«Ich habe so viel Liebe in meinem Herzen»
19.09.2024 RegionStefanie Heinzmann vor ihrem Auftritt am Schupfart Festival
Die Walliser Sängerin Stefanie Heinzmann (35) wird übermorgen am Schupfart Festival ein Konzert geben. Im Vorfeld hat sie Ira May – von Musikerin zu Musikerin – einige Fragen zu ihrer Karriere, ihren ...
Stefanie Heinzmann vor ihrem Auftritt am Schupfart Festival
Die Walliser Sängerin Stefanie Heinzmann (35) wird übermorgen am Schupfart Festival ein Konzert geben. Im Vorfeld hat sie Ira May – von Musikerin zu Musikerin – einige Fragen zu ihrer Karriere, ihren Erinnerungen und Wünschen beantwortet.
Ira May
Stefanie, wie geht es dir hier und heute?
Stefanie Heinzmann: Mir geht es sehr gut, danke. Ich darf auf einen sehr facettenreichen Sommer zurückblicken. Ich durfte dieses Jahr alles Mögliche machen, zum Beispiel «Mikis Takeover» – sogenannte Ensemble-Shows. Und es war tatsächlich der erste Sommer, in dem ich viel Zeit im Studio verbracht habe.
Vor rund 17 Jahren hattest du mit nur 18 Jahren deinen grossen Durchbruch. Wie siehst du auf diese Zeit zurück?
Ehrlich gesagt, denke ich nicht oft zurück. Aber wenn, dann bin ich sehr dankbar und ertappe ich mich dabei, dass ich immer noch kaum fassen kann, dass so eine kleine Entscheidung, die ohne grosse Erwartungen gekommen ist, alles verändert hat. Ich bin sehr demütig, dass ich bereits so lange diesem Beruf nachkommen darf und meine Leidenschaft ausleben kann.
Du hast mit Grössen wie Lionel Richie gesungen. Wie muss man sich das vorstellen, und was hast du davon mitnehmen können?
Das war unglaublich beeindruckend. Ich war 19 und total überfordert. Ich konnte damit nicht viel machen, ich war eher im Überlebensmodus. Ich habe einfach die Welle geritten. Mitgenommen habe ich eine wahnsinnige Erinnerung und das Bewusstsein dafür, einfach mal zu machen und nicht zu viel nachzudenken.
Du bist bald für den deutschen Sender SWR1 als Musik-Kolumnistin unterwegs. Wie kam es dazu, und was reizt dich daran?
Jochen Stöckle hat mich eingeladen, in seiner Sendung ein Schweizer Special zu machen. Wir hatten eine total schöne Zeit, haben viel gelacht und tolle Musik gehört. Ich habe da einige Schweizer Songs mitgebracht. Ein paar Wochen nach dieser Ausstrahlung kam er auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, jede Woche einen Song mitzubringen. Es gibt so viele tolle Künstler und Künstlerinnen in der Schweiz, deshalb habe ich sofort Ja gesagt.
Von Musikerin zu Musikerin: Du bist fast pausenlos unterwegs oder in Projekte involviert. Man hat das Gefühl, deine Energie ist immer da – du strahlst. Wie machst du das? Was ist dein Ausgleich?
Danke, das ist sehr lieb. Das ist so, weil ich das, was ich mache, sehr liebe. Wenn ich am Arbeiten bin, fällt mir das sehr leicht. Die Menschen in meinem Umfeld kennen mich aber auch müde – so ist es nicht. Aber das darf so sein. Mein Ausgleich ist die Ruhe. Lustigerweise beantworte ich diese Fragen gerade aus dem «Lassalle-Meditationszentrum». Ab dem heutigen Abend ist Schweigen angesagt und darauf freue ich mich.
Wie gestaltest du deine Pausen?
Meditieren und Schweigen. Zu Hause höre ich kaum Musik, lese viel und «hänge» mit meine Katzen rum. Ich gehe viel spazieren. Ich mag es, wenn es langweilig ist.
Jeder hat so seine eigene Herangehensweise für neue Songs. Wie schreibst du deine Songs?
Ich schreibe meine Songs immer im Team. Ich bin keine riesige Songwriterin. Mir macht es keinen Spass, mich hinzusetzen und mich mit meinen Gedanken im Kreis zu drehen. Ich liebe es mit Menschen zusammenzuarbeiten, und ich bin ein totaler Teamplayer. Darum sieht es so aus, dass ich meine Gedanken und Ideen notiere und damit in Sessions gehe. Dann wird das Thema ausdiskutiert und ein passender «Vibe» gefunden.
Gibt es musikalische Erlebnisse, die dir tiefgreifend und auf emotionaler Ebene ganz speziell in Erinnerung geblieben sind?
Dieses Jahr haben wir zwei Mal in der Elbphilharmonie in Hamburg gespielt. Das hat mich total geflasht. Ich hätte nie gedacht, dass wir jemals in dieser Location spielen werden und dass sie sogar zweimal ausverkauft sein wird. Ich werde immer noch sehr emotional, wenn ich daran denke. Aber das Allererste, was mir immer in den Sinn kommt, ist das Open Air Gampel. Das ist für mich einfach mein Zuhause, und hier spielen zu dürfen, bringt für mich so viele Welten zusammen: Auf der einen Seite wird mir immer wieder wahnsinnig bewusst, wie dankbar ich sein darf, dass ich das, was ich mache, machen darf, und woher ich komme. Und auf der anderen Seite sind da die Menschen im Publikum, die mich kennen, seit es mich gibt.
Vor meinen Auftritten haben wir jahrelang «Don’t stop ’til you get enough» von Michael Jackson gesungen. Was ist dein Ritual?
Mein Ritual wird immer ruhiger. Früher habe ich eine kleine Kerze angezündet oder ein Räucherstäbchen, und mich noch ein paarmal im Kreis gedreht. Jetzt gehe ich einfach in die Ruhe und atme. Ganz wichtig: Ich setze mich mit meiner Band in einen Kreis und ich sage ihnen, wie dankbar ich bin, mit ihnen auf der Bühne zu stehen, und was es für mich bedeutet.
Was wünscht du dir für deine Zukunft?
Ich bin mega happy, wie es jetzt ist. Ich möchte einfach weiter Musik machen. Ich habe so viel Liebe in meinem Herzen. Diese möchte ich weiterhin verteilen. Es gibt keine konkreten Ziele. Ich träume vielleicht von einer Arena-Tour, aber ich bin auch ohne diese sehr glücklich. Und für mich privat wünsche ich mir Gesundheit und Zufriedenheit. Ein Zuhause, wo ich mich wohl fühle, und Freunde, die ich liebe.
Du trittst am Samstag in Schupfart auf. Was verbindest du mit der Region?
Das ist lustig: Ich glaube, die Baselbieterinnen und Baselbieter verstehen mich nicht sehr gut (lacht). Das ist nicht wertend gemeint – ich bin immer sehr gerne in der Region Basel. Es ist für mich ein kulturell sehr hochwertiger und kreativer Ort. Ich bin leider nicht so oft da, aber ich habe schöne Erinnerungen an Basel mit meiner Band, wie wir am Wasser oder im Eis-Café sitzen.
Schupfart Festival
vs. Von Freitag bis Sonntag findet auf dem Flugplatz in Schupfart das Schupfart Festival statt. Stefanie Heinzmann steht am Samstagabend auf der Bühne, ebenfalls «Dodo», «Dabu Fantastic» und «Halunke». Es sind noch Tickets erhältlich. Am Freitag startet das Festival mit den Konzerten von «Gotthard», «Pegasus» und «Zian». Am Sonntag stehen «Die Partyhirsche», «Voxxclub», die «Münchner Freiheit», «Marry» und «Die Draufgänger» auf der Bühne.