Gemeinderat muss über die Bücher
17.05.2024 Bezirk Waldenburg, Politik, BennwilDie Hagackerstrasse kann vorläufig nicht saniert werden
Vor 14 Jahren erneuert, jetzt schon wieder sanierungsbedürftig: die Hagackerstrasse in Bennwil. Vor einem Kreditbeschluss will die Gemeindeversammlung aber zuerst Klarheit.
Elmar ...
Die Hagackerstrasse kann vorläufig nicht saniert werden
Vor 14 Jahren erneuert, jetzt schon wieder sanierungsbedürftig: die Hagackerstrasse in Bennwil. Vor einem Kreditbeschluss will die Gemeindeversammlung aber zuerst Klarheit.
Elmar Gächter
Die Einwohnerinnen und Einwohner von Bennwil haben an ihrer Gemeindeversammlung vom 18. April den beantragten Kredit für Sanierungsarbeiten in der Hagackerstrasse abgelehnt. Das Projekt mit einem Kostendach von 315 000 Franken sah vor, die Gemeindestrasse unterhalb des Friedhofs auf rund 200 Metern – die Hälfte ihrer Gesamtlänge – mit einem neuen Strassenkoffer, neuem Deckbelag und neuen Randabschlüssen zu versehen. Der beantragte Kredit umfasste zudem einen neuen Deckbelag «In der Gasse» sowie den Ersatz einer rund 20 Meter langen Gussleitung im Bereich Verzweigung Herrenmattweg/ Hofmattstrasse. Während der Souverän die beiden letzten Vorhaben bewilligte, lehnte er den Kredit von 240 000 Franken für die Massnahmen in der Hagackerstrasse ab.
Dass die Hagackerstrasse saniert werden muss, ist laut Gemeinderat Reto Bruhin grundsätzlich nicht bestritten. Die Quartierstrasse weist talseits diverse Längsrisse auf, zudem zeigen sich auf längeren Abschnitten abgesenkte Randabschlüsse. Wie der Gemeinderat vermutet, könnten die Massnahmen eine Folge der mangelhaften Ausführung der letzten Sanierung sein, schrieb er doch in seiner Einladung zur Gemeindeversammlung: «Es wird davon ausgegangen, dass die Kofferung unzureichend ausgeführt oder dimensioniert wurde. Zusätzlich wurde festgestellt, dass ein falscher Deckbelag eingebaut wurde. Der Asphalt ist nur auf eine leichte Belastung ausgelegt.»
Unterbau zuerst prüfen
Wie Reto Bruhin auf Anfrage der «Volksstimme» festhält, ist die Hagackerstrasse vor rund 14 Jahren umfassend erneuert worden. «Die Unterlagen im Archiv zeigen, dass die Arbeiten gemäss Ausschreibung ausgeführt worden sind. Wir müssen heute jedoch davon ausgehen, dass der Belag stärker hätte dimensioniert werden müssen.» Möglicherweise sei die damalige Lösung für diese Quartierstrasse als genügend taxiert worden. Fakt sei, dass die landwirtschaftlichen Fahrzeuge, die diese Strasse vor allem befahren, in der Zwischenzeit breiter und schwerer geworden seien und insbesondere den äusseren Bereich der Fahrbahn zusätzlich belasteten. «Nicht zuletzt könnte auch die Trockenheit in diesem lehmigen Boden zu Rissen geführt haben», vermutet Bruhin.
Die Frage, ob die erneute Sanierung mit den «richtigen» Massnahmen anno 2009/2010 hätten verhindert werden können, ist heute überflüssig. Umso mehr, als es sich laut Aussagen eines Versammlungsteilnehmers, der damals Transporte auf die Baustelle ausführte, um das übliche Material gehandelt habe, das auch an anderen Orten eingebaut worden sei.
Tatsache scheint, dass die Mehrheit der an der Gemeindeversammlung anwesenden Einwohnerinnen und Einwohner den Kredit nicht zuletzt wegen des besonderen Hintergrunds der früheren Sanierung der Hagackerstrasse verweigerten. Sie sind der Meinung, dass der Unterbau der Fahrbahn näher geprüft werden muss. Der Ersatz der Gussleitung auf eine Länge von rund 20 Metern, für die der Souverän zusammen mit dem Deckbelag «In der Gasse» 90 000 Franken bewilligt hat, soll Klarheit schaffen. Nach den entsprechenden Arbeiten im kommenden Spätsommer oder Herbst und den erhofften zusätzlichen Erkenntnissen will der Gemeinderat einen neuen Anlauf nehmen, um die notwendige Strassensanierung in die Wege leiten zu können. Dies nicht zuletzt in der Hoffnung, den Wunsch der Gemeindeversammlung nach einer kostengünstigeren Lösung erfüllen zu können.