er hineinbegleitet wird. Auf einem anderen Stockwerk nimmt er die Spur erneut auf – oder zeigt an, dass sich die gesuchte Person nicht dort befindet.
«Mondy Mantrailing» wird von Monika und Andreas Egloff geleitet. Sie sind für die Ausbildung der Suchhunde und der Hundeführerinnen und -führer zuständig. Während der Übung im «Gritt» betonten sie mehrfach, wie zentral der Geruchssinn des Hundes bei der Suche sei: «Hundenasen sind ein kleines Wunder, das uns immer wieder erstaunt.» Die Hunde können ihre natürliche Riechfähigkeit bei der Personensuche optimal einsetzen.
Dabei kommt es jedoch nicht nur auf den Hund an. Auch die Zusammenarbeit mit der Hundeführerin oder dem Hundeführer ist entscheidend. Die Suche sei Teamarbeit, so die beiden Ausbildenden. Nur wenn Mensch und Hund gut eingespielt seien, könne eine Suche erfolgreich verlaufen. Dies erfordere langjähriges und intensives Training.
Gerüche aus dem Schuh
Um eine Spur aufnehmen zu können, muss der Hund den Geruch der gesuchten Person möglichst unverfälscht wahrnehmen. Dazu werden sterile Handschuhe und Plastiksäcke verwendet. Besonders gut eignet sich der Innenbereich eines Schuhs. Mit einem Tuch wird dieser abgewischt – so kann der Hund konzentriert und unbeeinflusst daran riechen.
Anschliessend nimmt der Hund an der langen Leine die Spur auf, begleitet von seinem «Herrchen». Wichtig dabei, so die Egloffs: Der Hund führt die Suche und darf sich frei bewegen. Eine Einschränkung durch den Hundeführer würde den Erfolg der Suche gefährden. Was im Hund während der Suche vorgeht, bezeichnen Fachleute als eine Art «Kopfkino». Der Hund ist hoch konzentriert, sein Kreislauf wird aktiver. Er kann eine Geruchsspur mehrere Stunden lang verfolgen – im Extremfall sogar bis zu 24 Stunden.
In einem rund dreijährigen Training lernen Hund und Mensch, ein eingespieltes Team zu werden. «Jeder Hund hat seine Art zu suchen und bringt eigene Stärken mit», sagt Andreas Egloff. Erfahrung, Technik und Vertrauen seien entscheidend. Auch die Hundeführer müssen sich voll auf ihren Hund konzentrieren – zu etwa 80 Prozent, so Egloff. «Nur 20 Prozent ihrer Aufmerksamkeit gelten der Umgebung.» Das richtige Tempo, das Gespür für die Bewegungen des Hundes und das Vertrauen in dessen Fähigkeiten sind ausschlaggebend.
Wenn sich eine Geruchsspur aufteilt, wählt der Hund in der Regel die frischere. Dies wurde im Gartenbereich des Alterszentrums deutlich. Alle eingesetzten Suchhunde bewältigten die Übung im «Gritt» erfolgreich und fanden die «vermissten» Personen. Andreas Egloff zeigte sich am Ende zufrieden mit dem Verlauf: «Die gezeigten Leistungen waren beeindruckend.»
Angelehnt an die britische Polizei fra.
«Mondy Mantrailing» ist eine von Moarbeitet in diesem Bereich hauptberuflich. nika und Andreas Egloff gegründete Ge-Die von ihnen angewendete Methodik sellschaft mit Sitz in Wettingen (AG). Sie orientiert sich an jener der britischen Polihat sich auf die Ausbildung von Persozei, die sich im praktischen Einsatz bewährt nensuchhunden sowie deren Halterinnen habe, wie Egloffs betonen. Durch regelund Haltern spezialisiert. Der Aufbau der mässige Weiterbildungen verfüge «Mondy Ausbildungsorganisation begann 2021, Mantrailing» zudem über unterschiedliche inklusive der Entwicklung eigener Kurse. Ansätze. Seit 2023 betreibt die Organi-Andreas Egloff ist nebenberuflich als «Mansation eine eigenständige Rettungshundetrailing»-Instruktor tätig, Monika Egloff staffel. Das Ausbildungsangebot richtet sich primär an Interessierte in den Kantonen Baselland, Basel-Stadt, Solothurn (Schwarzbubenland), Aargau und Zürich. Es umfasst Trainingsgruppen, Spezialkurse, Schwerpunkteinheiten, Wochenendangebote, Trainingswochen und Theoriekurse
– abgestuft für alle Erfahrungsniveaus, also vom Einsteiger bis zum Einsatzteam.