Pilgerfest anlässlich einer neuen Ausstellung im Kloster Schönthal
«Der Eilige Geist kommt zur Ruhe» lautet der Titel einer neuen Ausstellung des Künstlerpaars Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger in den alten Gemäuern des früheren Langenbrucker ...
Pilgerfest anlässlich einer neuen Ausstellung im Kloster Schönthal
«Der Eilige Geist kommt zur Ruhe» lautet der Titel einer neuen Ausstellung des Künstlerpaars Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger in den alten Gemäuern des früheren Langenbrucker Klosters Schönthal. Am Samstag gab es eine «Teigprozession» mit mehreren Hundert Teilnehmenden vom Dorfzentrum zum Klosterareal.
André Frauchiger
Das Künstlerpaar Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger wollte seine neue Ausstellung im 1145 erbauten Kloster Schönthal nicht mit einer üblichen Vernissage begehen. Vielmehr luden sie zu einer «Teigprozession mit unglaublichem Pilgerfest» nach Langenbruck ein. Dazu forderten sie die Interessierten auf, Brotteig mitzubringen – mit der Aussicht, das Brot dann vor Ort backen und essen zu können. Alle Facetten von Brot und seiner Bedeutung sind denn auch der Inhalt der Ausstellung.
Dem Aufruf zur Teilnahme an der «Teigprozession» folgten mehrere Hundert Personen jeglichen Alters. Selbst das Künstlerpaar zeigte sich über das grosse Interesse überrascht. Das Gemisch aus Kostümen, gespenstischen Figuren, Kunstinstallationen und Darbietungen auf dem zwei Kilometer langen Weg zwischen dem Dorfplatz und dem Kloster widerspiegelte die verschiedenen Welten der Teilnehmenden.
Viel Fantasie und Kreativität
Besinnlich sind die «Andachtsorte», die neben dem Künstlerischen auch auf christliche Werte wie Nächstenliebe oder das Bemühen um Frieden hinweisen. Die insgesamt 13 «Andachtsorte» sollen bis zum Ende der Ausstellung am 2. November 2024 den Weg vom Dorf zum Kloster säumen.
Den musikalischen Rahmen der «Teigprozession» am Samstag bildeten die Einlagen der «Musikgesellschaft Oberdorf-Waldenburg-Langenbruck», des Jodlerklubs Oberer Hauenstein und eines Örgelimanns. Bei den «Andachtsorten» wirkten unter anderem der Verein Fortifikation Hauenstein und der Verein Kilchzimmer mit, an den Prozessions-Darbietungen rund 20 Einzelpersonen und auch der Sportverein Langenbruck.
Auffällig waren die selbst gebastelten, verschiedenfarbigen und quadratischen Fähnchen, die viele Teilnehmende bei sich hatten. Sie gaben der Prozession einen visuellen Rahmen. Darüber hinaus zu sehen waren himmelwärts gerichtete Flügel-Konstruktionen, Pfarrersleute, Madonnen-Bilder mit Verbotsschildern, ein Laib Grosskäse mit Weihrauchgeschmack, eine mitlaufende «Mumie», ein Ungeheuer und zwei Burgfräulein.
Die Ausstellung im Kloster Schönthal setzt sich nicht nur mit Brot, sondern auch mit dem Glauben auseinander – selbstredend in künstlerischer Art und Weise. Da gibt es zum Beispiel den «Altar für die Steine», den «Altar für die Eier», ein offenes Kunstei, in das die Besucher ihren Kopf hineinstecken und ihr Echo testen können, sowie ausgestellte Brote verschiedenster Couleur und Formen.
Schliesslich, diskret an der Wand platziert, der schwarze Kopf mit vielen alten Handys – gesellschaftskritisch vielsagend mit «Handy God» betitelt. Beim «Sorgen-Träger» in Mannsgestalt kann man seine Sorgen auf einen Zettel schreiben und diesen an sein Gewand heften. Viele der bereits angebrachten Zettel handeln – nicht überraschend – vom Wunsch, dass Frieden auf der Welt einkehren möge.
Immer am letzten Samstag im Monat bis zum 2. November ist im Hof des Klosters Schönthal Backtag; Interessierte können an diesen Tagen ihren Teig zum Backen mitbringen und das Brot dann vor Ort essen.
Öffnungszeiten der Ausstellung «Der Eilige Geist kommt zur Ruhe»: Mittwoch von 13 bis 18 Uhr, Freitag von 13 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr.