Grünliberale sind mit Optimismus unterwegs Liestal
04.11.2025 Bezirk Liestal«Jetzt sieht es anders aus»: Hoffnungsvolle Töne zum zweiten Wahlgang für Sabine Bucher
Die Sissacher Regierungsratskandidatin Sabine Bucher verwahrt sich gegen die Vorwürfe der ökonomischen Inkompetenz und der Positionslosigkeit. Im Gegenzug wirft sie ...
«Jetzt sieht es anders aus»: Hoffnungsvolle Töne zum zweiten Wahlgang für Sabine Bucher
Die Sissacher Regierungsratskandidatin Sabine Bucher verwahrt sich gegen die Vorwürfe der ökonomischen Inkompetenz und der Positionslosigkeit. Im Gegenzug wirft sie die Frage auf, wie unabhängig von der Wirtschaftskammer Gegenkandidat Markus Eigenmann noch ist.
Daniel Aenishänslin
Sie geben sich selbstbewusst nach dem ersten Wahlgang. Die Baselbieter Grünliberalen freuen sich an ihrer Mitgliederversammlung im Liestaler Restaurant Farnsburg über das gute Abschneiden ihrer Regierungsratskandidatin. Sabine Bucher machte mit 20 133 Stimmen das beste Resultat, gefolgt von Markus Eigenmann (FDP) mit 18 431 Stimmen und Caroline Mall (SVP) mit 13 297 Stimmen (die «Volksstimme» berichtete). Für den zweiten Wahlgang prophezeit der grünliberale Allschwiler Einwohnerrat Christian Jucker ein «Kopf-an-Kopf-Rennen» zwischen Bucher und Eigenmann.
Jucker sagt, er rechne sich gute Chancen für die Grünliberalen aus. Die Partei habe an Wählerpotenzial eindeutig zugelegt. Jucker erinnert an schwierigere Zeiten. Der letzte grünliberale Kandidat bei einer Einzelvakanz im Regierungsrat holte nur gerade 4317 Stimmen und landete damit abgeschlagen auf dem letzten Platz. Das war der Liestaler Gerhard Schafroth im Wahlkampf 2013. Nach dem ersten Wahlgang führte damals der Liestaler Eric Nussbaumer (SP) mit knappen 323 Stimmen vor dem später gewählten Buusner Thomas Weber (SVP).
«Jetzt siehts ganz anders aus», sagt ein kampflustiger Christian Jucker, «wenn wir Strom geben, dann reicht es für Sabine in den Regierungsrat – weil sie die bessere Kandidatin ist, und darauf kommt es nun an.» Überzeugen müsse man die Wählerinnen und Wähler aus der Mitte. «Dort wird der Kampf gewonnen.»
«Das ist unsere Chance»
Eileen Fischer, Co-Präsdentin der jungen Grünliberalen beider Basel, hat schon die grünliberale Basler Regierungsrätin Esther Keller im Wahlkampf unterstützt. Ihre Spezialität: Soziale Medien. Sie fordert, weiterhin auf allen Kanälen Präsenz zu markieren. «Auf Social Media haben wir 3 Millionen Views; es läuft super», verkündet sie, «das ist unsere Chance.»
Doch es gibt auch Ungemach. Thomas Tribelhorn, der sich mit Regierungsratskandidatin Sabine Bucher das Präsidium der Baselbieter Grünliberalen teilt, spricht von unhaltbaren Vorwürfen an die Adresse von Bucher. Die Gegenseite mache Stimmung. Tribelhorn erzählt davon, dass Bucher nachgesagt werde, sie würde nichts von Wirtschaft verstehen und habe keine Positionen.
Sabine Bucher winkt ab: «Natürlich zählt die Ökonomie zu meinen Kompetenzen.» Als Steuerexpertin und als ehemaliges Vorstandsmitglied des Gewerbevereins Homburger-/Diegtertal und Umgebung sei sie wirtschaftsaffin. «Ich weiss, was unsere Unternehmen im Baselbiet brauchen, vor allem die kleineren Unternehmen im Oberbaselbiet», sagt Bucher, «ich hatte sehr viel mit Standortförderung zu tun.»
Ebenso wenig möchte Sabine Bucher stehen lassen, dass sie keine Positionen habe. Sie sei keine «Parteisoldatin» mit einem Fünf-Punkte-Plan, der auf Steuersenkungen und Tunnelbau abziele, aber eine «klare» Haltung habe sie. «Ich bin für einen rücksichtsvollen Umgang miteinander und mit der Natur.» Wichtig sei, die Stärken der Menschen zu fördern, vor allem jene der Mitarbeitenden, aber auch von Schülerinnen, Schülern und Lehrpersonen. «Mit mir wählt ihr einen Menschen in diese Regierung.»
10 000 Franken Defizitgarantie
Thomas Tribelhorn betont, die Baselbieter Grünliberalen würden ihren Wahlkampf selbst finanzieren, weshalb sie ein kleineres Budget hätten, aber niemandem verpflichtet seien. Immerhin kam von der GLP Schweiz eine Defizitgarantie über 10 000 Franken für den ersten Wahlgang, und auch für den zweiten Wahlgang stellt Parteipräsident Jürg Grossen eine solche in Aussicht.
Die möglichen Verpflichtungen von Gegenkandidat Markus Eigenmann hebt Tribelhorn hervor, seit dieser von der Wirtschaftskammer unterstützt wird. «Von der Wirtschaftskammer sind nun gewisse Erwartungen da», sagt Bucher. Sie selbst sei nur den Baselbieter Einwohnerinnen und Einwohnern verpflichtet. «Für sie will ich gute Lösungen finden», so Bucher weiter, «dazu will ich zuhören und gegenseitiges Verständnis schaffen.»
Der Ausgang der Wahl in den Regierungsrat hänge davon ab, wie stark am gleichzeitigen Abstimmungswochenende vom 30. November die Wählerinnen und Wähler von eher links bis in die fortschrittliche Mitte mobilisiert würden, führt Thomas Tribelhorn aus.
Das Oberbaselbiet könne Einfluss haben, weil der Gegenkandidat nicht gemeindefreundlich sei wie Sabine Bucher, die ehemalige Gemeindepräsidentin von Läufelfingen.
Zentrumsparteien sind sich am 30. November fast einig
Die Mitgliederversammlung der Baselbieter Grünliberalen hat die Parolen für die Abstimmungen vom 30. November beschlossen. Auf nationaler Ebene befürwortet die Partei die «Service-citoyen-Initiative», die alle jungen Menschen zu einem Dienst für die Allgemeinheit verpflichten will. Die Juso-Erbschaftsinitiative, die mit der Förderung des Klimaschutzes gekoppelt ist, lehnt die GLP hingegen ab.
Auf kantonaler Ebene sagt die Partei zweimal Ja: Sie befürwortet sowohl die Teilrevision des Ergänzungsleistungsgesetzes bezüglich der Erhöhung des Vermögensverzehrs bei Heimbewohnern als auch die Verlegung der Naubrücke in Laufen.
Dieselben Parolen hat die EVP Baselland beschlossen. Die «Service-citoyen-Initiative» unterstützt die EVP, da sie bewusst offen formuliert sei und im Gesetzgebungsprozess Spielraum lasse. Die Erbschaftssteuer-Initiative der Juso lehnt die EVP hingegen ab, da sie mehr schade als nütze. Die kantonale Erhöhung des Vermögensverzehrs bei EL-Bezügerinnern und -Bezügern in Heimen unterstützt die Partei mit dem Hinweis, dass die Gesetzesänderung eine finanzielle und administrative Entlastung bringe. Sie weist zudem darauf hin, dass Freibeträge bestehen bleiben und selbst bewohnte Liegenschaften nicht betroffen seien. Zum Ja zur Nau-Brücke schreibt die Partei: «So werden Bahn- und Strassenlärm gebündelt, Schulwege sicherer und Velo- und Fusswege sinnvoller geführt.»
Die «Mitte» Baselland weicht insofern von GLP und EVP ab, als dass sie die «Service-citoyen-Initiative» ablehnt.

