Handyverbot auch an weiterführenden Schulen?
06.06.2025 BaselbietDie Meinungen Betroffener sind geteilt
Den Umgang mit digitalen Geräten, insbesondere mit Smartphones, regelt jede Schule individuell. Viele Primar- und Sekundarschulen im Baselbiet sind bereits Handyfrei. Werden auch bald die weiterführenden Schulen folgen?
Noah ...
Die Meinungen Betroffener sind geteilt
Den Umgang mit digitalen Geräten, insbesondere mit Smartphones, regelt jede Schule individuell. Viele Primar- und Sekundarschulen im Baselbiet sind bereits Handyfrei. Werden auch bald die weiterführenden Schulen folgen?
Noah Gehrig
Die ständige Erreichbarkeit ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Besonders Jugendliche verbringen teils sehr viel Zeit am Smartphone. Doch können Social-Media-Plattformen wie Instagram oder Tiktok zu übermässigem Bildschirmkonsum führen. Sich davon zu lösen, ist nicht einfach, da diese Plattformen darauf ausgelegt sind, den Nutzer möglichst lange zu fesseln.
Viele Primar- und Sekundarschulen haben darauf reagiert und Handyverbote in ihren Klassenzimmern erlassen. Die Geräte werden dort eingesammelt oder bleiben während der Unterrichtszeit im Schulsack.
In der nachobligatorischen Schulzeit ist die Situation eine andere. An weiterführenden Schulen gilt das Konzept «Bring Your Own Devices». Das heisst, dass Schülerinnen und Schüler ihre eigenen elektronischen Geräte zum Lernen und Arbeiten mitbringen und nutzen. Das Ziel dieses Konzepts ist es, die digitalen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu fördern und sie im sinnvollen Umgang mit solchen Geräten zu schulen. Dank dieses Konzepts soll ein Handyverbot vermieden werden.
Die Meinungen zum Handyverbot gehen auseinander, wie eine Umfrage unter Gymnasiastinnen, Gewerbeschülern und KV-Lernenden zeigt.
«Die Einführung eines generellen Handyverbots am Gymnasium würde ich nicht unterstützen. In den Pausen sollte die Nutzung erlaubt sein, da sie für die Kommunikation wichtig ist. Die Schüler sind alt genug, um ihren Konsum selbst zu bestimmen. Da der Schulalltag ohnehin schon mit digitalen Geräten stattfindet, fände ich ein Verbot widersprüchlich.»
Aline Grieder (17), Gym Liestal
«Grundsätzlich finde ich ein Handyverbot gut, da man sich so besser auf den Unterricht konzentrieren kann und nicht ständig aufs Handy schaut und abgelenkt wird. Wenn es aber einen Notfall gibt, sollte man erreichbar sein. Für solche Fälle sollte die Handynutzung erlaubt bleiben.»
Silas Klausener (18), Gewerbeschule Muttenz
«Ich halte ein Handyverbot an weiterführenden Schulen für eine sehr schlechte und unnötige Idee. Die Lernenden sind alt genug, um selbst zu entscheiden, wann und wo sie ihr Handy benutzen. Sie kontrollieren ihren Konsum selbst und tragen auch die Konsequenzen.»
Maurus Stöcklin (17), Gym Liestal
«Ich sehe kein grosses Problem darin, dass Handys an der Schule erlaubt sind. Wir sind ohnehin viel am Handy, aber in der Schule benutzen wir es im Vergleich zum Alltag kaum. Viele Schüler sind zudem schon 18 Jahre alt und können selbst entscheiden. Natürlich hätte ein Verbot auch Vorteile, aber wir sind alt genug, um unseren Handykonsum selbst zu kontrollieren.»
Moritz Ineichen (17), Gymnasium Liestal
«Ich finde ein Handyverbot nicht gut, weil wir in einem Alter sind, in dem wir selbst Verantwortung übernehmen können und wissen sollten, wann es sinnvoll ist, das Handy wegzulegen. In der Primar- und Sekundarschule finde ich ein Verbot noch verständlich, aber an weiterführenden Schulen sollte man uns selbst entscheiden und die Verantwortung tragen lassen.»
Jael Gemperle (17), KV Basel