Günstig – und doch sehr wertvoll
31.01.2025 Bezirk Liestal, Region, GemeindenWer kennt das Wort «Aaleggi»? Es steht für «Kleidung», ist aber ein Wort, das etwas aus der Mode gekommen ist. Doch es steht auch für ein sehr geschätztes Angebot der Pfarrei Bruder Klaus in Liestal, das es seit gut drei Jahren gibt.
...Wer kennt das Wort «Aaleggi»? Es steht für «Kleidung», ist aber ein Wort, das etwas aus der Mode gekommen ist. Doch es steht auch für ein sehr geschätztes Angebot der Pfarrei Bruder Klaus in Liestal, das es seit gut drei Jahren gibt.
Brigitte Keller
Es gibt immer mehr Kleider, die den Weg in Secondhandläden finden und von da zu neuen Trägerinnen und Trägern gelangen. Statt die Kleider, die noch in einwandfreiem Zustand sind, wegzuwerfen, werden sie weiterverkauft oder weiterverschenkt. Immer mehr Menschen tun dies aus Überzeugung, um etwas gegen die Wegwerfmentalität zu tun, oder auch aus Lust am Finden und Entdecken. Und manchmal liegt es auch am fehlenden Geld, dass man sich keine neuen Kleider kaufen kann.
Wer im Baselbiet haushälterisch mit dem vorhandenen Geld umgehen muss, ist bei der «Aaleggi» in Liestal an der richtigen Stelle. Dort, im Pfarreiheim der Pfarrei Bruder Klaus, gibt es Kleider aus zweiter Hand zu besonders budgetfreundlichen Preisen. Hemden und Blusen gibt es für 2 Franken, Hosen für 3 Franken, Jacken und Mäntel für 5 Franken. Für Babykleider oder Spielsachen zahlt man 1 Franken.
Begrüsst und beraten werden die Kundinnen und Kunden von Suzan Jaf und Ursi Spiess. Jaf ist nicht nur bereits seit der Eröffnung im Oktober 2021 dabei, sie war es auch, welche die Idee zur Kleiderbörse hatte. «Ich komme ursprünglich aus dem Irak und dort gibt es Läden, in denen man günstig Kleider erstehen kann, schon lange», erzählt sie. Ihre Idee gefiel den Verantwortlichen der Pfarrei Bruder Klaus und schnell wurde ein geeigneter Raum zur Verfügung gestellt. Keine drei Monate später konnten Jaf und eine weitere Freiwillige starten.
Die Nachfrage ist gross
Die meisten Kundinnen und Kunden kommen mittlerweile über die Winterhilfe Baselland in den Laden zum Einkaufen. Anstatt, dass ein Paket mit Kleidern zugesandt wird, kann sich, wer ein bewilligtes Gesuch hat, die benötigten Kleidungsstücke in der «Aaleggi» selbst aussuchen.
Julia Vogel, Sozialarbeiterin bei der römisch-katholischen Kirchgemeinde Bruder Klaus, der auch einige Oberbaselbieter Gemeinden angehören, ist zuständig für die korrekte Abwicklung der bewilligten Gesuche und die Abrechnung mit der Winterhilfe. «Die Möglichkeit, sich die Kleider selbst aussuchen zu können, wird sehr geschätzt», erzählt sie. Im vergangenen Jahr haben 203 Frauen, 152 Männer und 360 Kinder aus dem Kanton Baselland «Kleiderpakete» in der «Aaleggi» bezogen.
Dies ist aber nur möglich, wenn genügend Kleider gespendet werden. Gefragt sind Kleider für Frauen und Männer sowie ganz besonders auch für Kinder, da diese schnell aus ihrer Grösse herauswachsen. Personen, die Kleider spenden wollen, sollen bei Julia Vogel anrufen, um das Vorgehen abzusprechen. «Es ist schwierig, immer genügend Kleider und exakt das Benötigte im Angebot zu haben», sagt sie. Dank der Zusammenarbeit und Unterstützung des Teams vom «Gare-DeRobe» können sie dringend benötigte Stücke von dort beziehen. «Das ist wertvoll und wir schätzen das sehr», so Vogel.
Gerade hat das vierte Betriebsjahr begonnen. Ab dem 6. Februar wird die «Aaleggi» neu drei Mal wöchentlich nachmittags geöffnet haben. An einem der drei Nachmittage trifft man dort auch Ursi Spiess aus Lausen an. Bereits als sie noch berufstätig war, half sie beim Mittagstisch mit. Und nun ist sie seit zwei Jahren offiziell Teil des «Aaleggi»-Teams. Sie mache das sehr gerne, es sei eine schöne und sinnvolle Arbeit: «Ich habe immer im Verkauf gearbeitet und liebe den Austausch mit den Kundinnen und Kunden.»
Dass das Angebot so gut angenommen wird und sich schnell etabliert habe, schätzt Julia Vogel vom Kirchen-Sozialdienst sehr. Sie hilft betroffenen Familien, die zu ihr in die Beratung kommen, beim Ausfüllen der Gesuche. Ebenso erfreulich sei, dass die Verkäuferinnen für ihre Arbeit einen Lohn ausbezahlt erhalten: «Die ‹Aaleggi› ist eine wertvolle Sache für alle Beteiligten.»