Gleiches Ziel, andere Lebenswege
11.04.2024 Lupsingen, Wahlen, Abstimmungen, LupsingenZwei Kandidaten für den fünften Sitz
Martin Rebmann (63) und Nathan Walder (30) bewerben sich um den freien Sitz im Lupsinger Gemeinderat. Das Alter ist wohl der grösste Unterschied zwischen den beiden: Ihre Ziele und Motivationen sind beinahe identisch.
...Zwei Kandidaten für den fünften Sitz
Martin Rebmann (63) und Nathan Walder (30) bewerben sich um den freien Sitz im Lupsinger Gemeinderat. Das Alter ist wohl der grösste Unterschied zwischen den beiden: Ihre Ziele und Motivationen sind beinahe identisch.
Melanie Frei
Obwohl es sich bei der Nachwahl für den Gemeinderat von Lupsingen am Sonntag um eine Kampfwahl handelt, ist unter den beiden Kandidierenden von Rivalität nichts zu spüren. Der 63-jährige ehemalige Grenzwächter Martin Rebmann ist pensioniert und lebt seit 1996 in Lupsingen. Nun möchte er in seiner Gemeinde aktiv werden, wie er sagt: «In der Gemeinde wurden in den vergangenen Monaten Stellen neu besetzt und es gab Veränderungen im Team: Ich hoffe, dass ich zu einer guten Zusammenarbeit beitragen kann», so Rebmann. Nicht nur das: Eine Priorität setzt er auf den «vernünftigen Umgang» mit Themen wie etwa dem Umweltschutz oder den Gemeindefinanzen. «Ich möchte den Frieden im Dorf wahren: Die Einwohnerinnen und Einwohner von Lupsingen sollen mit ihren Anliegen immer auf ein offenes Ohr treffen und kompetente Betreuung und Umsetzung erfahren», verspricht er.
Nathan Walder teilt mit Rebmann die Verbundenheit zum Dorf. Er ist 2008 mit seinen Eltern hergezogen und beteiligte sich damals als Jugileiter. An diese Zeit erinnere er sich gerne, wie er anmerkt. Nach Abschluss seiner Ausbildung zum Forstwart und dem Militärdienst zog es ihn aus dem Dorf weg, in das er Ende 2023 aber wieder zurückkehrte. «Ich möchte zum Gemeinwohl beitragen und unser Dorf mit neuen Ideen weiterbringen», sagt Walder. Der Nachhaltigkeitsaspekt stehe für ihn im Vordergrund: Bezug nimmt er wie Rebmann auf die Umwelt und speziell auf das Thema Energie. Auf diesem Gebiet ist der 30-Jährige nämlich Fachmann: «Ich arbeite im Energiesektor, derzeit als Projektleiter beim regionalen Energieversorger Primeo Energie.» Für ihn sei es ein Anliegen, Lupsingens Einwohnerinnen und Einwohner für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Der bereits hohe Lebensstandard im Dorf solle weiter verbessert werden. Und: «Ich möchte stets auf die Bedürfnisse und Ideen der Bürgerinnen und Bürger eingehen.»
Kein Konkurrenzkampf
Rebmann teilt zwar die Verbindung zum Thema Energie nicht mit seinem Konkurrenten, dafür blickt der 63-Jährige auf ein vielfältiges Berufsleben zurück. Siebeneinhalb Jahre war er als Rheinmatrose unterwegs und machte anschliessend die Ausbildung zum Grenzwächter. «32 Jahre lang arbeitete ich im Grenzwachtkorps in verschiedenen Kaderfunktionen. Ich war Leiter unterschiedlicher Projekte und weiss, wie man im Team arbeitet und gleichzeitig eine leitende Funktion innehat», sagt er. Den Altersunterschied sehen beide Kandidierende als die grösste Differenz zueinander. Aber keineswegs im negativen Sinne: «Martin Rebmann bringt viel Lebenserfahrung mit und kann damit das Dorf definitiv weiterbringen», attestiert Walder seinem Gegner. Er selber sehe seinen beruflichen Hintergrund als Vorteil und Chance für das Dorf. Rebmann zollt seinem Widersacher ebenfalls Respekt: «Ich denke, dass Nathan Walder als junger Mann frischen Wind, neue Ideen und viel Elan in den Gemeinderat einbringen kann.» Seine eigenen Stärken sieht er in seiner zielorientierten und überlegten Arbeitsweise.
Auf die Kandidierenden warten grosse Aufgaben, wie Gemeindepräsident Marcel Staudt anmerkt. «Wir haben Strategieworkshops durchgeführt und unsere thematischen Prioritäten festgelegt.» Dazu zähle die Unterbringung von Asylsuchenden, ein Thema, das im gesamten Kanton Handeln erfordert. Ausserdem wurde die Klimastrategie definiert: Massnahmen zur Klimafreundlichkeit sollen nun in geeignetem Rahmen erarbeitet und implementiert werden.
«Ich bin sehr erfreut über die beiden äusserst validen Kandidierenden, so haben die Stimmbürger eine Wahl. Auf dass der Bessere gewinne», gibt der Gemeindepräsident zu verstehen. Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass nun nicht mehr nur die Gemeindeverwaltung, sondern auch der Rat voll besetzt sein werde. «Diesen Luxus haben nicht alle Gemeinden», sagt Staudt abschliessend.