Rechnungsdefizit grösser als erwartet
Mit der Gutheissung eines Projektierungskredits macht die «Gmäini» einen ersten Schritt, um die 1971 erbaute Turnhalle auf Vordermann zu bringen. Zudem wurde eine Baukommission eingesetzt. Baustart ist – Stand heute – ...
Rechnungsdefizit grösser als erwartet
Mit der Gutheissung eines Projektierungskredits macht die «Gmäini» einen ersten Schritt, um die 1971 erbaute Turnhalle auf Vordermann zu bringen. Zudem wurde eine Baukommission eingesetzt. Baustart ist – Stand heute – November 2026.
Otto Graf
Im Jahr 1994 renovierte die Gemeinde Wenslingen letztmals ihre 1971 erbaute Mehrzweckhalle und versah diese mit einem Anbau. Mehr als 30 Jahre später drängt sich eine umfassende Erneuerung des Gebäudes auf. Vorgestern machte die Gemeindeversammlung einen ersten Schritt in diese Richtung und bewilligte einstimmig einen Projektierungskredit von 200 000 Franken zwecks Ausarbeiten eines Bauprojekts mit einer Kostengenauigkeit von plus/minus 10 Prozent. Ausserdem wählten die Stimmberechtigten eine Baukommission.
Vor der Abstimmung ging Gemeinderat Lukas Rickenbacher eingehend auf das Geschäft ein. So hat das Architekturbüro Lehner + Tomaselli, Sissach, im Auftrag des Gemeinderats bereits ein Vorprojekt erstellt. Dieses umfasst unter anderem einen neuen Hallenboden, eine neue Haustechnik, den Ersatz der Fenster, eine neue Dacheindeckung, die Sanierung der Nasszellen sowie die Brandschutzertüchtigung mit zusätzlichen Fluchtwegen. Die Fassaden hingegen sollen nur pinselrenoviert werden. Die Kostenschätzung des Büros Lehner + Tomaselli, das unter anderem die Mehrzweckhalle in Zeglingen und die Dreifachturnhalle in Gelterkinden geplant und gebaut hat, bezifferte Rickenbacher auf 2,4 Millionen Franken mit einer Abweichung von 20 Prozent nach unten und oben.
Ein Abriss des Objekts und ein Neubau, rechnete er vor, wären massiv teurer und kaum finanzierbar. Der Zeitplan sieht vor, im Frühjahr 2026 ein Baugesuch einzureichen und im Sommer des gleichen Jahres das Ausführungsprojekt samt Kreditbegehren der Gemeindeversammlung vorzulegen. Sagt der Souverän ja, dürften die Sanierungsarbeiten im November 2026 beginnen und im Spätsommer 2027 beendet sein.
Weiter wählten die 35 Stimmberechtigten in globo eine Baukommission, die das Architekturbüro begleiten wird. Diesem Gremium gehören seitens des Gemeinderats Lukas Rickenbacher, Vorsteher Bauwesen, Monika Egger, Finanzchefin, und Thomas Staub, Vorsteher Schulwesen, an. Weiter gehören der Kommission Sheena Waibel und Simon Heiniger als Vertreterin und Vertreter der Vereine an. Dazu kommen eine Person aus dem Werkhof und die Protokollführerin Rebecca Völlmin, beide in beratender Funktion und ohne Stimmrecht.
Rückgriff auf Reserven
Die Rechnung der Gemeinde Wenslingen des Jahres 2024, vorgestellt durch Säckelmeisterin Monika Egger, fällt schlechter als erwartet aus. Zwar reduzierte sich der budgetierte Verlust von 164 000 Franken auf bescheidene 15 000 Franken. Doch zum Beschönigen des Abschlusses mussten der finanzpolitischen Reserve 200 000 Franken entnommen werden.
Als Grund der Verschlechterung nannte Egger die höheren Kosten. So hat sich der Aufwand im Gesundheitsbereich deutlich erhöht. Auf der Ertragsseite blieben die Steuern etwas unter den Erwartungen, was jedoch durch die höheren Beiträge aus dem Finanzausgleichstopf wieder wettgemacht wurde. Die Spezialfinanzierung Wasserversorgung erwirtschaftete einen Gewinn von fast 30 000 Franken, was unter anderem der gemeinsamen Brunnmeisterei und weniger Rohrbrüchen zuzuschreiben ist.
Beim Wärmeverbund, ebenfalls über Gebühren finanziert, blieb unter dem Strich statt der erwarteten Null ein Defizit von mehr als 36 000 Franken. Dabei fielen im Zuge der Heizungssanierung einige nicht budgetierte Unterhaltsarbeiten an. Das Eigenkapital bezifferte sich ohne die Spezialfinanzierungen auf fast 4 Millionen Franken. Die Versammlung verabschiedete die Rechnung schliesslich vorbehaltlos.
Ja zur Rünenberger Initiative
Wie vom Gemeinderat beantragt, stimmten die Stimmberechtigten der von der federführenden Gemeinde Rünenberg aufgegleisten Gemeindeinitiative «Für eine faire Beteiligung aller Kantone an der Universität Basel» mit klarem Mehr mit 35 gegen 4 Stimmen zu. Gemeindepräsident Roger Grieder, der das Geschäft ausführlich erläuterte, verwies auf die schlechte Finanzlage des Kantons, die sich bei einer Annahme der Initiative durch das Stimmvolk deutlich verbessern würde. «Geht es dem Kanton besser, geht es auch den Gemeinden besser», hob er hervor.