«Ich will Weltmeisterin werden»
18.01.2024 RegionRhönrad | Olivia Suter hat grosse Pläne für ihre sportliche Zukunft
Olivia Suter vom TV Liestal ist fasziniert vom Rhönradturnen. Die 15-Jährige widmet ihre ganze Freizeit der anspruchsvollen und attraktiven Sportart auf zwei Reifen. Nun will sie ...
Rhönrad | Olivia Suter hat grosse Pläne für ihre sportliche Zukunft
Olivia Suter vom TV Liestal ist fasziniert vom Rhönradturnen. Die 15-Jährige widmet ihre ganze Freizeit der anspruchsvollen und attraktiven Sportart auf zwei Reifen. Nun will sie es in die Sportklasse schaffen.
Elmar Gächter
Ihre sportlichen Ambitionen sieht sie ganz klar. «Ich möchte Weltmeisterin im Mehrkampf werden», sagt die 15-jährige Olivia Suter. Seit sie vor etwas mehr als vier Jahren auf einem Youtube-Video die Geradekür ihres heutigen Vorbilds gesehen hat, ist sie vom Rhönradturnen begeistert. Es war keine Geringere als Cheyenne Rechsteiner, die zweifache Weltmeisterin aus Liestal, die sie zu diesem faszinierenden und attraktiven Sport animiert hat. Suter hätte sich durchaus auch andere sportliche Aktivitäten vorstellen können. «Als Kind schwärmte ich vom Kunstturnen, doch für meine Eltern war dies ein Sport mit zu grossem Unfallrisiko», so die Reigoldswiler Schülerin.
Bereut hat die Schülerin den Schritt zum Rhönradturnen noch kein einziges Mal. «Ich würde nicht sagen, dass ich ein aussergewöhnliches Talent für den Rhönradsport mitbringe, aber er hat mir von Anfang an einfach viel Spass gemacht.» Unter den Fittichen ihres grossen Vorbilds hat Suter laufend Fortschritte erzielt, und die ersten Erfolge forderten ihren Ehrgeiz noch mehr heraus. Dass sie auch den grossen Willen mitbringt, sich sukzessive verbessern zu wollen, erwähnt sie eher am Rande.
Zusammen mit ihren Kolleginnen von der Rhönradriege des TV Liestal trainiert sie inzwischen bis zu 20 Stunden pro Woche. Ihre Lieblingsdisziplin ist der Sprung, bei dem vom zwei Meter grossen Rad akrobatische Figuren wie Salti gefragt sind. Aber auch bei den Disziplinen Gerade- und Spiraleturnen, die an Wettkämpfen ebenfalls auf dem Programm stehen, fühlt sie sich zunehmend sicherer.
Hoffnung auf die Sportklasse
Ihr Trainingsfleiss brachte ihr 2022 den Titel der Schweizer Meisterin beim Geradeturnen auf der Stufe Level 1 sowie vergangenes Jahr in Dänemark den 4. Rang bei einem Mehrkampf ein, der eigentlichen Königsdisziplin des Rhönradturnens. Olivia Suter ist mittlerweile Mitglied des nationalen A-Kaders und kann als Elitesportlerin noch vermehrt von zusätzlichen Trainingsangeboten profitieren.
Grosse sportliche Enttäuschungen gab es für Suter bisher nicht, hingegen verletzungsbedingte Rückschläge mit dem Schien- und Wadenbeinbruch zu Beginn ihrer Karriere. «Läuft es einmal nicht so rund, wie ich es mir vorstelle, versuche ich, solche Situationen in Motivation umzuwandeln», sagt sie. Heuer möchte sie sich für die Schweizermeisterschaften qualifizieren und hofft, möglichst viele Punkte zu holen, um auch an der WM in den Niederlanden teilnehmen zu können. Der nächste Wettkampf, an dem sie ihr Können zeigen kann, findet am Wochenende in Hölstein statt. Der Baselbieter Cup zählt zu einem der vier Qualifikationsanlässe für die nationalen Meisterschaften, die im März im aargauischen Reinach stattfinden.
Olivia hofft, in die Sportklasse des Kantons Baselland aufgenommen zu werden. Dies brächte ihr für die weitere Entwicklung ihrer sportlichen Karriere grosse Vorteile und würde ihr im Rahmen der Leistungssportförderung unter anderem Ernährungsberatung oder mentales Training ermöglichen, was sie sonst alles privat organisieren und finanzieren müsste. Dass neben dem Sport und der Schule nicht viel Platz ist für Freizeit, stört sie nicht gross. «Wenn doch noch etwas übrig bleibt, treffe ich mich gerne mit meinen Freundinnen, um einfach mal nichts zu tun», so die ehrgeizige Sportlerin. Viel wichtiger ist ihr, mit ihrem Lieblingsgerät viele tolle Wettkämpfe zu bestreiten und konsequent den Weg bis zur absoluten Spitze zu gehen.
Baselbieter Cup 2024
emg. Diesen Samstag, 20., und Sonntag, 21. Januar, findet in der Rübmatthalle in Hölstein der 29. Baselbieter Cup im Rhönradturnen statt. Es haben sich mehr als 150 Sportlerinnen und Sportler aus der Deutschschweiz und aus Belgien angemeldet. Für die Schweizer Teilnehmenden ist es einer von vier Wettkämpfen, um sich für die Schweizermeisterschaften zu qualifizieren, die im März in Reinach (AG) stattfinden. Wie stets sind auch viele Turnende aus den Rhönrad-Hochburgen Hölstein und Liestal sowie aus Birsfelden vertreten, davon einige mit der Chance aufs Treppchen in den Disziplinen Spiraleturnen, Geradeturnen, Sprung und Mehrkampf. Die Wettkämpfe beginnen am Samstag um 11.45 und am Sonntag um 12.45 Uhr. Der Eintritt ist frei, es gibt eine kleine Konsumationsmöglichkeit.
«Das ganze Umfeld stimmt in Liestal einfach»
Cheyenne Rechsteiner trainiert zusammen mit ihrer Mutter die Liestaler Rhönradturnerinnen. Für die laufende Saison ist sie sehr optimistisch – dies auch wegen der guten Trainingsbedingungen in Liestal.
Frau Rechsteiner, Sie haben mit Ihren jungen Turnerinnen eben ein einwöchiges Trainingslager hinter sich. Wie gut aufgestellt ist Ihre Riege für die kommenden Aufgaben?
Cheyenne Rechsteiner: Es freut mich sehr, dass wir über ein sehr gutes Kader verfügen. Die 12 Turnerinnen im Alter zwischen 8 und 18 Jahren investieren bis zu 20 Stunden pro Woche in ihren Sport. Dies zahlt sich aus, durften sie doch in den bisherigen zwei Qualifikationsturnieren zur diesjährigen Schweizermeisterschaft auf zahlreiche Medaillen zurückblicken.
Mit welchen Erwartungen starten Ihre Schützlinge in den Baselbieter Cup?
Wir haben in diversen Kategorien Athletinnen, die vorne mitturnen können. Ich wünsche ihnen, dass sie ihre Kürprogramme super absolvieren und möglichst viele weitere Qualifikationspunkte für die Schweizermeisterschaft holen können. Meret Stark, unsere erfahrenste Turnerin, hat bereits die ersten beiden Qualifikationswettkämpfe gewonnen. Wir hoffen, dass sie sich als Juniorin auch für die WM qualifizieren kann, wenn möglich zusammen mit ihrer gleichaltrigen Kollegin Olivia Suter.
Worauf führen Sie diese guten Leistungen zurück?
Wir verfügen beim TV Liestal über sehr gute Trainingsbedingungen und können unter anderem die Schnitzelgrube im Kunstturnzentrum benutzen. Das ganze Umfeld stimmt einfach. Ich bin stolz auf unsere Turnerinnen, die sehr motiviert und leistungsbereit sind. Wenn man diese Voraussetzungen hat, kann man viel erreichen.
Sie selber arbeiten zurzeit in den USA an Ihrem Doktortitel in Biologie und kommen jeweils nur für kurze Zeit in die Schweiz. Wer betreut in Ihrer Abwesenheit Ihre Athletinnen in Liestal?
Ich kümmere mich um die Trainingspläne, die meine Mutter umsetzt. Sie hat jahrelange Erfahrung und hat auch mich trainiert.
Sind Sie selber noch aktive Rhönradsportlerin?
Ja, ich hoffe, mich auch für die WM zu qualifizieren. Dies gestützt auf meinen erfolgreichen Wettkampf in Chicago sowie aufgrund von Anlässen, wo ich unter Aufsicht des nationalen Verbands vorgeturnt habe und bewertet worden bin.