Haus mit Charme sucht Gastgeber

  24.05.2024 Gelterkinden, Gesellschaft, Bezirk Sissach, Gelterkinden

«Neue Freunde» für Naturfreunde Oberbaselbiet gesucht

Das Naturfreundehaus Kipp im Gelterkinder Wald kennen die meisten. Wer bis jetzt noch nie drin war, hat am Tag der offenen Türe Gelegenheit dazu. Die Verantwortlichen zeigen am 2. Juni ihr Haus – und vielleicht bekommt jemand Lust, in Zukunft bei der Bewirtschaftung mitzuhelfen.

Brigitte Keller

In den 1950er-Jahren wurde das Naturfreundehaus Kipp gebaut, mit dem Zweck, Ferien auch für weniger begüterte Familien in der Schweiz zu ermöglichen. Ein paar Mal wurde um- und angebaut, immer von Freiwilligen in Eigenleistung. Seinen nostalgischen Charme hat das Haus über all die Jahre bewahrt, was in der heutigen modernen Welt eine willkommene Abwechslung darstellt.

Das Kipp Waldheim sei begehrt und ein regelrechter Selbstläufer, sagt Thomas Stich, Vorstandsmitglied der Naturfreunde Oberbaselbiet und Hausverwalter. «Das Angebot in der Nordwestschweiz ist halt nicht so riesig», sagt Stich weiter.

Das Kipp sei weitherum das einzige Naturfreundehaus, in dem man auch übernachten könne – und das zu sehr moderaten Preisen. Eine Postautohaltestelle ganz in der Nähe und auch das gut zu Fuss erreichbare Gelterkinder Schwimmbad sind Argumente, die einen Aufenthalt attraktiv machen.

Vermietungsstopp
Viele Lehrkräfte schätzen das Haus und kommen mit ihren Klassen schon seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten ins Kipp, teilweise auch aus anderen Kantonen. «Von Frühling bis Herbst könnten wir das Haus manchmal doppelt bis dreifach vermieten, und das ganz ohne Werbung», fügt Stich an.

Trotz der Beliebtheit ist auf der Website zu lesen, dass das Haus vom 1. Juli bis 31. Dezember geschlossen bleiben wird. Wie kann das sein? «Das ist die andere Seite der Medaille des Selbstläufers», sagt Stich. Die vielen Gäste müssten begrüsst und alles im und ums Haus müsste gezeigt und erklärt werden. Und bevor die Gäste wieder abreisen würden, gelte es, das Haus wieder in gutem Zustand abzunehmen. Viele Buchungen bedeuteten auch mehr Aufwand, und dieser Aufwand müsse gestemmt werden.

Seit über einem Jahrzehnt teilen sich sechs Vorstandsmitglieder mit ihren Familien diese Aufgaben. Gemeinsam waren sie vor zwölf Jahren angetreten, hatten den dringend benötigten Generationenwechsel herbeigeführt und einen florierenden Betrieb gewährleistet. Nun wollen zwei Vorstandsmitglieder kürzertreten und überlegen sich, aus dem Vorstand auszutreten. Nur noch zu viert alle Arbeiten respektive Präsenzzeiten abzudecken, wird aber fast nicht möglich sein; deshalb blieb als Konsequenz nur ein Vermietungsstopp für das zweite Halbjahr 2024.

Die vier verbleibenden Vorstandsmitglieder, es sind dies Barbara Inderbitzin, Roger Kurz, Simona Tirri und Thomas Stich – jeweils zusammen mit ihren Familien – machen gerne noch ein paar Jahre weiter und sind auch bereit, die gesamte Vorstandsarbeit zu leisten. «Was wir jetzt vor allem suchen, sind Leute, die bei der eigentlichen Bewirtschaftung mithelfen. Also die Gäste empfangen, ihnen das Haus zeigen und dann wieder die Abnahme durchführen.» Geputzt werden muss nicht, da dies die Gäste selber erledigen müssen. Auch Wäsche gebe es nur sehr wenig, da alle Gäste mit Schlafsack anreisen.

Tolle Begegnungen
Wunschkandidaten wären vier bis fünf Familien mit Kindern oder engagierte Personen, die Freude an der Natur haben und gerne mit Gästen in Kontakt kommen. «Es gibt immer tolle Begegnungen, hier werden Hochzeiten und Taufen gefeiert sowie Jubiläen von Vereinen und Klubs», erzählt Thomas Stich. Ganz besonders schön seien auch die Berichte von den kleinsten Gästen, die zum ersten Mal im Wald übernachtet haben und am nächsten Morgen ganz aufgeregt von ihrem Abenteuer berichten.

«Das Wichtigste ist, dass man Spass hat, mit Leuten in Kontakt zu kommen», meint Stich. Es gibt einen Jahresplan, jede mitarbeitende Familie sei alternierend für jeweils 2 Wochen zuständig. Während diesen zwei Wochen brauche es die Flexibilität, Gäste jeweils an Vormittagen zu empfangen und auch wieder zu verabschieden. Auf der anderen Seite geniesst man aber auch ein paar Vorteile. Einer davon ist, dass man das Kipp ein ganzes Wochenende kostenlos nutzen kann.

Das und mehr Wissenswertes können Besucherinnen und Besucher am Tag der offenen Tür von den anwesenden Vorstandsmitgliedern erfahren. Es gibt Würste, Maiskolben und Getränke und Spiele für die Kinder. Wer will, kann gerne selbst Mitgebrachtes bräteln. Eine gute Gelegenheit, die Naturfreunde und das Haus Kipp in gemütlicher Runde unverbindlich kennenzulernen. Und, wer weiss, vielleicht gar die Gelegenheit, ein neues «Familienprojekt» zu starten.

Tag der offenen Tür: Sonntag, 2. Juni, 10 bis 16 Uhr, Naturfreundehaus Kipp,Nähe Fussballplatz Wolfstiege.

Die Vorstandsmitglieder sind unter reservationen.kipp@bluewin.ch zu erreichen.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote